Nach der Unterzeichnung des Hauptrezesses 1650 fanden verschiedene Feierlichkeiten statt. Neben dem berühmten Feuerwerk (siehe Einbl. YA 8321 m) richtete Piccolomini vom 29. Juli bis zum 28. August ein Armbrustschießen auf der Hallerwiese vor den Toren Nürnbergs aus. Die Radierung von Lukas Schnitzer zeigt die aufgebauten Schießstände und Zelte, etwa das Schankzelt und jenes des kaiserlichen Gesandten. Im Hintergrund sind Teile der Stadtmauer mit dem Spittler- und Weißen Turm zu sehen. Die Kartusche darüber enthält nicht nur den Titel des Blattes, sondern auch den Namen des Gewinners des Armbrustschießens: Michael Stoy. 

Johann Klaj lieferte für diese Radierung den Text. Er erläutert die Tätigkeit, die sowohl in Friedens-, als auch in Kriegszeiten notwendig sei: ”Mit Schießen wie allhier, mit Schießen daß da nütz in Friedenszeit erfreut, in strengen Kriegen Schütz“. Außerdem führt er am Ende die verschiedenen Schützenmeister auf. Das Blatt diente sowohl in Geburtstag Deß Friedens als auch in Irene als Illustration. Das letzte, mit einem Text von Sigmund von Birken versehene Beispiel wurde auch als großformatiges Blatt vertrieben.1 Birken vergleicht hier die geräuschvollen Artilleriegeschütze des Krieges mit den älteren Fernwaffen, die nun in Friedenszeiten wieder zum Einsatz kämen (siehe IH249).

ALS

• 1. Harms, Bd. II, S. 572–573, Nr. 328 (Ralf Kulschewskij) und Paas Bd. VIII, S. 106. Nr. 2292.

EIGENTLICHE ABBILDVNG DES WEGEN VÖLLIG GESCHLOSENEN REICHSFRIEDENS

in Nürnberg gehaltenen Armbrust Schießens, welches den 29. Julij seinen Anfang genomen, vnd den 28 des August 

monats sich freüdig geendet, Darbeij Michäll Stoij das beste gewonnen. Anno. 1650.

Ein waßen das da fleust bleibt hell, vnd gantz nicht stincket

Ein Pflug der stetig pflügt wird hell vnd glentzend blinckent;

Verstand wie scharf er ist wird er nicht ausgewetzt

verrostet er gar bald; was sich nicht offt ergetzt

das hällt nicht lange Stand, drum mus man sich ergetze.

mit Jagen, Reiten, fahrn, mit vogelstellen, hetzen

Mit Schießen wie alhier, mit Schießen daß da nütz

in Friedenszeit erfreüut, in strengen Kriegen Schütz; 

So daß auch Fürsten selbst die lange zeitverkürtzen

und ihre wiederpart, durch Schißen lernen Stürtzen

im fall es Noth erheischt. wan itzt ein Bogen Stahl

treibt ein geflügelt holtz mit Pfeiffen in das Mahl,

da folget den Gewin das Glück heist alle hoffen

der hatt das beste Glück, der da den zweck getroffen

aus seinem Schatten zelt, schiest, kürtzet zeit vnd weil,

vnd dencket doch darbej fein an des TodesPfeil.

Herr Schwendter Schützen stets die schöne fliegel Geister,

Herr Francken, Lauren auch, Herr Spatze Schützenmeister, 

vnd Schützen allesamt: So bringet Schieße Nutz,

Nutz vnd Ergetzligkeit, auch Gottes Hold vnd Schutz.

Denen Lobwürdigen H.

Schützenmeistern vnd gesamten

Löblichen Armbrust=Schützen

zu sonderbaren Ehren

fügete dises bej

Joh. Klaj. gekr. Poet.

Lucas Schnitzer deleineavit. et sculpsit.