Dem Betrachter eröffnet sich der Blick über das hügelige Mainzer Umland, das von Belagerungswaffen und mehreren Zeltringen umzingelt ist. Die linksrheinische Stadt war ein schwer umkämpftes Gebiet zwischen Frankreich und Preußen, waren die Franzosen zwei Jahre zuvor noch selbst die Mainzer Stadtherren, nahmen sie nun die Mauern in Beschuss.
Vier französische Uniformierte präsentieren sich dem Betrachter planimetrisch auf einer Linie. Ihre künstliche und teils ungelenke Positionierung in der Landschaft lässt sie in der Form von Buchstaben erscheinen, die das französische Wort "Paix" ergeben, eine Form des Vexierbildes, wie sie bereits bei HB 18453 Anwendung fand. Das zentrale Himmelsobjekt über dem dritten Soldaten von links soll wohl einen i-Punkt darstellen, obwohl es diesen in der Majuskel gar nicht bräuchte. Doch ist er aus anderem Blickwinkel her maßgeblich für das Dargestellte, handelt es sich doch allem Anschein nach um einen Heißluftballon.
1783 war es den Brüder Joseph Michel und Étienne Jacques Montgolfier gelungen mittels eines solchen Heißluftballons in die Luft aufzusteigen. Bereits im Juni 1794 fand der erstmalige militärische Gebrauch durch die französischen Truppen in Maubeuge statt. Die Verwendung im vorliegenden Stich erhält dadurch aktuellen Charakter, dass auch bei der Blockade von Mainz 1795 ein Ballon zur Luftaufklärung eingesetzt wurde, wie eine Farblithografie vom Ende des 19. Jahrhunderts zeigt. Das vorliegende Blatt muss daher auf 1795 oder später datiert werden.
MATW