Friedensrepräsentationen
La pace fra Tolomeo, e Seleuco: drama per musica, Rar. Libr. Ven. 283

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Objekt
Objektart
Musik
Titel/Incipit
La pace fra Tolomeo, e Seleuco: drama per musica
Untertitel
da rappresentarsi nel famoso Teatro Grimano di S. Gio. Grisostomo l'anno 1691
Inventarnummer/Signatur
Rar. Libr. Ven. 283
Verwalter
Verwalter (Ort)
Herstellung
Herstellungsort
Datierung
Datum
1691
Inschriften/Stempel
Signatur Beschreibung
Signatur (Typ)
Verlagsadresse
Signatur (Inhalt)
per il Nicolini
Literatur
Objekt in Ausstellung
Virtuelle Ausstellung
Präsentationsgruppe
Bearbeitung
Bearbeiter
Chiara Pelliccia
Bearbeitungsstatus
Freigabe
Bild-URL
http://friedensbilder.gnm.de/sites/default/files/bsb00048560_00001.jpg
http://friedensbilder.gnm.de/sites/default/files/bsb00048560_00003.jpg
Kommentar:

Historischer Hintergrund (Übersetzung des Argomento Istorico)

Seleucus, König von Syrien tötete seine Stiefmutter Berenike. Ptolemäus, König von Ägypten rächte Berenike, deren Bruder er war, und rüstete ganz Ägypten gegen Seleukos. Antiochos, sein kleiner Sohn, stand ihm dabei zur Seite; in der Hoffnung, er könne die beiden gemeinsamen Kronen gewinnen, stimmte Ptolemäus schließlich dem Frieden zu.

Seleucus zog sich aus Angst vor einem Krieg, in einer syrische Stadt am Meer zurück, um Hilfe vom König von Cyrene zu erbeten. Um eine feste Allianz gegen Ptolemäus zu schaffen, bat er um die Königstocher von Cyrene Tamiri, die für ihren Ruhm von einzigartiger Schönheit bekannt war. Dass Tamiri, in Liebe zum Prinzen von Makedonien Antiochos, diese Hochzeit verschmähte, zwang Atalus dazu, dem Bräutigam an ihrer Stelle seine Tochter Elvira Damigella zu präsentieren, eine Vertraute der Tamaris.

Da Antiochos sich nach einem Wiedersehen mit Tamari sehnte und sie schon als Ehefrau glaubte, betrat er die von Ptolemäus belagerte Stadt, wo ein Duell zwischen beiden folgte, und dasselbe gilt für Tamiri, die einen Orcane Guerriero fingierte, ein berühmtes Täuschungsmanöver jener Zeit in Griechenland, welches den Frieden zwischen Ptolemäus und Seleukos besiegelte.

MATW

 

 

 

Ausstellungstext:

Als die Oper „La pace fra Tolomeo e Seleuco“ 1691 im venezianischen Theater S. Giovanni Grisostomo aufgeführt wird, erscheint gleichzeitig ihr Libretto mit einem das Frontispiz schmückenden Stich und einer Widmung an den Prinzen Friedrich von Dänemark und Schleswig-Holstein, der in Venedig zugegen ist. Im gleichen Jahr wird die Oper auch in anderen italienischen Städten aufgeführt.

Das Drama thematisiert den Krieg zwischen Ptolemeios III. und Seleukos II. im 3. Jahrhundert vor Chr. Die antiken Ereignisse werden hier zum Gleichnis für das im Jahr 1691 mit dem sogenannten Großen Türkenkrieg in Europa und an seinen Rändern gegenwärtige Kriegsgeschehen. Die von Adriano Morselli, dem Autor des Librettos, verfasste Widmung an den Fürsten von Dänemark und Schleswig-Holstein enthält zwar keine direkten politischen Anspielungen, jedoch wird die Friedensbotschaft des Werks dadurch deutlich, dass die Oper ebenfalls 1691 mit wenigen Abwandlungen, aber einer neuen Widmung von Aurelio Aureli (1630–1708) – an den Fürsten Ranuccio II. Farnese – im Teatro Nuovo von Piacenza aufgeführt wird. In der neuen Widmung liest man: „Faccia l’Onnipotente Creatore del tutto, che questa finta Pace rappresentata su la scena del Nuovo Teatro di V. A. in Piacenza, sia un felice preludio di quella vera, che viene oggidì sospirata dal Popolo dell’Universo fra tanti armati Regnanti“ (Gott, der Allmächtige und Schöpfer, sorge dafür, dass dieser auf der Bühne des Theaters von Piacenza gespielte Frieden ein glücklicher Auftakt für den wahren Frieden sei, den heutzutage die Völker des Universums inmitten der vielen bewaffneten Herrscher herbeisehnen).

Das Frontispiz setzt die Friedensbotschaft ins Bild: Phoebus Apollon übergibt das Libretto – und damit die Oper und ihre Friedensbotschaft – in die Hände der Fortuna, die sich dem Anker, der Stärke und Sicherheit symbolisiert, zuwendet und die zugleich das Rad, ein Emblem der Unbeständigkeit, hinter sich lässt. Die Szene wird auf einer Seite von Olivenzweigen gerahmt, die ebenfalls von der Sehnsucht nach Frieden künden.

CP