Friedensrepräsentationen
Nürnbergisches Denckwürdiges Freüden Fest, wegen deß Völlig-geschlossenen und daselbst einhellig Unterschriebenen Reichs-Friedens den 26/16 Junii jetzlauffenden 1650 Jahrs, SP 10579, Kapsel 1068

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Objekt
Objektart
Druckgraphik
Gattung
Gedenkblatt
Titel/Incipit
Nürnbergisches Denckwürdiges Freüden Fest, wegen deß Völlig-geschlossenen und daselbst einhellig Unterschriebenen Reichs-Friedens den 26/16 Junii jetzlauffenden 1650 Jahrs
Inventarnummer/Signatur
SP 10579, Kapsel 1068
Verwalter
Verwalter (Ort)
Weiteres Exemplar
Inventarnummer dupl.
Ebl. 20.028
Verwalter dupl.
Verwalter (Name) dupl.
Verwalter (Ort) dupl.
Herstellung
Hersteller
Hersteller
Herstellerrolle
Verleger
Hersteller
Hersteller
Herstellerrolle
Verfasser
Hersteller
Herstellerrolle
Zeichner
Herstellungsort
Technik
Typendruck
Radierung
Beschreibstoff
Papier
Datierung
Datum
1650
Messung
Messtyp
Blatt
Messwert (H x B x T)
60 x 41
Maßeinheit
cm
Messung
Messtyp
Darstellung
Messwert (H x B x T)
27,2 x 39,2
Maßeinheit
cm
Druckzustand
Beschreibung
Plattenzustand
Zustand
2 (von mind. 2)
Inschriften/Stempel
Anbringungsort
Recto
Signatur Beschreibung
Signatur (Typ)
mit zusätzlicher Abbreviatur
Signatur (Inhalt)
Leonhart Heberlein. Inventor.
Signatur (Position)
links unten im Bild
Signatur Beschreibung
Signatur (Typ)
Verlagsadresse
Signatur (Inhalt)
zufinden in Nürnberg/bey Paulus Fürsten/Kunsthändler allda
Signatur (Position)
mittig unten
Signatur Beschreibung
Signatur (Typ)
Monogramm
Signatur (Inhalt)
J. K.
Signatur (Position)
rechts unten
Inschriften/Stempel
Anbringungsort
Verso
Sammlerstempel Beschreibung
Sammlerstempel
Aufsess, Hans von und zu
Sammlerstempel (Nachweis)
Lugt
Sammlerstempel (Nachweis: Seite/Nummer)
Nr. 2749
Sammlerstempel Beschreibung
Sammlerstempel
Germanisches Nationalmuseum
Sammlerstempel (Nachweis)
Lugt
Sammlerstempel (Nachweis: Seite/Nummer)
Nr. 1076
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
Bd. II, S. 1032, Nr. 70
Literatur
Seitenzahl
Bd. XLVI (Lucas Schnitzer), S. 226–277, ohne Nr.
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
Bd. VIII, S. 87, Nr. P-2273
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
S. 45–46, Nr. 95
Literatur
Seitenzahl
S. 351
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
Bd. II, S. 568, Nr. 326
Literatur
VD17-Nr.
75:710578K
Objekt in Ausstellung
Virtuelle Ausstellung
Präsentationsgruppe
Bearbeitung
Bearbeiter
Anna Lisa Schwartz/Franziska Bauer
Bearbeitungsstatus
Freigabe
Dokumentation
Original geprüft
Bild-URL
http://friedensbilder.gnm.de/sites/default/files/HB200_SP10579.tif
Kommentar:

Am 16. Juni 1650 wurden die Dokumente des Hauptrezesses kollationiert, wozu die Gesandten unter der Beobachtung von Zuschauern vom Rathaus zur Burg fahren mussten. Im Theatrum Europaeum1 sind der Ablauf und die beteiligten Diplomaten genauestens beschrieben. Kanonen- und Gewehrschüsse sowie abendliche Dankgottesdienste begleiteten das Ereignis, wie die Pulverwolken auf dem Burgberg und am Laufer Tor verdeutlichen. Über der gesamten Darstellung prangt ein Regenbogen, unter dem die Friedenstaube mit Ölzweig fliegt. Sie ist hier nicht nur als generelles Friedenssymbol zu verstehen, sondern bezieht sich auf den in der zweiten Spalte genannten Vers aus Gen 8. Damit stellen Klaj und Haeberlin2 einen Bezug zur alttestamentlichen Bundestheologie her.

Für die gleiche Darstellung mit einem Gedicht von Sigmund von Birken siehe HB 24659, Kapsel 1220

ALS

 

  • 1. Theatrum Europaeum Bd. VI, Sp. 1050a–1053a.
  • 2. Die Zuschreibung an Lucas Schnitzer als Stecher ist mittlerweile unsicher, siehe Hollstein.
Anmerkungen:

Nürnbergisches Denckwürdiges Freüden Fest, wegen deß Völlig=geschlossenen und daselbst einhellig unterschriebenen Reichs=Friedens den 26 16 Junij jetzlaüffenden 1650 Jahrs.

 

Es liegt in Nordgans=Land da sonst die Flut=Göttinen/

mit ihren Pegnitz=trieb das Nürenberg durchrinnen

ein treflich feiner Ort / deß Friedens schöne Stadt/

dergleichen unser Reich und Teutschland fast nicht hat/

der Städte Kaiserin / die Zier der teutschen Erden

in die kein einig Pfeil geschossen können werden/

drüm brach der Fried hier aus / durch vieler Helden Raht/

hört / wie man da mit Lust den Fried geschlossen hat /

den längstgewünschten Fried / der Teutschland hoch erfreuet/

weil er im Teutschen Reich den Krieges=Sturm zerstreuet /

vermehret Hertzens=Lust / ermunter Wäld und Feld /

befriedigt Stadt und Dorff / der neugebornen Welt.

Der Raht und Burgerschafft schickt sich in eyl aufs beste

zu Haus und auf der Gaß / zum Fried=und Freuden=Feste/

man drängt sich in die Kirch / singt GOTT mit Hertz und Mund/

üm angenehme Zeit / üm eine gute Stund.

Das Rahthaus wird geschmückt mit bunten Blum=gepränge/

von goldbewundnen Grün, gebunden in Gehänge/

mit Früchten untermengt ; die Bilder sind bekräntzt / 

auf ihrer Kronen Glantz die Blumen Krone gläntzt;

Deß Reiches Vestung auch die Nero angefangen

auf welcher Thorgericht viel stoltze Lilien prangen/

die Gassen auf und auf mit Mayen sind besteckt

die Strassen aus und aus mit Grase grün bedeckt.

Die Sonne hatte schon den Mittelpunet genommen / 

die Friedens=Helden nun zum Unterschreiben kommen / 

die Rosse trappen starck / die Wagen fahren auf / 

auf zu deß Reiches Burg mti längst begehrten Lauf;

Ein jeder wünschet Ach / daß GOTT deß Friedens Stärcke

möcht selber Hülffsmann seyn zu diesen Friedenwercke!

Es halff der Friede=Fürst / der Himmel=Friedensheld / 

der Friede ward gestifft zum Frieder dieser Welt.

O wundergrosse Güt ! O nie verhoffte Gnade!

O friedenreicher GOTT / durch welchen unser Schade

so bald geheilet ist ! O Fried / O treuer Schatz

wie findest du gewünscht im Teutschen Lande Platz!

 

Drauf donnert das es rollt der Blitz der Falckeneten / 

der Hagelstücken Zorn / deß Kanstern der Mußqueten / 

es rüllet / brüllet / saust / es dämpfet liechter Loh ; 

Ob diesen Schiessen ward ganz Nürenberg sehr froh.

Das schöne Friedenbild das sich hier eingestellet / 

hat sich von mancher Stadt zusammen hergestellte; 

zwar Nürenberg hat erst die Füsse dran gemacht;

die Schenckel Regenspurg ; die Hüfft hat Franckfurt bracht ; 

Westphalen gab den Leib ; das Haubt hat heute geben 

zu letzt auch Nürenberg / und GOTT gab ihm das Leben / 

damit er möchte stets bey guten Wolstad stehn /

und nimmer nimmer nicht zu Grund noch Boden gehn.

O Fried ! O teurer Fried nichts ist dir zuvergleichen / 

kein Herlichkeit der Welt kan dir das Wasser reichen / 

drüm werthes Teutsches Land erfreue dich mit mir / 

weil dieses güldne Gut nun schwebet über dir.

Es donnern wiederüm die Messingen Metallen / 

die Thürne üm und üm / die prallen / hallen / knallen /

die Wachen geben Feur / die Bürger ruffen laut / 

willkommen Frieden=Bild / willkommen Himmel=Braut!

 

Hier wo der Edle Raht zu rahte täglich gehet / 

ein neugebauter Chor der Fried=Ausbläser stehet / 

mit Bircken und beziert. Die Trompeter trompten auf / 

die Kesselpaucke pauckt / ein jeder nimmt den Lauf / 

auf diesen Freuden Thon. Der Fried wird ausgeruffen / 

die Trompeter trompten fort / die Kesseltrummeln puffen

die Gassen durch und durch ; der Glockenklang der klingt / 

und eine gantze Stund durch Lufft und Wolcken dringt.

Es donnern abermal die doppelten Carthaunen / 

drauf spielt ein andrer Chor mit Zincken und Posaunen. 

[nächste Spalte]

die gantze Stadt ist auf / gibt Feuer in die Lufft / 

und überlaut Fried / Fried in allen Häusern rufft ! 

diß wehret die Nacht durch. Als Noä muste schweben

selb acht in Tennen=Schiff / den Wellen sich ergeben

ein gantz geschlagnes Jahr ließ er am Sontag aus 

ein Täublein / dieses kam üm Abendzeit zu Haus                    I. Buch Mos. 8.

Ach haben wir nicht auch im finstren Krieges=Kasten

gesessen dreyssig Jahr ; da dann ohn alles Kasten

die wilde Krieges=Flut geschlagen unser Schiff / 

biß das die fromme Taub den Friedenzweig ergriff / 

trug ihn nach Nürenberg ; die nicht vergällte Taube / 

die SontagsZeitung bracht / das man von Krieg und Raube /

das man von Mord und Brand fort nichts mehr hören soll/

das gebe / gebe GOTT der alles gebens voll.

Gesegnet müsse seyn deß Kaisers treuer Treuer / 

der Printz von Amalfi / der Helden Kern und Feuer ; 

Gesegnet müsse seyn der Held dem Norden Hold /

 den Lorbeerlaub bekrönt vermengt mit Kronengold

Carl Gustav / Graf der Pfaltz ; samt allen Abgesandten

das Göttergleiche Volck die Himmels Anverwandten ; 

Der HERR HERR müsse Sie bewahren vor der Pein / 

in allen Nöhten Heil / in Krancktheit Rettung sein ; 

Der HERR HERR lasse sie bey Wolergehen grauen / 

nach hohen Alterthum die Grabestätte schauen 

die aller Mutter ist ; doch müsse ihr Gebein

mit Blumen und mit Graß ringsum umschlossen seyn.

 

Der HERR HERR wolle die / die friedlich sind erhören / 

Sie / Sie wird Jacobs GOTT hoch setzen und hoch ehren / 

die HERR HERR segne Sie mit Segen spat und früh / 

Er lege grosses Lob und grossen Schmuck auf Sie.

Und du / du Nürnberg dein Lob das muß bekleiben / 

der Friede wird dich selbst mit güldner Dinte schreiben

an einen solchen Ort / das es kein Rost auslescht / 

das es kein Feuer frist / kein Wetter=Sturm abschwächt.

 

Doch mißbrauch keiner nicht deß güldnen Frieden=Gaben / 

den der / der Gottloß ist wird keinen Friede haben / 

so gnädig als GOTT ist so zornig ist er auch / 

und wann sein Zorn entbrennt so setzt er alls in Rauch / 

Er findet nimmer nicht zur Gnade Raum noch Stelle / 

Es brennet gantz hinnab biß in die untre Helle / 

diß weiset Sodom aus / und auch die schöne Stadt 

wo unser Heyland selbst im Fleisch gelitten hat.

Geh sündige nicht mehr in deinen Lebens Jahren / 

es möchte dir sonst wol was ärgers wiederfahren / 

sprach unser Friede=Fürst zu dem der 20. Jahr

und drüber noch / sehr hart zu Bett gelegen war;

diß mercke Teutschland auch. Es lerne nach den Leiden

der grossen Krieges Last die alten Sünden meiden /

dann wann man Sünd mit Sünd von neuen überhäuffe

so wird die Sünderwelt mit neuer Straff ersäufft.

 

Darüm so kommen wir vor dir O GOTT getretten.

wir dancken dir O GOTT und loben dich mit Beten / 

Dir / dir / dir bringen wir deß Lobes Sieges=Palm / 

Dir / dir / dir singen wir deß Danckens Freunden=Psalm:

                                                               Psalm. 147. 12.13.14.

Jerusalem erheb den HERREN

LOB Nürenberg ihm weit und ferren / 

er machet deine Thore veste 

mit Rigeln auf das allerbeste ; 

Er segnet in dir deine Kinder

schafft deinen Gräntzen Fried nicht minder ; 

Er giebt dir Weitzen nach genügen / 

So schön er irgend ist zu kriegen.                                J. K. 

Transkription:

Nürnbergisches Denckwürdiges Freüden Fest, wegen deß Völlig=geschlossenen und daselbst einhellig unterschriebenen Reichs=Friedens den 26 16 Junij jetzlaüffenden 1650 Jahrs.

 

Es liegt in Nordgans=Land da sonst die Flut=Göttinen/

mit ihren Pegnitz=trieb das Nürenberg durchrinnen

ein treflich feiner Ort / deß Friedens schöne Stadt/

dergleichen unser Reich und Teutschland fast nicht hat/

der Städte Kaiserin / die Zier der teutschen Erden

in die kein einig Pfeil geschossen können werden/

drüm brach der Fried hier aus / durch vieler Helden Raht/

hört / wie man da mit Lust den Fried geschlossen hat /

den längstgewünschten Fried / der Teutschland hoch erfreuet/

weil er im Teutschen Reich den Krieges=Sturm zerstreuet /

vermehret Hertzens=Lust / ermunter Wäld und Feld /

befriedigt Stadt und Dorff / der neugebornen Welt.

Der Raht und Burgerschafft schickt sich in eyl aufs beste

zu Haus und auf der Gaß / zum Fried=und Freuden=Feste/

man drängt sich in die Kirch / singt GOTT mit Hertz und Mund/

üm angenehme Zeit / üm eine gute Stund.

Das Rahthaus wird geschmückt mit bunten Blum=gepränge/

von goldbewundnen Grün, gebunden in Gehänge/

mit Früchten untermengt ; die Bilder sind bekräntzt / 

auf ihrer Kronen Glantz die Blumen Krone gläntzt;

Deß Reiches Vestung auch die Nero angefangen

auf welcher Thorgericht viel stoltze Lilien prangen/

die Gassen auf und auf mit Mayen sind besteckt

die Strassen aus und aus mit Grase grün bedeckt.

Die Sonne hatte schon den Mittelpunet genommen / 

die Friedens=Helden nun zum Unterschreiben kommen / 

die Rosse trappen starck / die Wagen fahren auf / 

auf zu deß Reiches Burg mti längst begehrten Lauf;

Ein jeder wünschet Ach / daß GOTT deß Friedens Stärcke

möcht selber Hülffsmann seyn zu diesen Friedenwercke!

Es halff der Friede=Fürst / der Himmel=Friedensheld / 

der Friede ward gestifft zum Frieder dieser Welt.

O wundergrosse Güt ! O nie verhoffte Gnade!

O friedenreicher GOTT / durch welchen unser Schade

so bald geheilet ist ! O Fried / O treuer Schatz

wie findest du gewünscht im Teutschen Lande Platz!

 

Drauf donnert das es rollt der Blitz der Falckeneten / 

der Hagelstücken Zorn / deß Kanstern der Mußqueten / 

es rüllet / brüllet / saust / es dämpfet liechter Loh ; 

Ob diesen Schiessen ward ganz Nürenberg sehr froh.

Das schöne Friedenbild das sich hier eingestellet / 

hat sich von mancher Stadt zusammen hergestellte; 

zwar Nürenberg hat erst die Füsse dran gemacht;

die Schenckel Regenspurg ; die Hüfft hat Franckfurt bracht ; 

Westphalen gab den Leib ; das Haubt hat heute geben 

zu letzt auch Nürenberg / und GOTT gab ihm das Leben / 

damit er möchte stets bey guten Wolstad stehn /

und nimmer nimmer nicht zu Grund noch Boden gehn.

O Fried ! O teurer Fried nichts ist dir zuvergleichen / 

kein Herlichkeit der Welt kan dir das Wasser reichen / 

drüm werthes Teutsches Land erfreue dich mit mir / 

weil dieses güldne Gut nun schwebet über dir.

Es donnern wiederüm die Messingen Metallen / 

die Thürne üm und üm / die prallen / hallen / knallen /

die Wachen geben Feur / die Bürger ruffen laut / 

willkommen Frieden=Bild / willkommen Himmel=Braut!

 

Hier wo der Edle Raht zu rahte täglich gehet / 

ein neugebauter Chor der Fried=Ausbläser stehet / 

mit Bircken und beziert. Die Trompeter trompten auf / 

die Kesselpaucke pauckt / ein jeder nimmt den Lauf / 

auf diesen Freuden Thon. Der Fried wird ausgeruffen / 

die Trompeter trompten fort / die Kesseltrummeln puffen

die Gassen durch und durch ; der Glockenklang der klingt / 

und eine gantze Stund durch Lufft und Wolcken dringt.

Es donnern abermal die doppelten Carthaunen / 

drauf spielt ein andrer Chor mit Zincken und Posaunen. 

[nächste Spalte]

die gantze Stadt ist auf / gibt Feuer in die Lufft / 

und überlaut Fried / Fried in allen Häusern rufft ! 

diß wehret die Nacht durch. Als Noä muste schweben

selb acht in Tennen=Schiff / den Wellen sich ergeben

ein gantz geschlagnes Jahr ließ er am Sontag aus 

ein Täublein / dieses kam üm Abendzeit zu Haus                    I. Buch Mos. 8.

Ach haben wir nicht auch im finstren Krieges=Kasten

gesessen dreyssig Jahr ; da dann ohn alles Kasten

die wilde Krieges=Flut geschlagen unser Schiff / 

biß das die fromme Taub den Friedenzweig ergriff / 

trug ihn nach Nürenberg ; die nicht vergällte Taube / 

die SontagsZeitung bracht / das man von Krieg und Raube /

das man von Mord und Brand fort nichts mehr hören soll/

das gebe / gebe GOTT der alles gebens voll.

Gesegnet müsse seyn deß Kaisers treuer Treuer / 

der Printz von Amalfi / der Helden Kern und Feuer ; 

Gesegnet müsse seyn der Held dem Norden Hold /

 den Lorbeerlaub bekrönt vermengt mit Kronengold

Carl Gustav / Graf der Pfaltz ; samt allen Abgesandten

das Göttergleiche Volck die Himmels Anverwandten ; 

Der HERR HERR müsse Sie bewahren vor der Pein / 

in allen Nöhten Heil / in Krancktheit Rettung sein ; 

Der HERR HERR lasse sie bey Wolergehen grauen / 

nach hohen Alterthum die Grabestätte schauen 

die aller Mutter ist ; doch müsse ihr Gebein

mit Blumen und mit Graß ringsum umschlossen seyn.

 

Der HERR HERR wolle die / die friedlich sind erhören / 

Sie / Sie wird Jacobs GOTT hoch setzen und hoch ehren / 

die HERR HERR segne Sie mit Segen spat und früh / 

Er lege grosses Lob und grossen Schmuck auf Sie.

Und du / du Nürnberg dein Lob das muß bekleiben / 

der Friede wird dich selbst mit güldner Dinte schreiben

an einen solchen Ort / das es kein Rost auslescht / 

das es kein Feuer frist / kein Wetter=Sturm abschwächt.

 

Doch mißbrauch keiner nicht deß güldnen Frieden=Gaben / 

den der / der Gottloß ist wird keinen Friede haben / 

so gnädig als GOTT ist so zornig ist er auch / 

und wann sein Zorn entbrennt so setzt er alls in Rauch / 

Er findet nimmer nicht zur Gnade Raum noch Stelle / 

Es brennet gantz hinnab biß in die untre Helle / 

diß weiset Sodom aus / und auch die schöne Stadt 

wo unser Heyland selbst im Fleisch gelitten hat.

Geh sündige nicht mehr in deinen Lebens Jahren / 

es möchte dir sonst wol was ärgers wiederfahren / 

sprach unser Friede=Fürst zu dem der 20. Jahr

und drüber noch / sehr hart zu Bett gelegen war;

diß mercke Teutschland auch. Es lerne nach den Leiden

der grossen Krieges Last die alten Sünden meiden /

dann wann man Sünd mit Sünd von neuen überhäuffe

so wird die Sünderwelt mit neuer Straff ersäufft.

 

Darüm so kommen wir vor dir O GOTT getretten.

wir dancken dir O GOTT und loben dich mit Beten / 

Dir / dir / dir bringen wir deß Lobes Sieges=Palm / 

Dir / dir / dir singen wir deß Danckens Freunden=Psalm:

                                                               Psalm. 147. 12.13.14.

Jerusalem erheb den HERREN

LOB Nürenberg ihm weit und ferren / 

er machet deine Thore veste 

mit Rigeln auf das allerbeste ; 

Er segnet in dir deine Kinder

schafft deinen Gräntzen Fried nicht minder ; 

Er giebt dir Weitzen nach genügen / 

So schön er irgend ist zu kriegen.                                J. K. 

Ausstellungstext:

Am 16. Juni 1650 wurden im Nürnberger ”Schlos“ die Dokumente des Hauptrezesses kollationiert, die den Nürnberger Friedensexekutionskongress beendeten. Das vorliegende Blatt zeigt die Kutschabfahrt der Abgeordneten vom dem Nürnberger Rathaus in Richtung Burg. Dem Spektakel wohnt eine Vielzahl an Stadtbewohner bei, die sich im Bildvordergrund versammelt haben. Im Theatrum Europaeum sind der Ablauf und die Beteiligten genauestens beschrieben. Musikanten begleiteten den Auszug, und die Friedensnachricht wurde durch Boten in der Stadt verbreitet. In der gesamten Stadt und vor allem auf der Burg wurden Kanonen- und Gewehrschüsse abgefeuert sowie abendliche Dankesgottesdienste abgehalten. Die Pulverwolken der Türme sind in der Nürnberger Stadtsilhouette, die sich hinter dem Rathaus erstreckt, gut zu erkennen. Der Blick von Südosten wird  durch einen Regenbogen abgeschlossen, unter dem die Friedenstaube den Ölzweig bringt. Sie ist hier nicht nur als generelles Friedenssymbol zu verstehen, sondern bezieht sich auf den in der zweiten Spalte genannten Vers aus Gen 8. Damit stellen sowohl der Dichter Johann Klaj als auch der Zeichner der Vorlage Leonhard Haeberlin einen Bezug zur alttestamentlichen Bundestheologie her.

Für eine bildgleiche Darstellung mit einem Gedicht von Sigmund von Birken siehe HB 24659, Kapsel 1220.
Für eine beinahe motivgleiche Darstellung aber einem anderen Text von Klaj siehe Ebl. 20.020.

ALS