Nach Unterzeichnung des Hauptrezesses 1650 lud der kaiserliche Gesandte Ottavio Piccolomini zu einem Festmahl ein. In einem Zelt dinierten Diplomaten und Gäste auf dem Schießplatz vor St. Johannis, wo sich bereits die Installationen für das Feuerwerk, das zum Abschluss dargeboten werden sollte (siehe auch HB 907, Kapsel 1220), befanden. Das Festmahl wurde von einer Aufführung des Stücks "Teutschlands Krieges-Beschluß / und FriedensKuß" begleitet, das Sigmund von Birken verfasst hatte. Hierfür wurde vor der Friedensstatue in der Mitte des Platzes eine Leinwand aufgestellt. Nach Ende der Aufführung konnte das Feuerwerk an dem mittlerweile verdunkelten Himmel seine volle Pracht entfalten. Der Gastgeber Piccolomini entzündete einen Cupido, der als Schnurfeuerwerk die Friedenssäule in Brand setzte. Von ihr aus lief ein weiteres Schnurfeuer zum 'Castel des Unfriedens', der Behausung von Discordia und Mars. Begleitet von Kanonenschüssen ging das Castell in einem Feuerwerk auf und wurde schließlich durch in das Fundament eingelassene Sprengsätze zerstört. Das kostspielige und üppige Spektakel diente zugleich zur Repräsentation der Habsburgmonarchie.
ALS
Eigentlicher Abrieß
Deß Feüerwercks-Schlosses und der Barra-
quen, in welcher auß Röm: Kaiserl: Maj: aller
gnädisten bevelch, dem Königlichen Schwedischen
Generalissimo Herrn Pfalzgraven Carl Gusta-
w. rc. Chur-Fürsten und Ständt anwesenden Herren Ge
sanden auch Fürstlichen Persohnen und Frauen Zimmer.
vom Herrn General Leütnant Duca d'Amalfi, rc,
daß Fried: und Freüdenmahl, nechst bey Nürn-
berg auff Sanct Johannis Schüeßplatz
den 14 July Anno. 1650. gchalten worden
A. die Haupt Barraque.
B. neben Barraque zur rechten handt.
C. neben Barraque zur lincken handt.
D. Credenra der Haupt Barraque.
E. Musicanten Chör.
F. zwo Buttellerien oder Schenckstelle, der neben Barraque B.
G. Trompeten und Heerpaucken standte.
H. des Herrn Generaissimi und Pfaltzgravens Durchleücht, so
das Erste feuer dem Feüerwerck gegeben
I. Cupido so vom Herrn Pfaltzgraven bis zur friedens-Seülen
fleügt und dieselbe anzündet.
K. die Seüle, worauf das Friedens Bild gestanden
L. inn Schwartz und weis gekleidete Männer, so mit feüerwercks
Schlacht-Schwerttern gegeneinander gefochten.
M. 24. Cannen Rohr, so umb die Friedens-Seüle gestanden.
N. ein Seüle mit einem grosen Feüerrad.
O. Noch 8. andere Seülen auch mit Feüerrädern und 4. darzwi-
schen in der Erden verborgene feüer Kugeln.
P. 12 grose feüer Pompen.
Q. vom feüerwerck Preparirte Spannische Reütber mit ihren zwische
stehenden pfosten und darauf ruhenden Kugeln.
R. die 4. Eckthürn des Schlosses, so mit schönen guldenen Knöpf-
fen, gemahlten eysenen Fahnen, auch mit Schwartz und wei-
sen seidenen Flaggen gezieret gewesen
S. das Inner gebeü des Schlosses mit der darauf stehenden rundung
und kopel.
V. Geschmeidige Geschreg worauf Raqueten gehangen.
W. Messinge Böller.
X. 500. Musqueten läuf, so in schöner ordnung zugleich salva geben
Y. Höltzerne Böller.
Z. Batteria zünechts beym Schloss, auf welcher .12. Falkaunen,
.2. Stein und .11. Vierpfündige Stück gestanden.
a. Batteria ienseit des Wassers, worauf .6. gantze .8. halbe, und .8.
viertels Cartaunen gestanden , welche gegen obgedachte
Stuck herwider gespielet.
b. Vierpfündiges Stücklein, welches nebenst einen Raqueten iedes-
mals: so offt eine Gesundheit getruncken worden: Losung geben
worauf dann die obengesetzte Stuck auf beeden seiten zugleich
in bebürender Ordnung geantworttet.
c. Schrancken umb die Barraque bis zum Feüerwerck.
d. Spannische Reüther so das Feuerwerck von dem anlauf des
Volcks beschirmet.
e. ein theil der Statt Nürnberg.
f. die Beern Schantz.
g. Schüeshaus zu St: Johannes.
Nürnberg
Bey Jeremia Dümlern
zu finden.
Michael Herr, delineavit.
Peter Troschel Sculpsit.
Cum Privilegio Sacrae Caesarae Majestatis
MATW
Die dunkle Nachtszenerie ist aus zwei Blättern zusammengesetzt und enthält rechts und links je einen Blickfang. Auf der linken Seite ist dies eine aufwendig gestaltete Kartusche mit den Wappen Schwedens und Ottavio Piccolominis, auf der rechten Seite übernimmt das strahlende Feuerwerk über dem ”Castel des Unfriedens“ diese Aufgabe. Der gesamte ephemere Aufbau vor den Toren der Nürnberger Stadt diente den Feierlichkeiten anlässlich des Exekutionskongresses von 1650.
Nach Unterzeichnung des Hauptrezesses 1650 lud der kaiserliche Gesandte Ottavio Piccolomini zu einem Festmahl ein. In einem Zelt dinierten Diplomaten und Gäste auf dem Schießplatz vor St. Johannis, wo sich bereits die Installationen für das Feuerwerk, das zum Abschluss dargeboten werden sollte (siehe auch HB 907, Kapsel 1220), befanden. Das Festmahl wurde von einer Aufführung des Stücks "Teutschlands Krieges-Beschluß / und FriedensKuß" begleitet, das Sigmund von Birken verfasst hatte. Hierfür wurde vor der Friedensstatue in der Mitte des Platzes eine Leinwand aufgestellt.
Nach Ende der Aufführung konnte das Feuerwerk an dem mittlerweile verdunkelten Himmel seine volle Pracht entfalten. Der Gastgeber Piccolomini entzündete einen Cupido, der als Schnurfeuerwerk die Friedenssäule in Brand setzte. Von ihr aus lief ein weiteres Schnurfeuer zum 'Castel des Unfriedens', der Behausung von Discordia und Mars. Begleitet von Kanonenschüssen ging das Castell in einem Feuerwerk auf und wurde schließlich durch in das Fundament eingelassene Sprengsätze zerstört. Das kostspielige und üppige Spektakel diente zugleich zur Repräsentation der Habsburgmonarchie.
ALS/MATW