Nürnbergisches Denckwürdiges Freüden Fest, wegen deß Völlig=geschlossenen und daselbst einhellig unterschriebenen Reichs=Friedens den 26 16 Junij jetzlaüffenden 1650 Jahrs.
Es liegt in Nordgans=Land da sonst die Flut=Göttinen/
mit ihren Pegnitz=trieb das Nürenberg durchrinnen
ein treflich feiner Ort / deß Friedens schöne Stadt/
dergleichen unser Reich und Teutschland fast nicht hat/
der Städte Kaiserin / die Zier der teutschen Erden
in die kein einig Pfeil geschossen können werden/
drüm brach der Fried hier aus / durch vieler Helden Raht/
hört / wie man da mit Lust den Fried geschlossen hat /
den längstgewünschten Fried / der Teutschland hoch erfreuet/
weil er im Teutschen Reich den Krieges=Sturm zerstreuet /
vermehret Hertzens=Lust / ermunter Wäld und Feld /
befriedigt Stadt und Dorff / der neugebornen Welt.
Der Raht und Burgerschafft schickt sich in eyl aufs beste
zu Haus und auf der Gaß / zum Fried=und Freuden=Feste/
man drängt sich in die Kirch / singt GOTT mit Hertz und Mund/
üm angenehme Zeit / üm eine gute Stund.
Das Rahthaus wird geschmückt mit bunten Blum=gepränge/
von goldbewundnen Grün, gebunden in Gehänge/
mit Früchten untermengt ; die Bilder sind bekräntzt /
auf ihrer Kronen Glantz die Blumen Krone gläntzt;
Deß Reiches Vestung auch die Nero angefangen
auf welcher Thorgericht viel stoltze Lilien prangen/
die Gassen auf und auf mit Mayen sind besteckt
die Strassen aus und aus mit Grase grün bedeckt.
Die Sonne hatte schon den Mittelpunet genommen /
die Friedens=Helden nun zum Unterschreiben kommen /
die Rosse trappen starck / die Wagen fahren auf /
auf zu deß Reiches Burg mti längst begehrten Lauf;
Ein jeder wünschet Ach / daß GOTT deß Friedens Stärcke
möcht selber Hülffsmann seyn zu diesen Friedenwercke!
Es halff der Friede=Fürst / der Himmel=Friedensheld /
der Friede ward gestifft zum Frieder dieser Welt.
O wundergrosse Güt ! O nie verhoffte Gnade!
O friedenreicher GOTT / durch welchen unser Schade
so bald geheilet ist ! O Fried / O treuer Schatz
wie findest du gewünscht im Teutschen Lande Platz!
Drauf donnert das es rollt der Blitz der Falckeneten /
der Hagelstücken Zorn / deß Kanstern der Mußqueten /
es rüllet / brüllet / saust / es dämpfet liechter Loh ;
Ob diesen Schiessen ward ganz Nürenberg sehr froh.
Das schöne Friedenbild das sich hier eingestellet /
hat sich von mancher Stadt zusammen hergestellte;
zwar Nürenberg hat erst die Füsse dran gemacht;
die Schenckel Regenspurg ; die Hüfft hat Franckfurt bracht ;
Westphalen gab den Leib ; das Haubt hat heute geben
zu letzt auch Nürenberg / und GOTT gab ihm das Leben /
damit er möchte stets bey guten Wolstad stehn /
und nimmer nimmer nicht zu Grund noch Boden gehn.
O Fried ! O teurer Fried nichts ist dir zuvergleichen /
kein Herlichkeit der Welt kan dir das Wasser reichen /
drüm werthes Teutsches Land erfreue dich mit mir /
weil dieses güldne Gut nun schwebet über dir.
Es donnern wiederüm die Messingen Metallen /
die Thürne üm und üm / die prallen / hallen / knallen /
die Wachen geben Feur / die Bürger ruffen laut /
willkommen Frieden=Bild / willkommen Himmel=Braut!
Hier wo der Edle Raht zu rahte täglich gehet /
ein neugebauter Chor der Fried=Ausbläser stehet /
mit Bircken und beziert. Die Trompeter trompten auf /
die Kesselpaucke pauckt / ein jeder nimmt den Lauf /
auf diesen Freuden Thon. Der Fried wird ausgeruffen /
die Trompeter trompten fort / die Kesseltrummeln puffen
die Gassen durch und durch ; der Glockenklang der klingt /
und eine gantze Stund durch Lufft und Wolcken dringt.
Es donnern abermal die doppelten Carthaunen /
drauf spielt ein andrer Chor mit Zincken und Posaunen.
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die gantze Stadt ist auf / gibt Feuer in die Lufft /
und überlaut Fried / Fried in allen Häusern rufft !
diß wehret die Nacht durch. Als Noä muste schweben
selb acht in Tennen=Schiff / den Wellen sich ergeben
ein gantz geschlagnes Jahr ließ er am Sontag aus
ein Täublein / dieses kam üm Abendzeit zu Haus I. Buch Mos. 8.
Ach haben wir nicht auch im finstren Krieges=Kasten
gesessen dreyssig Jahr ; da dann ohn alles Kasten
die wilde Krieges=Flut geschlagen unser Schiff /
biß das die fromme Taub den Friedenzweig ergriff /
trug ihn nach Nürenberg ; die nicht vergällte Taube /
die SontagsZeitung bracht / das man von Krieg und Raube /
das man von Mord und Brand fort nichts mehr hören soll/
das gebe / gebe GOTT der alles gebens voll.
Gesegnet müsse seyn deß Kaisers treuer Treuer /
der Printz von Amalfi / der Helden Kern und Feuer ;
Gesegnet müsse seyn der Held dem Norden Hold /
den Lorbeerlaub bekrönt vermengt mit Kronengold
Carl Gustav / Graf der Pfaltz ; samt allen Abgesandten
das Göttergleiche Volck die Himmels Anverwandten ;
Der HERR HERR müsse Sie bewahren vor der Pein /
in allen Nöhten Heil / in Krancktheit Rettung sein ;
Der HERR HERR lasse sie bey Wolergehen grauen /
nach hohen Alterthum die Grabestätte schauen
die aller Mutter ist ; doch müsse ihr Gebein
mit Blumen und mit Graß ringsum umschlossen seyn.
Der HERR HERR wolle die / die friedlich sind erhören /
Sie / Sie wird Jacobs GOTT hoch setzen und hoch ehren /
die HERR HERR segne Sie mit Segen spat und früh /
Er lege grosses Lob und grossen Schmuck auf Sie.
Und du / du Nürnberg dein Lob das muß bekleiben /
der Friede wird dich selbst mit güldner Dinte schreiben
an einen solchen Ort / das es kein Rost auslescht /
das es kein Feuer frist / kein Wetter=Sturm abschwächt.
Doch mißbrauch keiner nicht deß güldnen Frieden=Gaben /
den der / der Gottloß ist wird keinen Friede haben /
so gnädig als GOTT ist so zornig ist er auch /
und wann sein Zorn entbrennt so setzt er alls in Rauch /
Er findet nimmer nicht zur Gnade Raum noch Stelle /
Es brennet gantz hinnab biß in die untre Helle /
diß weiset Sodom aus / und auch die schöne Stadt
wo unser Heyland selbst im Fleisch gelitten hat.
Geh sündige nicht mehr in deinen Lebens Jahren /
es möchte dir sonst wol was ärgers wiederfahren /
sprach unser Friede=Fürst zu dem der 20. Jahr
und drüber noch / sehr hart zu Bett gelegen war;
diß mercke Teutschland auch. Es lerne nach den Leiden
der grossen Krieges Last die alten Sünden meiden /
dann wann man Sünd mit Sünd von neuen überhäuffe
so wird die Sünderwelt mit neuer Straff ersäufft.
Darüm so kommen wir vor dir O GOTT getretten.
wir dancken dir O GOTT und loben dich mit Beten /
Dir / dir / dir bringen wir deß Lobes Sieges=Palm /
Dir / dir / dir singen wir deß Danckens Freunden=Psalm:
Psalm. 147. 12.13.14.
Jerusalem erheb den HERREN
LOB Nürenberg ihm weit und ferren /
er machet deine Thore veste
mit Rigeln auf das allerbeste ;
Er segnet in dir deine Kinder
schafft deinen Gräntzen Fried nicht minder ;
Er giebt dir Weitzen nach genügen /
So schön er irgend ist zu kriegen. J. K.