Die Gedenkschrift des Pegnitzschäfers Sigmund von Birken zählt zu den bekanntesten Friedensdichtungen im Umfeld des Westfälischen Friedens. Die umfangreiche Festbeschreibung besteht aus drei Einheiten. Im ersten Teil wird das Fried- und Freudenmahl beschrieben. Im zweiten Teil ist das Schauspiel abgedruckt, welches Birken mit Nürnberger Patriziersöhnen bei den Feierlichkeiten, die vom kaiserlichen Gesandten Ottavio Piccolomini initiiert wurden, aufführte. Zuletzt wird das Feuerwerk beschrieben, welches in diesem Rahmen veranstaltet wurde. Im Schauspiel sind in zwei Aufzügen Krieg und Frieden gegenübergestellt. Neben Monologen von Discordia, Concordia, Pax und Gerechtigkeit tritt Birken als Schäfer Floridan in einen Dialog mit einem Soldaten. Bereits das Figurenensemble verdeutlicht die Assoziationen, die das Schauspiel an die zukünftige Friedenszeit knüpft. Recht und Gerechtigkeit ziehen wieder in das Land ein. Eine Eintracht, trotz Vielgestaltigkeit des Heiligen Römischen Reichs, eine „teutsche Eintracht“ führt zu mehr Handlungsmöglichkeiten gegen Feinde, insbesondere den andauernden Konflikt mit den Türken. Die politischen Akteure der Friedensverhandlungen werden dazu aufgerufen, ihren Frieden zu verewigen – ein Wunsch, der vor allem nach dem Dreißigjährigen Krieg wiederholt in den Friedensdichtungen geäußert wird. Der Krieg dauerte mehr als ein Menschenalter, der Wunsch nach Festigkeit und Beständigkeit des Friedens ist da nur nachvollziehbar. Insgesamt transportiert das Schauspiel ein Bild der Gelassenheit und Friedfertigkeit. Es herrschen Ruhe, Überfluss und Wohlstand, und die Menschen leben im Einklang mit der Natur. Doch diese utopische Vorstellung wurde schnell obsolet bzw. konnte gar nicht erst eintreten. Eine stabile Friedenswahrung konnte in manchen Gebieten nie dauerhaft erreicht werden. Motivisch greift Birken auf antike Traditionen zurück, und stellt etwa Analogien zu dem von Kriegen heimgesuchten Troja an. Sie dienen dem Dichter als Argument für eine Tugendhaftigkeit der zukünftigen Gesellschaft. Die Parallelen in der Geschichte dienen der Orientierung in der Gegenwart.
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