In Hamburg werden zahlreiche Festveranstaltungen zur Feier des Friedens von Baden zelebriert. Einen Monat nach Reinhard Keisers (1674–1739) „Friedens-Post“ und anlässlich eines vom Rat der Stadt initiierten Freuden-Mahls führt man Keisers Serenata „Triumph des Friedens“ auf. Der Text stammt vom Hamburger Dichter Johann Ulrich König (1688–1744), mindestens zwei Stücke der „Kayserlichen Friedens-Post“ finden in die Serenata Eingang.
In dieser Serenata tritt der Frieden in der Personifikation von Irene auf und verkündet die „güldenen Zeiten“. Tauben, Schäfer und sanfte Flöten symbolisieren die neue Friedenszeit, der Serenaten-Text wendet sich diesmal gleichermaßen an Karl VI. und an Ludwig XIV. Eine italienisch-französisch-deutsche Textmischung illustriert auf der sprachlichen Ebene das ersehnte friedliche Miteinander.
Bereits der Text präsentiert ein weiteres Mal die ganze bekannte Fülle der Bilder und Topoi des Friedens, so den „Regen-Bogen“, das Bild des Kusses, das „Friedens-Band“ der Irene und die Aufforderung, eine Instrumentierung ohne Pauken und Trompeten zu wählen, weil diese ja die eingeführten Zeichen des Krieges seien. Dementsprechend nutzt das Stück sanfte Flöten, süße Harmonien und angenehme Melodien. Außerdem finden sich Wendungen wie Friedens-Oel, Schwerter in Sicheln und Schäfer-Stöck verkehrt, Olive, Tauben, Adler mit Frieden-Flügeln.
Außerdem übernimmt der Chor in seiner Funktion als Kollektiv ebenfalls die Rolle eines Friedenssymbols. Abschließend wird auch Hamburg selbst in die Friedensvision einbezogen. Hier deutet sich eine spezifische Öffnung von Kantate und Serenata hin zu bürgerlichen Funktionen an, wenn am Schluss des Stück eben nicht das Fürstenlob steht, sondern der generelle Friedenswunsch für Hamburg.
Am 1. März 1715 erreicht dann die Friedensthematik mit der szenischen Aufführung der Serenata in der Hamburger Oper vollends die Hamburger Öffentlichkeit.
SEH