Friedensrepräsentationen
Neuer Friede Friede sey! / mit Herrn Friedrich Wilhelmen Markgraffen zu Brandenburg, mit Frauen Louysen ... wündschet dero neugebornes Söhnlein Friedrich , Hist.Boruss.28,misc.1

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Titel/Incipit
Neuer Friede Friede sey! / mit Herrn Friedrich Wilhelmen Markgraffen zu Brandenburg, mit Frauen Louysen ... wündschet dero neugebornes Söhnlein Friedrich
Inventarnummer/Signatur
Hist.Boruss.28,misc.1
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Verfasser
Herstellungsort
Datierung
Datum
1657
Seiten/Blätter GESAMT
4 Bl.
Bearbeitung
Bearbeiter
Franziska Bauer
Bearbeitungsstatus
Freigabe
Dokumentation
Original geprüft
Auswahl Diss.
Dissertation Bauer
Transkription:

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Friede Friede sey!

Mit

Dem Durchlauchtigsten Fürsten und Herrn

Herrn

Friedrich Wilhelmen/

Marggraffen zu Brandenburg/ des Heiligen

Römischen Reichs Ertz=Cämmerer und Churfüsten/

etc. etc. etc.

Seinen Gnädigsten Herrn Vater/

Mit

Der Durchlauchtigsten Fürstinn und Frawen

Frawen

LOUISEN/

Marggräffinn und Churfürstinn zu Ouranien/

etc. etc. etc.

Seiner Gnädigsten Fraw Mutter/

Wünschet

Dero

Von GOTTes Gnade Newgebohrnes

Printzlein und Söhnlein

Friedrich

Durch

S. Unterthänigsten Diener

Caspar Böher

 

 

S.3
Gott lob! Ich bin nun hier. Gott lob! Ich bin gebohren.

Seht Vater! Mutter seht! Du Preussen/nim zu Ohren

Die angenehme Post! Schrey/ Selig ist der Tag/

Da man das süsse Kind das Printzlein sehen mag!

[…]

O! GOTT ist unser GOTT/ Laßt unsre helle Stimmen

Dem Herrn zu Ruhm und Preiß durch alle Himmel klimmen:

               Wie gnädig gnädig ist/ wie gnädig unser GOTT/

               Der uns ein Printzlein schenckt un solcher  KriegesNoth!

GOTT hat uns angesehn/ GOTT woll auch langes Leben

Dem Landes=Herrn/ der Fraw und Beeden Printzen geben.

               GOTT geb uns allen Fried: in jedem Stand und Ampt/

               Wünscht Herr/ und Knecht/ die Fraw/ die Magd/ un Allesampt.

Das wündsch ich Printzlein auch/ und daß die wilden Flammen/

Die über unsern Kopff nun schlagen fast zusammen/

               Zerstreuet würden bald. Daß Harnisch/ Spieß und Schwerdt

               Würd/ o gelobter GOTT/ in solches Zeug verkehrt/

Das man zum Acker braucht.  Ach das in grosser Summen

Einmahl die Alte Ruh und Hause wolte kommen.

               Ach daß dir/ Preussen/ daß durch Gottes starcke Hand

               Des Friedens Ewigkeit dir würde zugewandt!

Mag dann das Blut/ daß man sieht allenthalben fliessen

Die wilde Fewers=Brunst des Krieges nicht ausgiessen/

               Die über dich ergeht? Steckt denn der Pohl noch nicht

Den tollen Sebel ein? Ermordet er und sticht?

[…]

Der Tytirus kan nicht bey seiner Heerde ligen/

Und Corydon nicht mehr sein Feld und Acker pflügen:

               Mercurius ist lahm/ weil er sein Werck und Ampt

               Nicht sicher walten kan: Die Menschen allesampt

Die sind bis auff das Blut geplagt/ ausgesogen/

Und können ihre Pflicht/ wie sie zuvor gepflogen/

               Nicht mehr mit Freuden thun: Des Viehes grosse Schaar

               Ist ans den Ställen nun dem Landmann gantz und gar.

S. 4

 

Nu GOTT der ist gerecht/ Er hasset alle Sünden/

Er muß/ ob Er nicht wil/ zur Straffe sich doch finden:

               Wir haben es verdient/ wir haben allesampt

               Mit Sünden GOTTES Zorn unmenschlich angeflammt.

So laßt uns in der Zeit die hellen Buß=Posaunen

Erthönen jämmerlich/ laßt uns mit Bät=Carthaunen

               Als Himmels=Stürmer gehen vor die gestirnte Stadt/

               In welcher unser HERR und GOTT die Wohnung hat.

Laßt uns im Geist zu Ihm geist=volle Seuftzer schicken/

So wird Er uns wiedrumb mit seiner Gnad anblicken/

               Erretten aus Gefahr nach grosser Gütigkeit/

               Verkehren alles Leid in güldne Friedens=Zeit.

[…]

Kein Augustinus kan anitzt die Leute lehren/

Justinian läßt nicht Gesetze ferner hören:

               Die Bücher ligen still: Die Spinn ihr Netze webt

               Umb sie fast umb und umb. Das haben wir erlebt!

Beginnet man auch schon ein Buch wo auffzuschlagen/

So hört man doch alsbaldt mit grossen Schreyen sagen:

               Auff/ es sind Krieger da: Da läuffet Groß und Klein/

               Daß man für ihrem Raub nur möge sicher seyn.

Darumb/ wo wir in Fried und stoltzer Ruhe schlaffen/

Und itzt und allezeit der überhäufften Strassen

               Befreyet wollen seyn/ die uns der Himmels=Heldt

               Zu tragen aufferleht in dieser Sünden=Welt:

So müssen wir fürwahr für allem abelegen

Das alte Sünden=Kleid/ und nur in Gottes Wegen

               Zu gehen fleisig seyn/ verrichten/ was sein Geist

               Durch seiner Lehrer Mund befiehlet/ lehrt/ und heist.

[…]

S.5

 

[…]

               Des Friedens Liebligkeit und wahrer Liebe Pfandt

               Wird bey uns Preussen seyn in Unserm gantzen Land.

[…]

Was aber will der HERR der Gäber aller Gaben

Von mir und dir so trew und offt verrichtet haben?

               Was soll ein Christen=Mensch dich thun in dieser Welt?

               Was ist der Dienst/ der Ihm geleistet wohlgefält?

Du sollst GOTT deinen HERREN von gantzen Hertzen lieben/

Nechst GOTT am Nechsten auch Lieb/Ehr/ und Freundschaft üben:

               Das lehrt uns GOTTes Wort die Warheit/ die besteht/

               Ob Glut/ Lufft/ Erd und See zu Grund und Bodem geht.

Es kan uns Indien wol grosse Schätze weisen/

Auch Gold den schönen Roth/ und was die Welz zu preisen

               Und hoch zu halten pflegt: Noch dennoch neben GOTT

               Den Nechsten lieben/ das / das ist die Himmels Pfort.

[…]

 

S. 6

 

[…]

 

So wird die Güth des HERRN euch Preussen gantz umbkräntzen/

Gewündschter Friede wird in allen ewren Gräntzen

               Und ewren Hertzen seyn/ Ihr werdet ohne Leyd

               In stoltzer Ruh und Fried zu bringen ewre Zeit.

[…]

Daß theils das Regiment mit Wohlstand ist erfüllet/

Theils Kirchen/ Schulen/ Hauß/ mit Segen sind umghüllet/

               Daß Nahrung/ Ackerbau fortgehet/ und der Schein

               Des Glücks uns erleucht/ macht das Gebät allein.

S.7

 

[…]

Wie Er sein Israel und Häufflein als mit Händen

Beschützt/ und in der Flut des Meeres/ das den Wänden/

               Wie es die Schrifft bezeugt/ zum Durchgehn ähnlich stund/

               Den König Pharao den blind=verstockten Hund/

Mit aller seiner Macht und starcken Heeres Hauffen

Mit grossen Schrecken ließ gesalzen Wasser sauffen:

               So kann Er noch sein Volck/ Euch Preussen/ aus Gefahr

               Erretten wunderbahn durch seiner Engel=Schaar.

Drumb lasset uns bey Ihm Hülff und Errettung suchen/

Und in der Zeit der Noth an seine Gnade pochen.

               Dich/ Schönstes Preussen/ hat Gradivus Tyranney

               So gar zunicht gemacht/ auch sey bußfertig/ sey

Inbrünstig im Gebät/ und thue dich doch wenden

Zu Gott mit Hertz und Mund/ mit unbefleckten Händen/

               So wird Er deine Bitt und Hertzens-Seuftzer nicht

               Vergebens lassen seyn: Er wird der Gnaden=Liecht

Die zeigen: Güt und Trew die werden sich begrüssen/

Gerechtigkeit und Fried einander lieblich küssen/

               Die Türcken/ Tartern/ auch wird Gott aus deinem Land

               Vertreiben allesampt durch seine starcke Hand.

S. 8

Alsdenn zu Felde wird der Melibäus singen/

Und auch der Corydon den Flegen lassen schwingen/

               Ohn Zittern ohne Furcht: Es wird das Feld und Stall

               Mit Früchten und mit Vieh voll werden überall.

Wir werden wiederumb mit Lust die schwangern Awen

Und Stadt und Dorff mit Freud und Segen trächtig schawen/

               Es wird dann unser Schiff mit gutem Winde gehn/

               Die Kinder umb uns her nach Hertzen Wundsche stehn.

[…]

Sprecht: Gott/ wir wollen Dir von deiner Wolthat singen/

Und Dir hertz=inniglich Lob=Opffer häuffig bringen

               Zur wahren Danckbarkeit. O Dreymal grosser GOTT/

               Gieb uns gewündschten Fried! Erhör uns in der Noth!