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Instruction Und Ordnung/ Nach welcher in Unsern/ von Gottes Gnaden Johanns Georgen/ Hertzogen zu Sachsen/ Jülich/ Cleve und Berg ... und Churfürstens ... Churfürstenthumb/ und gehörigen Alten und Neuen Landen/ das instehende Iubilaeum, Und Evangelische Danckfest/ auf den 25. Septemb. Anno 1655. zu halten.
Die vorliegende Ausgabe enthält zwei Predigten: eine Vorbereitungspredigt über Psalm 149 vom 24.9.1655 und eine Festpredigt über Psalm 125 vom 25.9.1655. Beide Predigten wurden aus Anlass des hundertsten Jahrestags des Augsburger Religionsfriedens in Freiberg/Sachsen gehalten in Beisein des sächsischen Kurfürsten Johann Georg I., der das Fest auch angeordnet hatte. Der Druck seiner Anordnung hat sich ebenfalls erhalten. Beide Predigten erfüllen natürlich die in der Anordnung vorgesehenen Anforderungen.
Hofprediger Jakob Weller (1602–1664) nutzt beim Druck der Predigten eine übliche Technik: Er verschränkt seine eigenen Aussagen auf engste mit biblischen Zitaten. Die Nachweise für die Zitate werden am Rand gedruckt. Um Zitat und Predigt leichter auseinanderhalten zu können, sind die Zitate in einer etwas größeren Drucktype gesetzt. Bei der Vorbereitungspredigt wird diese Technik aber auch für andere Quellen angewendet. Hier zitiert Weller in den einleitenden Passagen nicht nur die Heilige Schrift, sondern vor allem historische Werke über den Augsburger Religionsfrieden und seine Bewertung, wobei er durchaus auch Schriften von konfessionellen Gegnern heranzieht. Er lässt mehrere Kaiser zu Wort kommen und betont, der Augsburger Religionsfrieden sei „der höchsten Wohlthaten Gottes eine, dardurch Friede und Ruhe im gantzen Römischen Reich erhalten und diese nicht eher in den blutigen Krieg verwandelt worden, biß man zuvorher durch allerley Räncke und Jesuitische Practicken, darduch unschuldigerweise viel hohe Personen verführet worden, solchen allgemeinen Religions-Frieden durchzulöchern gesuchet, weswegen wir auch, wegen Erhaltung dieses edlen Kleinods, so auffs neue im Osnabrüggischen Frieden bestätiget, Gott zu dancken höchstes Fleisses uns sollen bemühen.“
HPJ