Georg Friedrich Nürnbergers Medaille zeigt den Kriegsgott Mars, wie er die Tore des Janustempels schließt. Damit bediente sich der Medailleur zwar eines gängigen Friedenssymbols (vgl. etwa NG-VG-1-1769), folgte in der Wiedergabe des Gebäudes aber den Darstellungen auf antiken Münzen aus neronischer Zeit: ein Bau über quadratischem Grundriss mit hoher Attikazone, Halbsäulen korinthischer Ordnung und einer in das Attikageschoss ragenden, rundbogigen Eingangspforte. Ähnlich einer Medaille von Georg Wilhelm Vestner (Med 15313) greift die Umschrift das Wortspiel zwischen dem lateinischen Namen des Kriegsgottes und dem Monat der Vertragsunterzeichnung von Rastatt im März 1714 auf.
Die von Martin Brunner gestaltete Rückseite stellt einen von Bienen umschwirrten Löwenkadaver in den Mittelpunkt. Das alttestamentarische Rätsel Simsons “Speise ging aus von dem Fresser und Süßigkeit von dem Starken” (Jdc 14,14) bildet die Umschrift mit einem Chronogramm für 1714. Zwar hat die Forschung mehrfach darauf hingewiesen, dass der tote Löwe den überwundenen Krieg und der von den Bienen produzierte Honig die 'Segnungen des Friedens' versinnbildliche und sich auch auf das emblematische Lemma EX BELLO PAX beziehe. Das gewählte Bild kopiert allerdings exakt Emblem Nr. 99 aus Diego de Saavedra Fajardos Idea de un príncipe político cristiano von 1655,1 welches zur Jahrhundertwende durch die französische Emblemliteratur weitere Verbreitung fand.2 Das spanische Vorbild bezieht sich unter dem Lemma “Merces Belli” auf den oben genannten Vers aus dem Buch der Richter und erläutert im Epigramm den Preis des Krieges wie folgt: “wer die Bitterkeit des Krieges nicht versuchet hat/ der weiß nicht waß die Süßigkeit des Friedens in sich habe [...] zu solchem gehört das Rätzelein, welches Samson von dem erwürgeten Löwen gegeben”.
Bildprogramm und Inschriften dürften allerdings nicht auf die Medailleure sondern auf Christoph Fürer von Haimendorf zurückzuführen sein. Als Leiter des Pegnesischen Blumenordens entwarf er eine Vielzahl von Medaillen, zu denen sich gedruckte Beschreibungen erhalten haben.3
ALS
Georg Friedrich Nürnbergers Medaille zeigt den Kriegsgott Mars, wie er die Tore des Janustempels schließt. Damit bediente sich der Medailleur zwar eines gängigen Friedenssymbols, folgte in der Wiedergabe des Gebäudes aber den Darstellungen auf antiken Münzen aus neronischer Zeit: ein Bau über quadratischem Grundriss mit hoher Attikazone, Halbsäulen korinthischer Ordnung und einer in das Attikageschoss ragenden, rundbogigen Eingangspforte. Ähnlich einer Medaille von Georg Wilhelm Vestner greift die Umschrift das Wortspiel zwischen dem lateinischen Namen des Kriegsgottes und dem Monat der Vertragsunterzeichnung von Rastatt im März 1714 auf.
Die von Martin Brunner gestaltete Rückseite stellt einen von Bienen umschwirrten Löwenkadaver in den Mittelpunkt. Das alttestamentarische Rätsel Simsons “Speise ging aus von dem Fresser und Süßigkeit von dem Starken” (Jdc 14,14) bildet die Umschrift mit einem Chronogramm für 1714. Zwar hat die Forschung mehrfach darauf hingewiesen, dass der tote Löwe den überwundenen Krieg und der von den Bienen produzierte Honig die 'Segnungen des Friedens' versinnbildliche und sich auch auf das emblematische Lemma EX BELLO PAX beziehe. Das gewählte Bild kopiert allerdings exakt Emblem Nr. 99 aus Diego de Saavedra Fajardos Idea de un príncipe político cristiano von 1655, welches zur Jahrhundertwende durch die französische Emblemliteratur weitere Verbreitung fand. Das spanische Vorbild bezieht sich unter dem Lemma “Merces Belli” auf den oben genannten Vers aus dem Buch der Richter und erläutert im Epigramm den Preis des Krieges wie folgt: “wer die Bitterkeit des Krieges nicht versuchet hat/ der weiß nicht waß die Süßigkeit des Friedens in sich habe [...] zu solchem gehört das Rätzelein, welches Samson von dem erwürgeten Löwen gegeben”.
Bildprogramm und Inschriften dürften allerdings nicht auf die Medailleure sondern auf Christoph Fürer von Haimendorf zurückzuführen sein. Als Leiter des Pegnesischen Blumenordens entwarf er eine Vielzahl von Medaillen, zu denen sich gedruckte Beschreibungen erhalten haben.
ALS