Das Blatt zeigt vier Reiter auf einer kleinen Anhöhe in weiter Landschaft. Weder die Tracht der Männer, noch die Revolverhalterungen der Pferde geben einen Hinweis auf die Beteiligten, weshalb der Stecher die Figuren in einer Legende ausweist: Es handelt sich dabei, von links nach rechts, um den Kaiser des Reiches, den polnischen König, den Kurfürst von Brandenburg und den König von Schweden. Diese Konstellation, in Verbindung mit dem überschriebenen Friedensgruß, verweist auf die Verhandlungen von Oliva.1 Im namensgebenden Kloster wurde in Abwesenheit der Regenten verhandelt, ein Vorgehen, das ganz dem frühneuzeitlichen Zeremoniell entsprach. Als Initiatoren des Friedens wurden selbstverständlich die beteiligten Herrscher gerühmt. Lukas Schnitzer inszenierte sie daher einerseits als Pacificatores, andererseits erinnern die Reiterbildnisse und Blumen am Boden an den Einzug siegreicher Herrscher. Dem römisch-deutschen Kaiser kommt hierbei auch eine symbolisch besondere Stellung zu, ist er doch der einzige, dessen Haupt mit einem Lorbeer bekrönt ist, und auf den sich alle Blicke richten.
Der Text bezieht sich hingegen kaum auf die Darstellung und behandelt in erster Linie die ’Segnungen des Friedens‘. Programmatisch dafür ist die Anwesenheit Gottes in Form der Trinität in den Wolken, die von vielen Strahlen einen einzelnen direkt auf die Protagonisten entsendet: Friede sei mit euch. Zu den weiteren Friedenssymbolen der Hintergrundstaffage zählen etwa der pflügende Bauer für die aufblühende Landwirtschaft, der wandernde Händler als Zeichen florierender Wirtschaft oder die Weinreben, die an den Bildrändern emporranken. Diese sind zugleich eng mit Mi 4,4 verknüpft und tauchen als Friedenssymbol häufiger auf (vgl. etwa Med 4218).
ALS
Nun diese Helden hier nach großem Krieg vnd Streitten / In gwünschter Einigkeit vnd Frieden einher reitten: / So baut man wiederumb das Feld, welchs kleijdt und speist / Der Weinstock auch sein Frücht vnd Edlen Saft verheißt. / Wo Friede ist im Land, da blüht vnd wächst auch Seegen; / Da wohnt Gott selbsten inn an dem vns alls gelen; / wo zwitracht abgethan, wo man den Fried geneußt, / Da spürt man auch den Fleiß der Tugenden am meist.
MATW