Friedensrepräsentationen
Allegorie auf das Jubiläum der Niederländischen Freiheit 1748, RP-P-OB-84.045

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Objekt
Objektart
Druckgraphik
Gattung
Jubiläumsblatt
Titel/Incipit
Allegorie auf das Jubiläum der Niederländischen Freiheit 1748
Inventarnummer/Signatur
RP-P-OB-84.045
Verwalter
Verwalter (Name)
Verwalter (Ort)
Herstellung
Hersteller
Hersteller
Herstellerrolle
Stecher
Hersteller
Hersteller
Herstellerrolle
Verleger
Hersteller
Hersteller
Herstellerrolle
Verleger
Herstellungsort
Technik
Kupferstich
Radierung
Beschreibstoff
Papier
Datierung
Datum
1748
Messung
Messtyp
Platte
Messwert (H x B x T)
217 x 162
Maßeinheit
mm
Inschriften/Stempel
Signatur Beschreibung
Signatur (Typ)
mit zusätzlicher Abbreviatur
Signatur (Inhalt)
S. Fokke inv. et fec. 1748.
Signatur (Position)
links unten
Signatur Beschreibung
Signatur (Typ)
mit zusätzlicher Abbreviatur
Signatur (Inhalt)
G. Barbon & W. Gla, excudit.
Signatur (Position)
rechts unten
Literatur
Seitenzahl
Bd. V, S. 98, Nr. 3745
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
Bd. II, S. 173, Nr. 3960a
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
S. 9–10
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
S. 629
Bearbeitung
Bearbeiter
Anna Lisa Schwartz
Bearbeitungsstatus
Freigabe
Bild-URL
http://friedensbilder.gnm.de/sites/default/files/RP-P-OB-84.045.jpg
http://friedensbilder.gnm.de/sites/default/files/RP-P-OB-84.045.tif
Kommentar:

Anlässlich des Friedens von Münster beteiligten sich Poeten wie Joost van den Vondel an einem Gedichtband, der 1649 unter dem Titel ”Olyfkrans der Vreede“ erschien. Zwei der Texte rühmen das Amsterdamer Rathaus als Friedensdenkmal, das zu diesem Zeitpunkt allerdings erst in seinen Grundmauern und auf Entwurfszeichnungen bestand. Einhundert Jahre nach dem Westfälischen Frieden erfuhr das Werk eine Neuauflage, zu der Simon Fokke das Titelblatt und Johannes Menkema die dazugehörige Auslegung lieferten.1

Unter den wachsamen Augen der Pax erhält die Personifikation des Glaubens die Heilige Schrift. Gegenüber reicht ein Putto Minerva die Lanze mit Freiheitshut, ein gängiges Symbol niederländischer Unabhängigkeit. Der untere Teil widmet sich dem Amsterdamer Rathaus und zeigt seine Ansicht nach der Fertigstellung in den 1660er Jahren. Links und rechts davon sind die Werkzeuge des Baumeisters und das Porträt des Architekten Jacob van Campen zu sehen.

ALS

  • 1. ”een prachtig RAADHUIS [...] Een Tempel voor de Vreê, die allen Twist doet zwichten“, aus ”Olyfkrans der vrede, door de doorluchtigste geesten“ (1749), uitlegging van de Tytelprint.
Anmerkungen:

Info aus:

"Advertentie". "Amsterdamse courant". Amsterdam, 09-11-1748. Geraadpleegd op Delpher op 13-05-2016, http://resolver.kb.nl/resolve?urn=ddd:010797794:mpeg21:a0010

Gillis Barbon und Willem Gla geben in Amsterdam 'Olyfrkans der Vreede' heraus, eine Ansammlung von Redeaufführungen und Gedichten auf den ewigen Frieden, geschlossen in Münster 1648, zwischen Philipp IV. und den Generalstaaten, durch Vondel, Vos, Brand, Coster, Boelens, Astio, Westerbaen, van Veen, Elsloot, Six van Chandelier usw., wozu beigefügt sind die Gedichte auf die Grundsteinlegung, Bau und Einweihung des Amsterdam Rathauses, begonnen am 28. Oktober 1648 (Datum prüfen!), versehen mit einem freien Titelblatt durch Simon Fokke, Preis ist 2-10 f. Auch sind einige wenige Exemplare einzeln für die Liebhaber auf Papier gedruckt.

--> Fremantle, K. The Baroque Town Hall of Amsterdam, Utrecht 1959.

Keine Abweichungen in der Vorzeichnung.

Anmerkungen:

AUSLEGUNG DES TITELBLATTS

So malt die Zeichenkunst (ich rühme ihr auf meinen Saiten,) [snaar= Saiten bei einem Musikinstrument, Riemen]

Wie der edle FRIEDE, nach einer Nacht von Todes-Gefahren,

Und achtzig Jahren Kriegs, durch Krieg (Oorlog), Hass und Mord,

Durch Mordverordnungen [?Bloedplakaten], Neid und Selbstsucht gestört,

Aber nun mit Heil umringt und glühenden Funkelstrahlen,

Kommt auf einem Wolkenthron aus dem seligen Salem1 gesunken;

Da sieh2 den GOTTESDIENST, die in einem einfach [? nedrig] Kirchengewand, 

Großmütig auf ihren Fürsten Messias sich verlässt,

die [?den] goldene BIBEL schenkt, voll teurer3 Heilsverbundenheit [?Heilverbonden];

Das Buch so lange gebeutelt4, eingeschlossen und geschunden,

Aber durch einen Engel-Reihe5, aus des Himmels Seelental,

Tatkräftig bewahrt vor Katastrophe und Unglück.

Derweil die FREIHEIT ihre so lang einbehaltenen Pfand,

Den SPEER und HUT, durch die Gunst des FRIEDENS bekommt in Händen,

Gekauft für so viel Schweiß, und rauchend Menschenblut.

Diese Heilgeschenke, da der Friede sie mit getroffen [ontmoet?],

Und die MAGD in einer reinen Freude empfangen,

Entfunken Feld, und Wald und Flur zum Gesang.

Das FEUER des GOTTESDIENSTES brennt auf dem ALTAR in Gottes Lob,

Und hat ihren Weihrauchduft (versprüht) bis in den Sonnenhof.6

Man sieht die SEEFAHRT, KUNST und KAUFMANNSSCHAFT wieder aufleben;

Da das KRIEGSMONSTER, in den Abgrund weg getrieben,

Seinen Lohn empfängt für ihre trotzige Raserei.

Am Ende, die Väter von Amsterdam am Ij,

Tun sich, auf diese Maar [?], ein prächtig RATHAUS erbauen,

Ein Tempel für den Frieden, der allen Zwist tut schlichten;

Derweil der Vordergrund mit VAN CAMPENS Bildnis prahlt. 

Schon recht [?reets] ein JAHRHUNDERT ist, dass unser Vaterland, bestrahlt

Mit solch einer Heilesglut, erst empfing die Herrlichkeiten,

Nach so viel Unglück, das keiner unsrer Väter litt; 

Diese Tafel verheißt [?verryst], auf dass, bis an der Welts Ende,

Dieser teure [von dierbaar?] Heilsstand bei den Nachkommen sie bekennt.

JOHANNES MENKEMA

  • 1.Salem (hebräisch שָׁלֵם Šālēm) ist ein Ortsname, der an einigen Stellen im Tanach (der hebräischen Bibel) als Sitz des Königs Melchisedek erscheint. Gewöhnlich wird er als Name der Stadt Jerusalem interpretiert. Nachforschen bei Neerlands Israel
  • 2.Daarze. Zusammensetzung aus daar (da) und zie (Imp. von sehen, 2. Prs. Sg.)?
  • 3.dierbre abgleitet von dierbaar?
  • 4.geboeit abgeleitet von beulen=sich schinden?
  • 5.rey=rij=Reihe?
  • 6.ist damit der französische Hof gemeint?