Gedicht zur Friedensfeier, außerdem noch eine Predigt angehangen sowie Lieder die davor und dazwischen gesungen wurden sind, damit eindeutig in den Rahmen der Friedensfeier eingebettet, über die Übergabe ist nichts bekannt; teilweise sehr religiös, viel Bezug auf den Dank an Gott und die Frömmigkeit, die die Menschen vor dem Krieg bewahrt, außerdem Missstände angeprangert und Wünsche zur Verbesserung geäußert, jedoch an vielen Stellen auch Allegorien aus der antiken Mythologie, Irene erhält jedoch ihren Segen von Gott, außerdem verweist auch die angehangene Predigt auf einen religiösen Kontext;
Widmungen an Johann Siegmung von Osterhausen (1613-1679, Domprobst zu Naumburg, fürstlich-sächsischer Rat, Inspektor Landesschule Pforta) sowie Johan Joachim von Hostenhausen auf Kreypitzsch (1613-1661); Philipp von Scharten zu Gleina, Adam Heinrich von Kannawurf (1624-1657)
Frieden für alle (Überwindung konfessioneller, ständischer und regionaler Unterschiede):
„[…] Freyen
Vom Häupt/ Fürsten und Herrn/ von Graven und von
Von gantzer Ritterschafft/ von Geistlichen und Leyen;
Von Graukopff/ Rosenmund von Jungfern und Matronen
Von Stad und Bauervolck/ von Weibs und Manspersonen.
Da ruffte Jedermann: Glücck zu dem teutschen Lande!
Glück zu dem teutschen Fried! Glück/ Segen allem stande!“
Idee Europa in einem Vers aufgeriffen àFrieden im Reich führt zu Frieden in Europa (V. 833f)
Aufbau des Gedichts:
· Beschreibung Krieg
· Friedenssehnsucht
· Verhandlungen in MS/Osna
· Friedenseinzug in Sachsen
· Friedensbeschreibung
· Danklied an Gott
· Antike Mythologie (Analogie?)
· Einzug Irene
· Lob auf Sachsen
· Lob auf Kurfürsten von Sachsen
· Danklied
· Lateinische Erläuterungen: Verweise auf lateinische Autoren, Übernahme der Motive und Leitideen à Nachverfolgung Traditionen
· Stammbaum der Herzöge und Kurfürsten von Sachsen
Im Titel außerdem bereits die Bezeichnung „deutscher Friede“
Religiöse Motive:
Isai, König David, Gog/Magog
Der Ruhm Gottes für seine Tat (den Frieden) soll ewig bleiben (V.423)
Bußtag und Betstunden bestimmt, damit die Christen ihrem rechten Glauben richtig verfolgen können (V.[f1] 199f)
„'Man solte seinen Dienst mit Ernst und Andacht treiben.'
Darauff der große Gott den hohen Scepter neigte/
Und gegen diese Bitt sich gnädiglich bezeigte.“ (V.242-426)
Irene:
Irene tritt auf mit Juno, Venus und Astraea:
„[…] Juno mit ihrer Schare
Bey diesem comitat forn an der Spitzen ware.
Frau Venus folgete mit ihren Liebligkeiten:
Astraea eilete Sie auch mit zubegleiten.“
Kaisertreue hier deutlich herauszulesen:
„Daran ein Adler schwebt/ der seine Flügel streckte
Uber den gantzen Thron/ mit seinen Klauen hielte
Den Scepter teutsches Reichs und seiner Helden Schilde.
Auff seinem Häupte stund ein Perleinvolle Crone
Die Stralen von sich warff über den gantzen Throne.
Dahin Irene nun mit Freuden ward geführet/
Mit einem gülden Stück von teutschen Herrn gezieret; […]“ (V.370-376)
Verbindung Irene und Gott:
„Und bey dem grossen Gott/ durch Bitte es erlangen/
Daß doch Irene mögt von Ohm die Lehn empfangen;
Daß Er bestetigen/ mit seinem Segen/ wollte
Das neue Regiment. […]“ (V.396-439)
„Königin Irene“ (V.277)
Lorbeerkranz:
Irene wird der Lorbeerkranz aufgesetzt und sie soll den“ Ehrenthrone des teutschen Landes“ besitzen (V.301-303)
Ihre Residenz war geschmückt mit Palmenbäumen und Lorbeersträuchern an denen Früchte hingen (V.346-348)
Naturmetaphorik:
Der „zarte Lentz“ zieht in das Land ein und der „Sommer folget nach mit Wagen vollen Garben und reicher Erndefrucht.“ (V.62f)
[f1]Wurde das tatsächlich eingeführt?
Seine vorliegende Dichtung schrieb und veröffentlichte Johann Feinler (1609–1690) anlässlich der kursächsischen Feierlichkeiten zum Abschluss der Verhandlungen in Nürnberg 1650, die im gesamten Kurfürstentum am 22. Juli 1650 veranstaltet werden sollten. Formal unterscheidet sich der Text nicht von anderen Friedensdichtungen. Anfängliche Kriegsbeschreibungen gehen in die Beschreibung der zukünftigen Friedenszeit über, ohne jedoch die Verkündigung der frohen Botschaft außer Acht zu lassen. Der Theologe Feinler beschreibt in seinem „Post-Reuter“ die Verkündigung der Friedensbotschaft durch den römischen Gott Mercurius. Dieser ergreift das Posthorn und „[pfeiffet] der verdampten Schaar ein Friedens Liedlein“. Er „vermeldet/ daß der Fried im Teutschland auff gerichtet/ […] und Krieg ganz sei zunichtet“. Mercurius steht in der römischen Tradition für Handel, Reichtum und Gewinn. Gleichzeitig ist er ein Vermittler, galt als „Götterbote“ und Überbringer von Geschenken und Nachrichten. „[…] zu Wasser und zu Land ließ er [Mercurius] sein Posthorn klingen/ junge: Ich thu‘ euch neue Wehr und gute Zeitung bringen“, so schreibt Feinler weiter. Der Druck schließt mit einem Danklied, bestehend aus 20 Strophen, und einem Stammbaum der Herzöge und Kurfürsten des Hauses Sachsen.
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