Friedensrepräsentationen
Schreiben Aus dem Himmel nach Londen, Oder: , Hist.Suec.421.m,misc.3

Linked WissKI-Individuals

User login

Objekt
Objektart
Druck
Titel/Incipit
Schreiben Aus dem Himmel nach Londen, Oder:
Untertitel
König Wilhelms des IIIten in England. Zuschrifft aus der andern Welt An die Königin Anna In England, Den Frieden betreffend
PPN
228019737
Inventarnummer/Signatur
Hist.Suec.421.m,misc.3
Verwalter
Verwalter (Ort)
Weiteres Exemplar
Inventarnummer dupl.
Scha BS 1 A 05528
Verwalter dupl.
Verwalter (Name) dupl.
Verwalter (Ort) dupl.
Herstellung
Herstellungsort
Datierung
Datum
1713
Seiten/Blätter GESAMT
[4] Bl.
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
60-69
Literatur
Kurztitel
Literatur
Kurztitel
Literatur
VD18-Nr.
1037826X
Objekt in Ausstellung
Virtuelle Ausstellung
Präsentationsgruppe
Bearbeitung
Bearbeiter
Franziska Bauer
Bearbeitungsstatus
Freigabe
Auswahl Diss.
Dissertation Bauer
Bild-URL
http://friedensbilder.gnm.de/sites/default/files/Hist.Suec_.421.m,misc.3.jpg
http://friedensbilder.gnm.de/sites/default/files/Schreiben aus dem Himmel.pdf
Ausstellungstext:

Am 11. April 1713 wurde der Frieden von Utrecht geschlossen. Er markiert den Beginn der europäischen Gleichgewichtspolitik. Vor allem Großbritannien war bemüht, das Mächtegleichgewicht nach dem Spanischen Erbfolgekrieg (1701–1714) wiederherzustellen. Anlässlich der Verhandlungen in Utrecht wurde das poetische „Schreiben aus dem Himmel“ anonym veröffentlicht, in dem vorgeblich der verstorbene Wilhelm III. von Oranien-Nassau (1650–1702) sich an die amtierende Königin Anne Stuart (1665–1714) richtet. Wilhelm regierte Großbritannien und die Niederlande in Personalunion seit 1689 bis zu seinem Tod. Der Text gibt sich als ein Brief Wilhelms aus dem Jenseits an seine Nachfolgerin. Er betont direkt zu Beginn die unterschiedlichen Meinungen der beiden Potentaten zum Frieden: auf der hierarchischen Ebene sind sie gleich, „doch in dem übrigen sind wir so unterschieden/ in unsern Meynungen von dem vermeynten Frieden“. Weiter klagt er über den Pyrenäenfrieden (1659), die Hochzeit von Maria Teresa von Spanien (1638–1683) und Ludwig XIV. (1638–1715) und die Auswirkungen beider Ereignisse auf das Mächtegleichgewicht in Europa. Wilhelm übt außerdem deutliche Kritik an Anne: „Du solst Beschützerin von Treu und Glauben seyn/ der Titul sagt es zwar; die Sache trifft nicht ein.“ Darüber hinaus stellt er ihre Politik in Frage und prophezeit: „Du ruinirest dich/ und mit dir deine Freund.“ Auch dem Frieden, der gerade in Utrecht verhandelt wird, steht er kritisch gegenüber: „Wo ist die Sicherheit vor Holl und Engel-Land? Sie seynd die Nächsten ja bey Frankreich wie bekandt.“ Abschließend fordert er Anne auf, aktiv gegen Frankreich vorzugehen: „Mach doch/ daß Frankreich nicht mit Spanien wird vereint, und daß des Erstern macht werd mehr und mehr verkleint.“ Der Autor ließ Wilhelm in Frankreich die einzige Gefahr für Großbritannien sehen. Über die Umstände der Veröffentlichung, den Verfasser und seine Motivation sind keine Informationen bekannt. Denkbar wäre, dass es sich um eine Übersetzung eines englischen Pamphlets handelt. Die Schrift ist somit weniger eine Friedensdichtung, als eine polemische Stellungnahme in einer umstrittenen politischen Situation.

Durch den im Vertrag vom Utrecht festgeschriebenen Verzicht Philipps V. von Spanien auf sein französisches Erbe wurde die Union zwischen Spanien und Frankreich verhindert. Fortan etablierte sich eine Pentarchie in Europa, die bis in das 19. Jahrhundert andauern sollte. 

FB