Friedensrepräsentationen
Europäns allgemeiner Wunsch, HB 18453, Kapsel 1220

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Objekt
Objektart
Druckgraphik
Titel/Incipit
Europäns allgemeiner Wunsch
Untertitel
National-Eigenliebe.
Inventarnummer/Signatur
HB 18453, Kapsel 1220
Verwalter
Verwalter (Ort)
Herstellung
Hersteller
Herstellerrolle
Verleger
Verlag
Neubauer
Herstellungsort
Technik
Kupferstich
Radierung
Beschreibstoff
Papier
Datierung
Datum
1794
Verbale Datierung
Um 1794
Messung
Messtyp
Blatt
Messwert (H x B x T)
10,8 x 16,6
Maßeinheit
cm
Inschriften/Stempel
Anbringungsort
Recto
Signatur Beschreibung
Signatur (Typ)
Verlagsadresse
Signatur (Inhalt)
zu finden bei Neubauer in Frank: a/m.
Signatur (Position)
rechts unten
Präsentationsgruppe
Bearbeitung
Bearbeiter
Marius Wittke
Bearbeitungsstatus
Freigabe
Bild-URL
http://friedensbilder.gnm.de/sites/default/files/HB18453.tif
Kommentar:

Das Blatt zeigt eine weite Landschaft mit Hügeln, Bäumen und Büschen und einem Anwesen sowie einer Kirche im Hintergrund. In den Blick fallen aber zunächst ein dünner knorriger Baum und sechs Personen im Vordergrund, die durch ihre dunklere Zeichnung und aufgrund ihrer planimetrischen Anordnung die Aufmerksamkeit des Betrachters erregen. Ihre strenge Profilansicht lässt sie in der Form von Buchstaben erscheinen, die das Wort "Friede" ergeben, eine Form des Vexierbildes, das später auch bei HB 18452 Anwendung finden sollte.

Der Baum am linken Bildrand stellt mit seinen Auswüchsen und Blätterkronen die verschnörkelte Initiale dar (F). Ihm folgt ein preußischer Bediensteter, der seinen Kaskett1 mit Hutpuschel präsentiert (r). Hernach folgt ein Osmane mit Turban, der die gefalteten Hände zum Mond über sich erhebt, der nicht nur als innerbildlicher Himmelskörper, sondern auch als i-Punkt fungiert (i). In der Mitte befindet sich ein Gelehrter, der einen kleinen Globus betrachtet (e). Den nächsten Buchstaben (d) bilden gleich zwei Figuren: ein Geistlicher mit langem Bart steht in seinem Bettelgewand leicht vornüber gebeugt, während ihm eine überlebensgroße nackte Personifikation der Wahrheit (?) die Hand aufs Haupt legt. Mit einem hämischen Grinsen deutet er auf ihren Schambereich, der sich auf Höhe seiner Augen befindet, doch die imposante weibliche Erscheinung holt bereits mit einem Reisigzweig zur Rüge aus, der gleichzeitig den schwungvollen Bogen des "d" darstellt.

Die letzte Person (e) ist ein der Schrift mächtiger Gelehrter mit sehr langem Schnurrbart, der besonders interessiert ein Schriftstück studiert, das zur weiteren Deutung und Einordnung des Kupferstiches beiträgt. Denn das Schriftstück weist den Namen Kosciusko auf, womit der polnische Nationalheld Tadeusz Kościuszko gemeint ist. Dessen Freiheitsbewegungen richteten sich gegen die Annexion Polens durch Russland und Preußen, weshalb der nach ihm benannte Kościuszko-Aufstand 1794 den möglichen Entstehungszeitraum angibt. Auftraggeber und Sympathisanten für das Blatt sind sowohl im polnischen als auch im französischen Umfeld zu suchen, die vermutlich auch das Pendant HB 18452 in Auftrag gaben.

MATW

  • 1. Ein Zweispitz aus Filz, der quer getragen wurde und dessen beiden Klappen man unabhängig voneinander herunterziehen konnte.