Friedensrepräsentationen
Dankpredigt ueber den großen und herrlichen Sieg,

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Inhalt
Art
Text
Titel
Dankpredigt ueber den großen und herrlichen Sieg,
Inv.nr./Signatur zugehöriges Objekt
Gattung
Dankpredigt
Textform
Predigt
Sprache
Deutsch
Herstellung
Hersteller
Herstellerrolle
Verfasser
Herstellungsort
Anlass (Allgemein, Typ)
militärische Erfolge / Rückeroberungen
Datierung
Datum
1757
Predigt
Ort der Predigt
Predigtort
Predigtstätte
Territorium des Predigtortes
Preußen
Predigtdatum
10.12.1757
Perikope
Gen 14,1–23
Darstellung
Literarischer Verweis
Exzerpt:

S. 5: keine Freude über den Tod der Feinde, S. 6: die auch Kinder des lebendigen Gottes waren, "Wir sind alle Kinder des einzigen lebendigen Gottes. Auch diejenige, die sich unsere Feinde nennen, sind das Werk seiner Hände und lieben und fürchten ihn. Wir würden sie lieben wie unsere Brüder, wenn sie nicht von einer verkehrten Leidenschafft verführt worden wären, die Ruhe unseres vielgeliebten Monarchen zu stöhren. Wollen wir also jauchzen, wollen wir uns einer milden ungezähmten Freude überlassen, wenn das Werk der Hände Gottes untergehet?

Man könnte einwerfen; Unsere Freude rührt nicht von der Niederlage her, die der Feind erlitten. Es sey ferne, daß uns der Anblick der Erschlagenen belustigen, und die Ströme von Menschenblute, die zur Schande des menschlichen Geschlechts unaufhörlich fliessen, eine Augenweide für uns seyn sollte. Da aber die Warheit und die Gerechtigkeit wider unsere Feinde zeugen, da es weltkündig ist, daß unser friedliebender Monarch unschuldig sey an dem Blute, welches so häufig vergossen wird, und daß ihn blos eine abgedrungene Nothwehr genöthigt habe, die siegreichen Waffen zu ergreifen, die er gewünscht in Ruhe und Frieden verrosten lassen zu können; Sollten wir uns nun nicht freuen, daß die Gerechtigkeit obsieget, daß die Weißheit unsers Monarchen die Anschläge seiner Feinde verwirret, daß sein Heldenmuth und die Unerschrockenheit unserer Mitbürger der spätesten Nachwelt zur Bewunderung in der Geschichte glänzen wird? [S. 7:] Wir antworten hierauf: Wenn euere Freude eine so reine Absicht hatte, so ist sie nicht nur unschuldig, sondern auch löblich und Gott gefällig. Vergesset aber auch nicht, o ihr geliebten Brüder! Daß der Ursprung von unserer Errettung in etwas Höherem zu suchen sey, als in aller irdischen Klugheit, als in aller menschelichen Kriegserfahrenheit und in allem gewöhnlichen Heldenmuthe. Siehe des Herrn Auge siehet auf die, so ihn fürchten, die auf seine Güte hoffen / daß er ihre Seele errette! Erkennet die Hand des allgütigen Beherrschers der Erde! Er war es, der unserm Erretter Anschläge eingegeben, davon die weltliche Geschichte keine Beyspiele aufweisen kann; Er war es, der die Brust eurer Mitbürger mit Unerschrockenheit bewaffnet hat, der sie unter der Anführung unsers allerliebenswürdigsten Monarchen, hat Thaten verrichten lassen, die die Nachwelt für eine Geschichte aus fabelhaften Zeiten halten muß. Ihr habet Wunderwerke und übernatürliche Dinge gesehen, deren sich sonst nur euere Väter zu rühmen hatten. Erweget dieses mit der erforderlichen Achtsamkeit, so wird sich euere Seele in Andacht und stille Verachtung verliehren, die unendlich süsser ist, als alle ausgelassene Frölichkeit, die die äußerliche Sinne schmeichelt, ohne in die Seele zu dringen. Ahmet dem großen Sieger / dem weisen Monarchen nach, den der Herr erwählet, Wunderwerke durch ihn zu verrichten! So sehr sonst die Eigenliebe die Augen der Sterblichen zu verblenden pflegt, so schreibet er doch keinen von den Siegen, die er über seine Verfolger davon getragen, sich selbst zu. Dem HERRN allein giebt Er die Ehre, der seine Waffen seegnet, seien Verstand erleuchtet und sein Herz stärket. Kaum hat ihm der fliehende Feind den Sieg und das Schlachtfeld überlassen, als er mit dem gesamten siegreichen Heere auf eben dem Schlachtfelde dem Geber alles Guten danket. Ich sehe ihn, den gekrönten Sieger, vor dem Angesichte seiner Kriegsschaaren, die müden Hände gen Himmel empor heben: 'Du weißt es, ruft er, mein Schöpfer! daß ich unschuldig bin, an dem Blute, das heute vergossen worden. Es war dein Wille Vater! Nun danket ihm, ihre Getreuen! mit Mund und Herzen, denn er hat uns errettet.' Die Elenden, die dort unter den Geschlagenen mit dem Tode ringen, erheben sich noch zum letztenmale, und singen mit gebrochener Stimme, das Danklied mit, welches von dem ganzen Heere angestimmt wird. Man siehet Thränen von dem Angesichte des Helden fliessen." [Es folgt eine ausführliche wörtliche Wiedergabe und Auslegung von Gen. 14,1-24,Abram errettet Lot und wird von Melchisedek gesegnet] S.15: "derselbe lebendige Gott, der unserm Vater Abraham so wunderbar geholfen, der stand auch itzt unserm Könige bey, und lieferte seien Feinde in seine Hände. Des Herrn Wege sind unveränderlich. Die Kräffte, die er in die Natur geleget hat, sind noch itzt so endlich, so eingeschränkt, als sie von je her waren. Aber er erhält sie mit seiner Gnade, und verrückt den festgesetzten Ziel nicht, wenn ihn nicht vollkommenere und höhere Absichten dazu bewegen. Er verachtet und verschmähet nicht das Elend des Armen / und da er zu ihm schrie / da hörte er es. Aber er will die Wunderwerke nicht ohne Noth vermehren. Wir sollen thätig seyn, und uns der von ihm verliehenen Gaben mit so viel Vortheil gebrauchen, als uns möglich ist. Wundert es euch nunmehr noch, wenn gantz Europa über die Weißheit und die erhabene Seele unsers grossen Königs so wohl als über die Tapferkeit unsrer Mitbürger erstaunet, da doch der glückliche Ausgang, von jedem Vernünftigen für ein Wunderwerk gehalten werden muß? Kann es noch jemanden befremden, daß unser bewundernswürdiger Held alles mit großer Weißheit und Sorgfalt vorkehren läßt, was zur Erhaltung seines Endzwecks etwas beytragen kann, und dennoch dem Herrn allein die Ehre bringt, wenn seine Waffen beglücken. ... Gebet: Herr der Heerscharen, Gott Zebaoth! Du hast deinen Knecht Friderich herrlich gemacht, und um seinet willen solche große Dinge gethan; Gib ihm ferner seines Herzens Wunsch: Laß das Schwerdt des [S. 16] Verderbens in die Scheide zurückkehren, und sage zum Todes-Engel: Laß ab. Laß die Fürsten der Erde, die Hirten deines Volks in Frieden und Eintracht vor dir leben, und Wahrheit und Erkenntnis der Erde anfüllen, wie die Wasser das Meer bedecken. Segne das Hauß deines Knechts Friederich, daß es ewiglich sey vor dir, denn was du seegnest, Herr! das ist geseegnet ewiglich. Hilf deinem Volk, den übrigen in Israel, und laß den Erlöser in unsern Tagen nach Zion kommen, Amen." [Es folgen die beiden Danklieder.]