Der Augsburgische Intelligenzzettel1 zählte zu den wichtigsten deutschen Periodika aufklärerischen Inhalts im 18. Jahrhundert. 1745 erstmals von Johann Andreas Erdmann Maschenbauer herausgegeben, verbreitete sich das wöchentlich erscheinende Nachrichtenblatt schnell über die Grenzen des Reiches hinaus. In diese frühe Blütezeit ist der Intelligenzzettel von 1749 einzuordnen, der sich mit seinem Neujahrsgruß auf den im Oktober 1748 geschlossenen Frieden von Aachen bezieht. Der unvollständig erhaltene Intelligenzzettel enthält zudem einen Kupferstich, der Historia im Zentrum positioniert. In ornamentaler Rahmung reihen sich Allegorien des Wohlstands und Überflüsses um die Figur. Der Auszug ”In tenui Labor“ – Anstrengung im Kleinen – stammt aus Vergils Georgica und lautet weiter: aber kein geringer Ruhm.2
ALS
An den geneigten Leser
(zu dem 1749sten Jahr-Gang.)
Freund! der du mir bißher nicht ohngeneigt geschienen,
Glaube ferner dich ergebenst zu bedienen,
Durch diese Wochenschrifft, die schon im vierten Jahr
Dem Publico zu gut durch mich geliefert war.
Du hast mich durch die Gunst, die ich bißher gefunden,
Auch in dem neuen Jahr zu neuem Danck verbunden;
Und dieser wird dir nun für die Gewogenheit,
Womit du mich beehrt, auch öffentlich geweiht.
Wie ich mich biß daher zu deinem Dienst beflissen,
So werd ich ferner mich darnach zu richten wissen.
Du sollst hinfort noch mehr, als biß daher geschehn,
In dieser Wochenschrift zu deinem Nutzen sehn.
Der Bürger soll hier was zu seinem Vortheil kriegen,
Und der Gelehrte sich nicht weniger vergnügen,
Wenn ihme diese Schrift was vor die Augen stellt,
Wodurch er seinen Witz vergnüglich unterhält.
Was gött- und menschliche, Natur- und Völcker-Rechte,
Was die Haußhaltungskunst beym menschlichen Geschlechte,
Und andere Dinge mehr, davon wir Nutzen sehn,
Davon soll ebenfalls Bericht genug geschehn.
Und wird zu manchem sich ein Kupferstiche schicken,
So sollst du ihn auch hier, geneigter Freund erblicken;
Und würde auch die Zeit zu kurtz zu diesem seyn,
So fände sich dafür ein netter Holzschnitt ein.
So viel von dem, was wir hiemit vermelden sollen,
Da wir dir unser Blat recommendiren wollen.
Verbleibe ihm geneigt, wie du bißher gethan,
Und blick es fernerhin mit holden Augen an.
Himmel gebe nur bey diesen Friedens-Zeiten
in dem neuen Jahr viel gute Neuigkeiten,
Und lasse neuen Flor und neues Wolergehn
Regenten, Handelschafft, Kunst und Handthierung sehn!
MATW