Am 6. und 7. April 1687 führten die Schüler des örtlichen Gymnasiums in Rudolstadt/Thüringen anlässlich der erfolgreichen Belagerung Ofens durch die Truppen der Heiligen Liga (September 1686) ein Schauspiel auf. Erst rund zehn Jahre später veröffentlichte der Verfasser und Subrektor der Schule, Johann Friedrich Heckel (1640–1715) sein „Freudenspiel“. In sechs Akten stellt Heckel das Verhältnis zwischen dem Reich und den Osmanen dar. Der Hauptakteur ist dabei „Sultan Achmet“, der die bekannten Stereotypen in sich vereint und als „Barbar“, „Feind der Christen“, „blinder/ grober und verstokter Heyde“ und „Tyrann“ charakterisiert wird. Heckel folgt dem Konsens, dass der kürzlich errungene Sieg über die Osmanen auf den rechten Glauben der Christen zurückzuführen sei. Im Umkehrschluss resultiert für ihn die Niederlage der Türken aus ihrem falschen Glauben. Zudem wird der Sultan als Verweigerer eines dauerhaften, im christlichen Sinne „ewigen Friedens“ dargestellt, womit das Feindbild einmal mehr manifestiert wird: „Mit denen Christen aber/ die ich biß auf das Blut verfolgen dem Mahomet selbst geschworen habe/ einen ewigen Frieden zu machen/ wird nimmermehr kommen in meinen Kopff.“ Im Verlauf des Schauspiels durchläuft er jedoch einen Erkenntnisprozess an dessen Ende die Wahrheit des Christentums steht und betont wird: „Vnd dieses ist auch die Ursache/ daß/ weil du einen Glauben nachfolgest/ und die Christen/ so an den waaren/ DreyEinigen/ Ewigen und Allmächtigen Gott glauben/ so Tyrannischer weise verfolgest/ du hier keinen Sieg mehr mit deiner grosen Macht alhier auf dieser Welt haben wirst.“ Heckel stellt, dem allgemeinen Konsens folgend, das Reich als überlegen und das Christentum als „wahre Religion“ dar.
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