Der eigentlichen Predigt, die er für den Gottesdienst zum kursächsischen Friedensfest aus Anlass des Friedens von Nijmegen am 2. November 1679 verfasst, stellt der Prediger und „Poeta laureatus“ David Trommer (1640–1714) zwei Texte voran:
Unter dem Titel „Gemeiner Eingang“ entfaltet er auf vierzehn Seiten eines der bekanntesten Friedensbilder aus der Natur: die Taube mit dem Ölzweig, die das Ende der Sintflut verkündet. Ausführlich erörtert er, woher die Taube einen grünen Zweig habe bekommen können und erklärt es als göttliches Wirken: „Es hat angezeiget eine frölige Friedens-Post, eine unfalsche und ungefärbte aufrichtige Friedens-Verkündigung, und scheint es, als habe anstatt deutlicher Zuruffung die Taube mit dem Oel-Blatte so viel gemeinet und geschryen: FRIEDE, FRIEDE, FRIEDE, du betrübter Noa!“ Es folgt ein ausgiebiges Lob des Ölbaums: er sei „Symbolum Pacis, ein Zeichen und Beweiß des Friedes.“ Mit Verweis auf die „blinden Heiden“ wie Cicero, die in ihrer Torheit den Ölbaum der Minerva, der falschen Göttin der Wissenschaften, gewidmet hätten, fährt Trommer fort: „Ach! lieben Christen, der edle Frieden erhält unsere Schulen und Studia, im Friede kann ein Vater noch für seine Kinder so weit sorgen, daß er sie Gott zu Ehren, der Christenheut zum Nutzen und ihnen selbst zum eigenen Besten ihres Lebens etwas heilsames kann lernen lassen.“
Weiter schlägt er den Bogen zur aktuellen Situation „in unserm Vaterlande des geliebten Teutschlandes“: nach mehr als zwanzig Jahren Frieden seien die Menschen undankbar und „gar zu fleischlich gesinnet geworden. ... Dahero fieng Gott nunmehro vor sieben Jahren, ander mit uns an zu reden, indem er erweckte einen mächtigen Feind, Flagellum Germaniae, der mit grossen Kriegs-Heeren, als mit einer Wasserfluth, unsre Grenzen überschwemmete.“ Nach Jahren schrecklicher Zerstörung sei nun endlich die „so sehr verlangte Taube mit dem Öl-Blate ... bey uns und unseren Nachbarn ankommen“.
Die anschließende Predigt erstreckt sich über weitere 93 Quartseiten. Es ist anzunehmen, dass Trommer sie nicht in dieser Form in seiner kleinen Gemeinde Beyern in einem abgelegenen Winkel Kursachsens gehalten hat. Der Zweck der Predigt erschließt sich aus dem anderen der Predigt vorangestellten Text: Eine ausführliche Widmung an den Kurfürsten Johann Georg II., dessen Sohn sowie beider Ehefrauen. Darin betont er mehrfach, dass er als ehemaliger Kriegs-Prediger im Dienste des Kurfürsten nun wie Johannes in der Wüste zu predigen habe und beklagt die „recht sauren Ambts-Verrichtungen“. Die deutlich erkennbare Hoffnung auf eine Berufung heraus aus der Wüste erfüllte sich nicht: Noch zehn Jahre später ist Trommer als Pfarrer von Beyern nachgewiesen.