Anlässlich der Hundertjahrfeier der Confessio Augustana veröffentlichte der Nürnberger Johannes Saubert die ”MIRACULA AUGUSTANAE CONFESSIONIS“.1 In dem Werk versuchte er den Hergang der Übergabe der Bekenntnisschrift aus geschichtlichen Quellen zu rekonstruieren. ”Damit aber der gemeine Mann solchen Abriß mit Verstand ansehen und den Verlauff der ganzten Historien desto besser fassen möchte“,2 ließ er seine Schilderungen von Georg Köler nach einer Zeichnung von Michael Herr3 in einen Kupferstich umsetzen: Im Kapitelsaal der bischöflichen Residenz in Augsburg verlesen die kursächsischen Kanzler Christianus Beyer und Brück die Confessio Augustana vor Kaiser Karl. V., während die Sekretäre Schweis und Waldesius das Geschehen protokollieren. Zur Rechten des Kaisers sind sein Bruder Ferdinand und der Mainzer Kardinal und Kurfürst zu sehen. Reihum sitzen die verschiedenen Vertreter der Reichsstände, die Saubert durch eine beigegebene Erläuterung und Nummerierung auflöst. Die Darstellung wurde bereits 1630 in verschiedenen Varianten herausgegeben4 und ersetzte das zuvor nur allegorisch behandelte Thema der Bekenntnisschrift durch eine pseudohistorische Darstellung der Ereignisse. Saubert entwickelte damit ein Konzept mit erstaunlichem Erfolg: Sein Werk erschien in mehreren Auflagen und Herrs Kupferstich fand als Inkunabel der Augsburger Konfession eine weite Verbreitung bis ins 19. Jahrhundert.
ALS