Die vorliegende Predigt ist eine von dreien, die der Superintendent von Ronneburg bei Gera, Philipp Wernick (1594–1665), aus Anlass des Westfälischen Friedens in seiner Gemeinde hielt. Wernicke war seit 1625 als Pastor tätig, hatte also zeit seines Lebens nur unter Kriegsbedingungen gepredigt. Gegen Ende des Jahres 1647 deutete sich der bevorstehende Friedensschluss in Münster und Osnabrück schon an. So hielt er die Weihnachtspredigt des Jahres 1647 über den Frieden auf Erden (Chor der Engel aus Lukas 2) in Erwartung der Friedensbotschaft aus Westfalen. Doch ließ er die Predigt vermutlich erst nach Abschluss der Friedensverhandlungen drucken. In der Weihnachtspredigt an seine Gemeinde interpretiert Wernick den Krieg als Strafe Gottes für die menschlichen Sünden. Der menschliche, weltliche Friede sei nur Teil der äußeren Lebensumstände. Entscheidend sei der geistliche Friede zwischen Gott und den Menschen, der durch Buße und Gebet von Gott zu erbitten sei. Aus ihm erst folgten eine Bekräftigung der öffentlichen Ordnung, Liebe, Eintracht und Versöhnung.
Die zweite Predigt (Herrlicher Friede und sehr grosse Freude Im heiligen Römischen Reiche und Königreiche Schweden) hielt er nach Verkündigung des Friedens im Oktober 1648, die dritte (Ronnenburgisch Lob- und Danck-Opfer) schließlich 1650 aus Anlass eines Friedensfests. Alle drei Predigten geben einen intensiven Einblick in das Schicksal der Gemeinde Ronneburg in den Kriegszeiten und, reflektiert in der Auslegung ihres Predigers, in die Gefühlswelt der betroffenen Bevölkerung.
HPJ