Friedensrepräsentationen
Schwert umwickelt mit Olivenzweig [Rigorem clementia temperet]

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Motiv
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Schwert umwickelt mit Olivenzweig [Rigorem clementia temperet]
Anmerkungen:

Das blanke Schwert mit dem Ölzweig – ein altes Sinnbild des „guten Regiments“ – verweist auf die Staatlichkeit beziehungsweise Zwischenstaatlichkeit des Friedensschlusses. Das Sinnbild ist der politischen Emblematik des 17. Jahrhunderts entlehnt und steht für das Motto „Rigorem clementia temperet“. Es findet sich in Peter Isselburgs „Emblemata politica in aula magna curiae Noribergensis...“, Nürnberg 1617. Unter dem Motto Rigorem clementia temperet (Möge Milde die Strenge mäßigen) erscheint das Sinnbild 1613 im großen Saal des Nürnberger Rathauses. Sie befanden sich an den Gewänden der 16 Fenster des großen Saales und waren 1613 geschaffen worden, als vier Künstler mit der Wiederherrstellung der Innendekorationen beschäftigt waren. Wer der Künstler der Rathausembleme ist, konnte bisher nicht ermittelt werden. Auf Grund der Forschungslage ist man geneigt, an Paul Juvenell zu denken.1

Die Kupferstiche stammen von Peter Isselburg (1580–1630). Es handelt sich um eine Rechtsemblem. Der um das blanke Schwert gewundene Ölzweig soll zu richterlicher Milde aufrufen. Die Epigramme des Emblems stammen von Georg Rem oder Remus (1561 – 1625), einem gebürtigen Augsburger, der sich 1610 als Ratskonsulent in Nürnberg niederließ. Isselburgs Emblemata Politica erschienen zuerst 1617, eine zweite Auflage wurde 1640 gedruckt.

 

Nr. 32

Rigorem clementia temperet.

DIe Oelzweig sich winden umbs Schwert/

Was bedeuts? daß man nicht zu hart

Und zu scharff procediren soll/

Sondern der Gnad auch gdencken wol.

Den glinden Weg / so viel seyn kann /
Allzeit ein Richter solle gahn.

 

I.Perspiciendum I1ff. de poen. l.si praeses.2.l.interpretatione 42.eod. c. disciplina 9.c. sunt namque & c. vera 15 com. c. licet 6. dist. 45

 

Rigorem clementia temperet

 

Bisem Catonis Caesaris benignior

Vbi in Senatu attemperat sententia,

Iustum salubri aequumque sit moderamine:

Hoc ferrum, olivae et ramus affabrè notant.

G.R.I.C.

HMK

Friedensbilder: Archiv Hans-Martin Kaulbach (Staatsgalerie Stuttgart)

 

  • 1. Vgl. Peter Isselburg, Emblemata Politica in aula magna Curiae Noribergensis depicta. Quae sacra VIRTVTVM suggerunt MONITA PRVDENTER administrandi FORTITERQVE defendeni Rempublicam, Nürnberg, in Verlegung Wolff Endters, 1640; hrsg. von Karl Heinz Schreyl, Nürnberg 1980; siehe auch Henkel / Schöne, Emblemata. Handbuch zur Sinnbildkunst des 16. und 17. Jahrhunderts, Stuttgart 1967, Sp. 215; Matthias Mende, Das alte Nürnberger Rathaus, Band 1, Nürnberg 1979, S 356 – 359.