Zusätzlich zu den drei deutschen Predigten, die Philipp Wernick (1594–1665) aus Anlass des Westfälischen Friedens drucken ließ, veröffentlichte er auch noch dieses lateinische Encomium, eine Lobrede auf den Frieden. Den Text hatte er als Superintendent im Pastorenkolleg seines Sprengels zur Diskussion gestellt; als Respondent ist der Pastor von Schmirgau, Friedrich Menser, genannt. Gedruckt wurde das Encomium nach dem Abschluss der Nürnberger Verhandlungen über den Hauptrezess am 26.7.1650. Wernicke untersucht in seiner Lobrede das Verhältnis von Frieden Christi und Frieden der Welt und beklagt, dass die Einfältigen den weltlichen Frieden zu Unrecht höher schätzten. Mit gelehrten etymologischen Erläuterungen der Wörter „shalom“, „eirene“, „pax“ und „Friede“ entfaltet er seine Aussagen und zieht dabei auch Luther, Thomas von Aquin und antike Schriftsteller als Belege heran. Die Responsio seines Kollegen ist in dem Druck nicht wiedergegeben, dafür aber eine kurze Stellungnahme des Leipziger Superintendenten Christian Lange in Gedichtform sowie ein abschließendes Lobgedicht auf Kaiser Ferdinand III. des Autors. Wernicks lateinische Friedens-Lobrede bietet einen beispielhaften Beleg für die theologische Deutung des Westfälischen Friedens als Werk göttlichen Handelns.
HPJ