Seit dem dritten Viertel des 17. Jahrhunderts thematisierten Friedensbilder häufig den Zusammenhalt der christlichen Herrscher Europas gegen die nach Westen vordringenden Osmanen (vgl. etwa HB 15055, Kapsel 1313 und O 9 : 243). Besonders im Umfeld der Verträge von Nimwegen (1678/79) und Rijswijk (1697) suggerieren die Darstellungen eine europäische Einheit. Müller nutzte hierfür den mit EUROPA betitelten Erdball unter dem hebräischen Gottesnamen sowie Merkurstab und Olivenzweig als Symbol für den Wohlstand in Friedenszeiten. Die Umschrift stammt aus Vergils vierter Ekloge und verweist auf die Rückkehr des goldenen Zeitalters: (iam nova progenies) caelo demittitur alto.1
Auf der Rückseite der Medaille präsentiert Pax ein Bündel aus landwirtschaftlichen Geräten, welche die Segnungen des Friedens darstellen. Die Umschrift ”So kehrt die Segen spendende Ruhe zurück“ bezieht sich zum einen auf den ruhenden Mars, der in Friedensdarstellungen häufig auftaucht (vgl. z.B. Med 14492). Die Kriegsruhe scheint zudem ein Motiv zu sein, das im Rahmen des Rijswijker Vertrages vermehrt auftaucht. So vereint eine weitere Medaille das Bild des durch den Frieden wieder vereinten Europas mit der zurückgekehrten Ruhe, die beständig bleiben soll.2 Besonders auf Medaillen anlässlich des Friedens von Rastatt wurde das Motiv häufig genutzt (vgl. u.a. Med 15313 und Med 1621).3
Die Randschrift stammt – ebenso wie die seit dem Westfälischen Frieden verbreitete Sentenz Pax optima rerum (siehe HB 192, Kapsel 1030a) – aus Silius Italicus‘ Punica. Das Zitat ”Ein einziger Frieden ist besser als zahlreiche Siege“4 zierte bereits Darstellungen im Vorfeld des Westfälischen Friedens, wie eine Radierung mit einem allegorischen Triumphzug zeigt.
ALS