Friedensrepräsentationen
Chur-Fürstlich-Sächsische Friedens-Predigt / auf Gnädigste Anordnung ... / H. Johann Georgen Des Andern/ Herztogen zu Sachsen ..., Hist.Sax.C.1005

User login

Objekt
Objektart
Druck
Titel/Incipit
Chur-Fürstlich-Sächsische Friedens-Predigt / auf Gnädigste Anordnung ... / H. Johann Georgen Des Andern/ Herztogen zu Sachsen ...
Untertitel
Am allgemeinen Danck-und Friedens-Feste/ Wegen des getroffenen Friedens zwischen denen Christl. hohen Potentanten in Europa, den 2. Novembr. 1679. (war der XX. Sontag Trinitatis) ... Und darauf Dem him[m]lischen Friede-Fürsten/ Christo Jesu/ zu Lob und Ehren;
Titelzusatz
Dem Durchl. Chur-Fürsten zu Sachsen/ als gewesenen Glückseligen hohen Mediatori und Friedens-Stiffter zum ewigen Ruhm und Andencken...
PPN
323327850
Inventarnummer/Signatur
Hist.Sax.C.1005
Verwalter
Verwalter (Ort)
Herstellung
Hersteller
Hersteller
Herstellerrolle
Verleger
Verfasser
Hersteller
Herstellerrolle
Drucker
Herstellungsort
Technik
Typendruck
Beschreibstoff
Papier
Datierung
Datum
1680
Seiten/Blätter GESAMT
[4] Bl., 107 S.
Inschriften/Stempel
Anbringungsort
Recto
Signatur Beschreibung
Signatur (Typ)
Verlagsadresse
Signatur (Inhalt)
Dreßden/ bey Christoph Baumann/ auf des Autoris Verlag.
Literatur
VD17-Nr.
14:009399Q
Objekt in Ausstellung
Virtuelle Ausstellung
Präsentationsgruppe
Bearbeitung
Bearbeiter
Henning Jürgens
Bearbeitungsstatus
Freigabe
Bild-URL
http://friedensbilder.gnm.de/sites/default/files/00000009.tif.large_.jpg
Ausstellungstext:

Der eigentlichen Predigt, die er für den Gottesdienst zum kursächsischen Friedensfest aus Anlass des Friedens von Nijmegen am 2. November 1679 verfasst, stellt der Prediger und „Poeta laureatus“ David Trommer (1640–1714) zwei Texte voran:

Unter dem Titel „Gemeiner Eingang“ entfaltet er auf vierzehn Seiten eines der bekanntesten Friedensbilder aus der Natur: die Taube mit dem Ölzweig, die das Ende der Sintflut verkündet. Ausführlich erörtert er, woher die Taube einen grünen Zweig habe bekommen können und erklärt es als göttliches Wirken: „Es hat angezeiget eine frölige Friedens-Post, eine unfalsche und ungefärbte aufrichtige Friedens-Verkündigung, und scheint es, als habe anstatt deutlicher Zuruffung die Taube mit dem Oel-Blatte so viel gemeinet und geschryen: FRIEDE, FRIEDE, FRIEDE, du betrübter Noa!“ Es folgt ein ausgiebiges Lob des Ölbaums: er sei „Symbolum Pacis, ein Zeichen und Beweiß des Friedes.“ Mit Verweis auf die „blinden Heiden“ wie Cicero, die in ihrer Torheit den Ölbaum der Minerva, der falschen Göttin der Wissenschaften, gewidmet hätten, fährt Trommer fort: „Ach! lieben Christen, der edle Frieden erhält unsere Schulen und Studia, im Friede kann ein Vater noch für seine Kinder so weit sorgen, daß er sie Gott zu Ehren, der Christenheut zum Nutzen und ihnen selbst zum eigenen Besten ihres Lebens etwas heilsames kann lernen lassen.“

Weiter schlägt er den Bogen zur aktuellen Situation „in unserm Vaterlande des geliebten Teutschlandes“: nach mehr als zwanzig Jahren Frieden seien die Menschen undankbar und „gar zu fleischlich gesinnet geworden. ... Dahero fieng Gott nunmehro vor sieben Jahren, ander mit uns an zu reden, indem er erweckte einen mächtigen Feind, Flagellum Germaniae, der mit grossen Kriegs-Heeren, als mit einer Wasserfluth, unsre Grenzen überschwemmete.“ Nach Jahren schrecklicher Zerstörung sei nun endlich die „so sehr verlangte Taube mit dem Öl-Blate ... bey uns und unseren Nachbarn ankommen“.

Die anschließende Predigt erstreckt sich über weitere 93 Quartseiten. Es ist anzunehmen, dass Trommer sie nicht in dieser Form in seiner kleinen Gemeinde Beyern in einem abgelegenen Winkel Kursachsens gehalten hat. Der Zweck der Predigt erschließt sich aus dem anderen der Predigt vorangestellten Text: Eine ausführliche Widmung an den Kurfürsten Johann Georg II., dessen Sohn sowie beider Ehefrauen. Darin betont er mehrfach, dass er als ehemaliger Kriegs-Prediger im Dienste des Kurfürsten nun wie Johannes in der Wüste zu predigen habe und beklagt die „recht sauren Ambts-Verrichtungen“. Die deutlich erkennbare Hoffnung auf eine Berufung heraus aus der Wüste erfüllte sich nicht: Noch zehn Jahre später ist Trommer als Pfarrer von Beyern nachgewiesen.