Friedensrepräsentationen
Kriegstrost / Abgesehen auß den andern Buch der Könige am 19. und auß dem Esaiae 37. Cap. Gesangsweise außgefertiget. Im Thon: An Wasserflüssen Babilon / etc., HB 14926, Kapsel 1314

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Objekt
Objektart
Druckgraphik
Gattung
Gedenkblatt
Titel/Incipit
Kriegstrost / Abgesehen auß den andern Buch der Könige am 19. und auß dem Esaiae 37. Cap. Gesangsweise außgefertiget. Im Thon: An Wasserflüssen Babilon / etc.
Titelzusatz
Flugliedblatt gegen den Krieg
Inventarnummer/Signatur
HB 14926, Kapsel 1314
Verwalter
Verwalter (Ort)
Herstellung
Hersteller
Hersteller
Herstellerrolle
Verleger
Hersteller
Hersteller
Herstellerrolle
Verfasser
Herstellungsort
Technik
Typendruck
Radierung
Beschreibstoff
Papier
Datierung
Datum
1645
Messung
Messtyp
Darstellung
Messwert (H x B x T)
11,2 x 14,9
Maßeinheit
cm
Inschriften/Stempel
Anbringungsort
Recto
Signatur Beschreibung
Signatur (Typ)
Monogramm
Signatur (Inhalt)
J. Kl.
Signatur (Position)
rechts unten
Signatur Beschreibung
Signatur (Typ)
Verlagsadresse
Signatur (Inhalt)
Zufinden in Nürnberg bey Paulus Fürsten Kunsthändlern/etc.
Signatur (Position)
unten
Literatur
Seitenzahl
S. 292
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
Bd. VII, S. 309, Nr. P-2177
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
S. 45–46, Nr. 94
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
S. 50, Nr. 55a
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
S. 47–49
Präsentationsgruppe
Bearbeitung
Bearbeiter
Anna Lisa Schwartz
Bearbeitungsstatus
Freigabe
Dokumentation
Original geprüft
Bild-URL
http://friedensbilder.gnm.de/sites/default/files/HB14926 _01.tif
Kommentar:

Die Radierung zeigt die Rettung Jerusalems vor den assyrischen Soldaten. Unter der Führung Sanheribs hatten sie die Stadt belagert. Nach König Hiskijas Bitte um göttlichen Beistand sendete Jahwe ”einen Engel des Herrn aus, der im Lager der Assyrer hundertfünfundachtzigtausend Mann erschlug“ (II Reg 19,35 und Jes 37,36).

Das Blatt dokumentiert die erste Zusammenarbeit zwischen Paulus Fürst und Johann Klaj. Für den Nürnberger Verleger markiert es den Beginn einer Reihe ausgesprochen hochwertiger Blätter, deren Texte in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des seit 1644 bestehenden Pegnesischen Blumenordens entstanden.

ALS

Anmerkungen:

Kriegstrost / 

Abgesehen auß den andern Buch der Könige am 19. und auß dem Esaiae 37. Cap.

Gesangsweise außgefertiget.

Im Thon: An Wasserflüssen Babilon / etc.

 

1. 

Ich Teutschland nicht mehr teutsches Land

An den berühmten Flüssen / 

häng deine Harffen an die Wand / 

Die Threnen sich ergiessen ! 

Wenn ich besinn den alten Stand / 

Eh Jungfrau dich die Rauberhand

Gemacht zu einem Weibe /

 Die betteln gehet / nackend / bloß / 

Die sonder Mann / die Kinderloß 

Weint mir das Hertz im Leibe 

 

2.

Ach Teutschland nicht mehr teutsches Land

Wie bist du zu gerichtet ! 

Der Völcker Scheusall / Spott und Schand / 

Zergliedert / ganzvernichtet / 

Der Feind darzu dich hönisch hält / 

Er fragt: ist das die Zier der Welt

Ist das die Lust der Erden?

Heh / heh wir haben Sie verheert / 

Diß ist der Tag den wir begehrt / 

Sie muß geschleiffet werden.

 

3. 

Die Strassen Zions ligen leer / 

Das Opffern wird verhindert /

Man findet keine Kirche mehr

Die ncith wer außgeplündert / 

Die Priester hat man fortgesandt / 

Die Gotteshäuser außgebrandt / 

Die Lämmer ohne Weide / 

Gantz schlägbäuchig einherziehn

Vor Hunger in die Wälder fliehn / 

Viel sterben gar vor Leide.

 

4.

Das Heil der Stadt / Gerechtigkeit 

Ist ewig außgewiesen /

Das Regiment bey solcher Zeit

Wird nicht sehr hoch gepriesen / 

Ein jeder thut was ihm beliebt / 

Der Krieg den Haußstand hochbetrübt / 

Das Vieh stirbt ohne Futter / 

Die grossen fallen durch das Schwerd / 

Die kleinen Hungersnoth verzehrt / 

Den Säugling an der Mutter.

 

5.

Es hat die Magenleere Noth

Verbotne Speise gessen / 

Klein / Eicheln / Eselsköpffe / Koht / 

Auch Menschenfleisch gefressen.

Der Hunger hats dahin gebracht / 

Das MÜtter ihre Frucht geschlacht / 

Der Kinderlieb vergessen ; 

Gekocht den Sohn am Fewerrauch

Und wider in den Mutterbauch / 

Hilff HErre Gott ! gefressen.

 

6. 

Wo ist ein KRieg wol in der Welt

Der so viel Jahr gewehret/ 

Der durchgebracht ein solches Geld/

Solch Land und Leut verzehret/

Der so viel Unfall hat erweckt/

Der Stadt und Dorff im Brand gesteckt/

Der überweit geflogen/

Durch alle Reiche mit Gefahr/

Schon gantzer acht und zwantzig Jahr/

Gleich einer Gifft gezogen.

 

7.

Es hat die grimme Länderpest/

Getobet und gewütet/

In Osten/Suden/Nord und West

Viel Unglück außgebrütet;

Der Fürsten Degen scharff gewetzt/

Zum Blutvergiessen an gehetzt/

Daß sie selbselbsten haben/

Einander auß den Land verjagt

Mit tausend Marterart geplagt/

Ein eigen Grab gegraben

 

8.

Und dannoch will kein Mensche recht

[nächste Spalte]

Sich zu den Friede lencken / 

Dem Tauger / dem ist er zu schlecht

Der träget diß bedencken/

Man sagt ovn Friede Tag und Nacht 

Und wird sein Friede nicht gemacht/

Ach Friede / güldner Friede ! 

Ach Friedefürst send uns geschwind /

Das Friedengold / dein Himmelkind /

Wir sind deß Krieges müde.

 

9. 

Es hat uns lang genug geschreckt

Der Krieg auff unsern Bette/

Schafft daß uns fort der Haan auffweckt 

Und nicht die Mordtrompette;

Für Schlachten gibt den Frewdentantz/

Für Lorbern einen Ohelblat Krantz/

Daß jeder sicher schlaffe/

Bedeckt von seinen Feigenbaum/

Der seinen Weinstock gibet Raum/

Und weidet seine Schafe.

 

10. 

Es wird den Menschen nicht gar wol

Bey dieser Trübsal werden/

Ob deme was noch folgen soll/

[nächste Spalte]

Zur letzten Zeit auff Erden/

Die Sonne schwärtzet ihre Bahn/

Der Mond legt Trawerkleider an/

Die Sterne sich durchträncken/

Das Meer läufft nicht den alten Lauff/

Es schäumt / es bäumt sich Himmelauff /

Und will die Welt erträncken.

 

11.

Man hört von Krieg und Kriegsgeschrey/

Es ist die letzte Neige/

Die rasendtolle Tyrraney

Macht alle Menschen feige/

Das schlaffe Haubt hängt wie ein Schilff/

Ach HErr komm du / komm bald und Hülff/

Wie dem Wort hat versprochen/

Laß nicht das dickvergossne Blut/

Das umb Jerusalem wie Flut

Gestossen / ungerochen ! 

 

12.

Wann Sanherib sich noch nicht legt/

So wolst du ihme weisen

Den Zepter der Friedhässer schlägt/

Den Zepter der von Eisen/

Zerschmettre seinen stoltzen Kopff/

Wie man zerschlägt den irdnen Topff/

Damit er nicht mehr blase/

Solch Gifftvergältes böses Ding/

So lege ihm den Zwingering

In seine wilde Nase.

 

13. 

Und will er noch nicht stille seyn/

Mit Kriegblutmordgetümmel / 

So laß den Engel schalgen drein

Von deinem hohen Himmel/

Der kan mit kräfftigstarcker Macht

Erlegen ihm in einer Nacht/

Da ligen auff der Strassen

Früh / hundert zwantzig tausen Mann 

Acht tausend noch / kein Hund entran/

Er mß das Leben lassen.

 

14.

Send Stille ! GOtt ist Zebaoth /

Sein Arm ist nicht verkürtzet/

Er reisset je und je auß Noth/

Der Feinde Hochmuth stürtzet/

Er ist es der den Sieg erhält/

Bleibt allzeit Meister in den Feld ;

Und auch in diesen Zeiten/

Will er der Heiland / unser Held/

Dem wir die Sache heimgestelt

Vor seine Kirche streiten. 

                                                                          J. Kl.

Zufinden in Nürnberg bey Paulus Fürst Kunsthändlern / etc.