Friedensrepräsentationen
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Das Augsburger Friedensgemälde von 1747 verweist auf den Westfälischen Frieden, dessen einhundertjähriges Jubiläum bevorstand. Dies verdeutlichen nicht zuletzt die drei Rocaillekartuschen am oberen Bildrand mit ihren Spruchbändern: "Da unsrer Kirch Gott ließ von Münster aus Westphalen, / Die Friedens Morgen-Röth voll guter Hoffnung strahlen, / Wer solt nicht schon voraus / Ihm Danck-gelübde zahlen?" Links geht die Sonne über der Stadt Münster auf und bescheint die Ansicht Augsburgs. In der Mitte ist die Taube mit dem Ölzweig zur Arche Noahs zurückkehrt und rechts ist das Dankgebet der evangelischen Schuljugend am Augsburger Hohen Friedensfest dargestellt. Diese Motive sind bereits aus der Numismatik bekannt und tauchen dort regelmäßig auf, die sonnenbeschienene Stadt in Med Merkel 1.3.5, die Arche auf Med Merkel 5.2.61 und der Opferaltar bei Med Merkel 1.7.35 und N 77/416.

Der Hauptgegenstand des Bildes zeigt ähnlich der Arbeit von ter Borch (HB 192, Kapsel 1030a) und dem Beispiel des Nürnberger Exekutionstages (HB 198, Kapsel 1220) einige der Gesandten aus Münster und Osnabrück, die sich um den Verhandlungstisch versammelt haben. Bei ihrer Darstellung orientierte sich Johann Haid an einer Porträtserie der Gesandten aus dem 17. Jahrhundert, die den Titel "Pacificatores orbis christiani" trägt. 1

Der bildbegleitende Text nennt verschiedene Ereignisse der Augsburger Stadtgeschichte, etwa das zweihundertjährige Zurückliegen der Zerschlagung des Schmalkaldischen Bundes, das Restitutionsedikt von 1629 und die Eroberung durch Gustav Adolph. Abschließend bietet er einen Ausblick auf das kommende Jubiläumsjahr 1748: "Wir sehen nun, Gott Lob!, dem Jubel-Jahr entgegen".

ALS

  • 1. Die druckgraphischen Porträts der Serie finden sich in Ausst. Kat. Münster 1988b, Kat.-Nr. 77-115.