Friedensrepräsentationen
Unterthänigster Friedens-Wunsch/ Dem Durchlauchtigsten/ Hoochgebornen Fürsten ... Herrn Johann Georgen/ Hertzogen zu Sachsen ... und Churfürsten ... Seinem Gnädigsten Churfürsten und Herrn:

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Exzerpt:

Überreichung des Gedichts an Johann Gerog II. von Sachsen (nicht persönlich) = Merkmal Gelegenheitsgedicht (Übergabe benannt auf dem Titelblatt)

Aufbau:

            Beschreibung Krieg

            Einzug Frieden

            Huldigung Gottes

            Anruf an deutsche Bevölkerung

            Ansprache Johann Georg II. von Sachsen

            Ansprache Kriegshelden (Soldaten)

1.     Widmung an Johann Georg von Sachsen

2.     Widmung an das gesamte Regiment des Herrn Georg Wilhelm von Milkau, alle Personen werden namentlich genannt und ihre Position bzw. ihre Anstellung aufgelistet

Der „Friedensbote“ bringt nicht die Nachricht vom „Friedens-Anfang“, sondern vom „vollzogenen Friedens-Schluß“ à Anspielung auf die Verhandlungen in Nürnberg, die den Frieden erst zu einer realisierbaren Lösung brachten

Zenker spricht im letzten Abschnitt seiner Vorrede direkt den Kurfürsten als seinen Patronen an à Patronageverhältnis zwischen Dichter und Landesherrn

Geistliches Danklied in den Text eingefügt (zum Dank)

Zeichen für die Reichstreue: Aufruf Treue gegenüber dem Kaiser, als Oberhaupt der Christen, an dieser Stelle auch Verweis auf Frieden durch politische Akteure: Ferdinand hat geholfen, Deutschland vor dem totalen Untergang zu befreien, er hat das jedoch nur mit Gottes Hilfe geschafft

Aufruf zum Kampf gegen die Türken als vereinte Christenheit à die Vortrag, hier auch ökonomische Strategien als Grund vorgebracht: die Entdeckung und Aneignung neuer Länder; Osmanisches Reich gleichgesetzt mit der Unterwelt der griechischen Mythologie (Stygen, Lethen, Erinny)  siehe Citavi

Direkter Bezug zu Sachsen mit der Angabe, dass das Land (Sachsen) 18 Jahre besetzt war und nun befreit wurde, denn der „der Löwe der gebrüllet dort von dem kalten Belt (Schweden) der ist nunmehr gestillet […]“ à Besetzung Sachsens durch Schweden

Der Wunsch nach ewigen Frieden, Sicherheit und Wohlstand wird vor allem für das Haus Sachsen am Ende ausgesprochen à Patronageverhältnis; Huldigung Kurfürst

Moralische und ideologische Meinungen zu Krieg und Frieden?  „Ein Oelzweig ist fürwaar für Schwerter zu erheben […]“ (im Abschnitt zur Huldigung der Soldaten)

Gott wird in der Vorrede Zenker als „großer Friedens-Gott“ bezeichnet

die „Friedens=Vollziehung“ konnte nur durch die Barmherzigkeit Gottes erreicht werden (Jer 3,22)

„Der lang-gewünschte Wunsch/ der theure Friedens-Schluß/

Wird dihr [Deutschland]von GOtt gewährt und stillt den Kriegs verdruß.

GOtt lohnt nach seiner Güht/ und nicht nach unsern Sünden:

Wihr hatten Straaf verdient/ läßt Er uns Gnad´entfinden:

[…]“

Aufzählung Vorstellung von Friedenszeit (tugendhaftes Verhalten) endet mit dem Schluss „und diß hat Gott getahn!“

Frieden allein durch Gott, keine politischen Akteure

Himmelskind als Begriff für Frieden

Mehrmalige Verwendung des Motivs (von Motiven allgemein)

„Jtzt sehen wihr den Tag/ daß Schild/ Helm/ Spieß und Schwert

In Sensen/ Sicheln/Pflug/ und Egen mann verkehrt.“

Frieden und Gerechtigkeit auch hier sehr nahe „verschwestert“

Verweis auf Tierfrieden und seine Bibelstellen (Esa 11,6 und 65,25) in der Vorrede (Predigt?) von Zenker

Irene nicht direkt namentlich genannt, es ist die Rede von der „schönsten/ güldenen/fruchtreichen Friedens-Göttin“ (S.3)

„Jtzt kommt Irene nun/ erfrischet alles wieder/

Was durch Gradivens Grimm gefället ist darnieder/

und kaum noch Odem hoolt. Jtzt läßt sie wider sehn

Der Purpur-wangen Zierd; und läßt es wider gehen

Wie zu Saturnus Zeit. Sie giebt die blutgen Degen/

Die Mars mit seiner Schaar muß itzo nieder legen/

Dem schwatzen Mulciber/ in Aetna der erhitzt/

Mit Bronx und Steropes/ in vollen Gluthen seitzt/

und läßt aus solchen nun der Ceres Waffen schmieden/

Die Sie gebrauchen soll in dem erlangten Frieden

Bei froher Sommerszeit. […]“

Der Friede zieht wieder in das Reich ein, der Krieg ist beendet, die blutigen Waffen werden in dem Vulkan Aetna geschmolzen und zu Landwirtschaftlichen Arbeitsmitteln geschmiedet à Schwerter zu Pflugscharen, Überschneidung bzw. Verflechtung antike Motive und biblische Motive  wie passt das zusammen?

Irene in Konflikt mit Mars, geht als Siegerin hervor, Mars liegt zu ihren Füßen

„güldne[s] Friedens-Laub gefochten in die Haare“ à Friedenslaub = Olivenzweige?

Güldner Friede zieht ein

Goldenes Zeitalter nach Hesiod? à ist das nicht untypisch für einen geistlichen Text?

„Zu dessen [der Friede] Füssen sich die Eisen-Jahre legen/

Und nun in lauter Gold verwandelt treten auf/

Nach langem Degen-Spiel/ und blutigen Gerauf.“

Weiterer Verweis auf Hesiod:

„Denn seit Astreen ist von dieser Welt gezogen/

[…]

Hat Sie sich ganz verkehrt.“

 

Astraea oder Astraia (griechisch Ἀστραíα) ist eine Gestalt der griechischen und römischen Mythologie, die in Zusammenhang steht mit dem Mythos von den Weltaltern, der erstmals in Hesiods Gedicht Werke und Tage erscheint. Dort beschreibt der Dichter das letzte, das eiserne Geschlecht, das keine Achtung für Gerechtigkeit und Gesetz mehr kennt, keinen Respekt vor den Eltern oder der Heiligkeit des Gastes, wodurch deren Verkörperung schließlich die Erde verlässt:

 

    Weit von dem Treiben der Menschen zum Stamm der Ewigen flüchtend,

    Scham und Scheu [Αἰδὼς καὶ Νέμεσις]; zurück wird bleiben der sterblichen Menschen

    Düsterer Jammer, und Hilfe sich nirgends zeigen im Elend.

Vorrede:  Friedensfrüchte sollen genossen werden

„Die Wolken brechen auf/ und schütten Friedens-Regen/

Hier treufelt Friedens-lust/ hier regnet Friedens-Segen:

Das Ungewitter weicht/ der Norden Sturm vergeht;

Der güldne Phöbus scheint/ der warm West-wind weht.“

Der Friedensregen steht für die Segnung Gottes, der Frieden kommt von „oben“.

Bedeutung der Himmelsrichtungen? Norden = Schweden à Besetzung in Sachsen?

Westen = ???

„Da nichts als Friede grünt/ die Friedens-früchte trägt.“

allgemeiner Reichsfrieden à bereits im Titel genannt

theure[r] Friede à Deutschland beklagt sich, dass der teure Frieden scheinbar nicht mehr zurückkommt (Anspielung auf Dauer des Dreißigjährigen Krieges)

Mehrmalige Verwendung des Begriffspaares edler Friede

Krieg = Strafe Gottes

Beschreibung von alltäglichen Kriegshandlungen, z.B. das Rufen bzw. Blasen zum Gefecht, Gefahr, Feind; das Vorbeiziehen von Truppen auf Pferden und zu Fuß, der Lärm (Beschreibung der Lautstärke und der Kraft der Geräusche), Kampfszenen, kriegerische Rhetorik, Leichen liegen überall herum, Beschreibung der Waffen

Gott schickt den Frieden zusammen mit Ruhe

„Den Städten geht es wohl: die Dörffer stehn in Ruh:

Das Land erholet sich: O Friede das machst du !“

 

„Es werd die gelbe Saat in schwangern Aehren stehn/

Es werd das feiste Vieh in feistem Grase gehn:

Es werd kein Wild im Feld die Rinder mehr verschlingen/

Die Kühe werden Milch in vollen Eitern bringen/

Die Schaafe stehen wohl: Die Berge werden Wein/

Die Gärten Lust/ und kost die Felder schenken ein!“

Hier wieder Verschmelzung unterschiedlicher Motivtraditionen bzw. unterschiedlicher Motive: Wohlstand, ausreichend Nahrung sowie Tierfrieden à Sicherheit für die Menschen = Sicherheit für das Tierreich

Frieden ernährt und mehrt den Wohlstand

Friedensfest in Dresden am 22.07.1650, Predigt jedoch gehalten in Plauen (Vorrede)

Fest auf Verordnung durch Obrigkeit