Die Darstellung zeigt die verschiedenen Berufsstände, die durch die Kriegszerstörungen beeinträchtigt sind. “Der arme Mann” verleiht dem Wunsch der breiten Bevölkerung nach Frieden Ausdruck. Um die Betroffenheit der verschiedenen Stände zu verdeutlichen, spricht der Text Kaufleute, Bauern und Handwerker gleichermaßen an. Eine ähnliche Vorgehensweise findet sich in HB 711, Kapsel 1248. Die Schilderung der Kriegsnot, die alle Schichten betraf, dürfte vor allem mit den militärischen Schauplätzen zusammenhängen: Vom Dreißigjährigen Krieg waren Städte und Dörfer gleichermaßen betroffen. Ungewöhnlich ist das Lamm als Symbol für den Frieden, der sonst in weiblicher Personifikation erscheint.
Wilhelm Weber war ein bekannter Spruchsprecher in Nürnberg, der wohl seit 1636 in der Stadt etabliert war. Diese Redner trugen während verschiedener Veranstaltungen – etwa Hochzeiten – Reime vor, wodurch sie sich einen festen Platz im sozialen Gefüge der Stadt sicherten. Sie lieferten zahlreiche Texte für Flugblätter, deren mediale Qualitäten sie für sich entdeckt hatten. Als besonders lukratives Geschäft erwiesen sich Neujahrsblätter, von denen sich einige, nach 1648 entstandene Beispiele mit einem Friedenswunsch erhalten haben.1
ALS
Deß armen Manns sehnliche Klag/ gegen dem grossen KriegsGott/ über das verderbliche Kriegswesen/ vnd vmb Abwendung desselben.
1.
O Kriegs Fürst hör/
Nicht alls zerstör/
Denck an die Zeit/
Sih an das Leyd/
Auch sie Elendn
In allen Ständn/
Leg ab die Waffn/
Gott thut nicht schlaffn.
2.
Nimb an den Fried/
Verwirff ihn nit.
Der Bawer klagt/
Das Handwerck sagt:
O Handelsmann/
Wenn gehts doch an/
Daß man recht trawt/
Vnd die Meß bawt?
3.
Der Kauffmann spricht/
Wo das nicht gschicht/
Daß Fürstn vnd Herzn/
Recht einig wern/
Auch folgen Gott/
Vnd seim Gebot/
An allem Ort/
Sonst gehts nicht fort.
4.
Weil es dran ligt/
Wo solchs nich schickt
Der Gott im Himmel/
Stillt das Gtümmel
O Herr sich drein/
Kehr bey vns ein/
Thu vns Fried sendn/
In allen Ständn/
5.
Auff daß wir dich/
Können frölich
Loben vnd preisn/
Vnd vns befleissn
Christlich zu lebn/
Vnd widerstrebn
Der Sünd vnd Schand/
In allem Land.
W. W. Dichter. 1636
MATW
Die Darstellung zeigt die verschiedenen Berufsstände, die durch die Kriegszerstörungen beeinträchtigt sind. ”Der arme Mann“ verleiht dem Wunsch der breiten Bevölkerung nach Frieden Ausdruck. Um die Betroffenheit der verschiedenen Stände zu verdeutlichen, spricht der Text Kaufleute, Bauern und Handwerker gleichermaßen an. Eine ähnliche Vorgehensweise findet sich in HB 711, Kapsel 1248. Die Schilderung der Kriegsnot, die alle Schichten betraf, dürfte vor allem mit den militärischen Schauplätzen zusammenhängen: Vom Dreißigjährigen Krieg waren Städte und Dörfer gleichermaßen betroffen. Ungewöhnlich ist das Lamm als Symbol für den Frieden, der sonst in weiblicher Personifikation erscheint.
Wilhelm Weber war ein bekannter Spruchsprecher in Nürnberg, der wohl seit 1636 in der Stadt etabliert war. Diese Redner trugen während verschiedener Veranstaltungen – etwa Hochzeiten – Reime vor, wodurch sie sich einen festen Platz im sozialen Gefüge der Stadt sicherten. Sie lieferten zahlreiche Texte für Flugblätter, deren mediale Qualitäten sie für sich entdeckt hatten. Als besonders lukratives Geschäft erwiesen sich Neujahrsblätter, von denen sich einige, nach 1648 entstandene Beispiele mit einem Friedenswunsch erhalten haben.
ALS