Friedensrepräsentationen
Deß armen Manns sehnliche Klag/ gegen dem grossen KriegsGott/ über das verderbliche Kriegswesen/ vnd vmb Abwendung desselben, HB 19792, Kapsel 1314

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Objekt
Objektart
Druckgraphik
Gattung
Gedenkblatt
Titel/Incipit
Deß armen Manns sehnliche Klag/ gegen dem grossen KriegsGott/ über das verderbliche Kriegswesen/ vnd vmb Abwendung desselben
Inventarnummer/Signatur
HB 19792, Kapsel 1314
Verwalter
Verwalter (Ort)
Herstellung
Hersteller
Hersteller
Herstellerrolle
Verfasser
Herstellungsort
Technik
Kupferstich
Typendruck
Radierung
Datierung
Datum
1636
Messung
Messtyp
Darstellung
Messwert (H x B x T)
13,9 x 19,3
Maßeinheit
cm
Inschriften/Stempel
Anbringungsort
Recto
Signatur Beschreibung
Signatur (Typ)
Monogramm
Signatur (Inhalt)
W. W. Dichter
Signatur (Position)
rechts unten
Inschriften/Stempel
Anbringungsort
Verso
Sammlerstempel Beschreibung
Sammlerstempel
Germanisches Nationalmuseum
Sammlerstempel (Nachweis)
Lugt
Sammlerstempel (Nachweis: Seite/Nummer)
nicht verzeichnet
Literatur
Seitenzahl
S. 57, Nr. 128
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
B. VII, S. 174, Nr. P-2038
Literatur
Seitenzahl
S. 151–152 und 190, Anm. 14
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
S. 293–296
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
S. 43–44
Literatur
Kurztitel
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
Heft 76, S. 603
Objekt in Ausstellung
Virtuelle Ausstellung
Präsentationsgruppe
Bearbeitung
Bearbeiter
Anna Lisa Schwartz
Bearbeitungsstatus
Freigabe
Dokumentation
Original geprüft
Bild-URL
http://friedensbilder.gnm.de/sites/default/files/HB19792_01.tif
Kommentar:

Die Darstellung zeigt die verschiedenen Berufsstände, die durch die Kriegszerstörungen beeinträchtigt sind. “Der arme Mann” verleiht dem Wunsch der breiten Bevölkerung nach Frieden Ausdruck. Um die Betroffenheit der verschiedenen Stände zu verdeutlichen, spricht der Text Kaufleute, Bauern und Handwerker gleichermaßen an. Eine ähnliche Vorgehensweise findet sich in HB 711, Kapsel 1248. Die Schilderung der Kriegsnot, die alle Schichten betraf, dürfte vor allem mit den militärischen Schauplätzen zusammenhängen: Vom Dreißigjährigen Krieg waren Städte und Dörfer gleichermaßen betroffen. Ungewöhnlich ist das Lamm als Symbol für den Frieden, der sonst in weiblicher Personifikation erscheint.

Wilhelm Weber war ein bekannter Spruchsprecher in Nürnberg, der wohl seit 1636 in der Stadt etabliert war. Diese Redner trugen während verschiedener Veranstaltungen – etwa Hochzeiten – Reime vor, wodurch sie sich einen festen Platz im sozialen Gefüge der Stadt sicherten. Sie lieferten zahlreiche Texte für Flugblätter, deren mediale Qualitäten sie für sich entdeckt hatten. Als besonders lukratives Geschäft erwiesen sich Neujahrsblätter, von denen sich einige, nach 1648 entstandene Beispiele mit einem Friedenswunsch erhalten haben.1

ALS

Transkription:

Deß armen Manns sehnliche Klag/ gegen dem grossen KriegsGott/ über das verderbliche Kriegswesen/ vnd vmb Abwendung desselben.

1. 
O Kriegs Fürst hör/
Nicht alls zerstör/
Denck an die Zeit/
Sih an das Leyd/
Auch sie Elendn
In allen Ständn/
Leg ab die Waffn/
Gott thut nicht schlaffn.

2.
Nimb an den Fried/
Verwirff ihn nit.
Der Bawer klagt/
Das Handwerck sagt:
O Handelsmann/
Wenn gehts doch an/
Daß man recht trawt/
Vnd die Meß bawt?

3.
Der Kauffmann spricht/
Wo das nicht gschicht/
Daß Fürstn vnd Herzn/
Recht einig wern/
Auch folgen Gott/
Vnd seim Gebot/
An allem Ort/
Sonst gehts nicht fort.

4.
Weil es dran ligt/
Wo solchs nich schickt
Der Gott im Himmel/
Stillt das Gtümmel
O Herr sich drein/
Kehr bey vns ein/
Thu vns Fried sendn/
In allen Ständn/

5.
Auff daß wir dich/
Können frölich
Loben vnd preisn/
Vnd vns befleissn
Christlich zu lebn/
Vnd widerstrebn
Der Sünd vnd Schand/
In allem Land.

 

W. W. Dichter. 1636

MATW

Ausstellungstext:

Die Darstellung zeigt die verschiedenen Berufsstände, die durch die Kriegszerstörungen beeinträchtigt sind. ”Der arme Mann“ verleiht dem Wunsch der breiten Bevölkerung nach Frieden Ausdruck. Um die Betroffenheit der verschiedenen Stände zu verdeutlichen, spricht der Text Kaufleute, Bauern und Handwerker gleichermaßen an. Eine ähnliche Vorgehensweise findet sich in HB 711, Kapsel 1248. Die Schilderung der Kriegsnot, die alle Schichten betraf, dürfte vor allem mit den militärischen Schauplätzen zusammenhängen: Vom Dreißigjährigen Krieg waren Städte und Dörfer gleichermaßen betroffen. Ungewöhnlich ist das Lamm als Symbol für den Frieden, der sonst in weiblicher Personifikation erscheint.

Wilhelm Weber war ein bekannter Spruchsprecher in Nürnberg, der wohl seit 1636 in der Stadt etabliert war. Diese Redner trugen während verschiedener Veranstaltungen – etwa Hochzeiten – Reime vor, wodurch sie sich einen festen Platz im sozialen Gefüge der Stadt sicherten. Sie lieferten zahlreiche Texte für Flugblätter, deren mediale Qualitäten sie für sich entdeckt hatten. Als besonders lukratives Geschäft erwiesen sich Neujahrsblätter, von denen sich einige, nach 1648 entstandene Beispiele mit einem Friedenswunsch erhalten haben.

ALS