Schon nach den siegreichen Schlachten in den ersten beiden Jahren des Siebenjährigen Kriegs wurden in der Berliner Synagoge durch den Oberrabbiner David Hirschel Fränkel Dankpredigten gehalten, die anschließend im Druck erschienen. In der vorliegenden Predigt nach dem Sieg Friedrichs II. in der Schlacht bei Leuthen in Schlesien am 5.12.1757 feiert der Prediger ihn als "vielgeliebten Monarchen", rühmt seinen Heldenmut und seine Friedensliebe, die ihn nur aus Notwehr solche Schlachten führen lasse. Gleichwohl betont Fränkel, dass Kriegsglück und Sieg nur als Wirken Gottes verstanden werden können, und mahnt, keine Freude über den Tod der Feinde zu zeigen: "Wir sind alle Kinder des einzigen lebendigen Gottes. Auch diejenige, die sich unsere Feinde nennen, sind das Werk seiner Hände und lieben und fürchten ihn. Wir würden sie lieben wie unsere Brüder, wenn sie nicht von einer verkehrten Leidenschafft verführt worden wären, die Ruhe unseres vielgeliebten Monarchen zu stöhren. Wollen wir also jauchzen, wollen wir uns einer milden ungezähmten Freude überlassen, wenn das Werk der Hände Gottes untergehet?" In der Auslegung von 1. Mose 14 setzt Fränkel Friedrich II. mit Abraham gleich. Die Auslegung belegt das Bemühen der Berliner Synagogengemeinde, sich als loyale Untertanen des preußischen Königs zu präsentieren. Die vorliegende Predigt wurde nicht, wie lange angenommen, von Moses Mendelssohn verfasst, sondern lediglich von ihm aus dem Hebräischen übersetzt.1 Sie ist damit ein sehr früher Beleg für den deutschsprachigen Druck jüdischer Predigten.2 Basierend auf dem Berliner Exemplar erschienen weitere Ausgaben in Frankfurt am Main, Erlangen sowie in englischer Sprache in London und Boston (MA). Eine deutschsprachige Ausgabe in Philadelphia (PA) erweist sich als Rückübersetzung der Londoner Ausgabe.3
HPJ
Schon nach den siegreichen Schlachten in den ersten beiden Jahren des Siebenjährigen Kriegs wurden in der Berliner Synagoge durch den Oberrabbiner David Hirschel Fränkel (1707–1762) Dankpredigten gehalten, die anschließend im Druck erschienen. In der vorliegenden Predigt nach dem Sieg Friedrichs II. in der Schlacht bei Leuthen in Schlesien am 5.12.1757 feiert der Prediger ihn als „vielgeliebten Monarchen“, rühmt seinen Heldenmut und seine Friedensliebe, die ihn nur aus Notwehr solche Schlachten führen lasse. Gleichwohl betont Fränkel, dass Kriegsglück und Sieg nur als Wirken Gottes verstanden werden können, und mahnt, keine Freude über den Tod der Feinde zu zeigen: „Wir sind alle Kinder des einzigen lebendigen Gottes. Auch diejenige, die sich unsere Feinde nennen, sind das Werk seiner Hände und lieben und fürchten ihn. Wir würden sie lieben wie unsere Brüder, wenn sie nicht von einer verkehrten Leidenschafft verführt worden wären, die Ruhe unseres vielgeliebten Monarchen zu stöhren. Wollen wir also jauchzen, wollen wir uns einer milden ungezähmten Freude überlassen, wenn das Werk der Hände Gottes untergehet?“ In der Auslegung von 1. Mose 14 setzt Fränkel Friedrich II. mit Abraham gleich. Die Auslegung belegt das Bemühen der Berliner Synagogengemeinde, sich als loyale Untertanen des preußischen Königs zu präsentieren.
Die vorliegende Predigt wurde nicht, wie lange angenommen, von Moses Mendelssohn (1729-1786) verfasst, sondern lediglich von ihm aus dem Hebräischen übersetzt. Sie ist damit ein sehr früher Beleg für den deutschsprachigen Druck jüdischer Predigten. Nach Alexander Altmann handelt es sich bei dieser Predigt sogar um „the earliest known specimen of modern Jewish preaching in the German tongue“. Basierend auf dem Berliner Exemplar erschienen weitere Ausgaben in Frankfurt am Main, Erlangen sowie in englischer Sprache in London und Boston (Mass.).
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