In seiner Predigt zum Friedensfest im Herzogtum Bremen-Verden, das Königin Christina von Schweden für den 8. Dezember 1649 angeordnet hatte, setzt Pastor Sebastian Dyeck der neuen Herrscherin in Worten symbolisch eine Friedenskrone auf. Er sieht sie geschmückt mit Edelsteinen, wie Diamanten, Smaragde und Saphire, denen er jeweils besondere Bedeutung zumisst, und hebt vor allem die Rolle der Königin als Bewahrerin der wahren, lutherischen Religion hervor. Erkennbar bemüht er sich, die neue Herrscherin – das Herzogtum Bremen-Verden war durch den Westfälischen Frieden endgültig zu einem schwedischen Herrschaftsgebiet geworden – seinen Zuhörerinnen und Zuhörern als Friedensfürstin nahezubringen.
Ob seine rhetorisch ausgefeilte, umfangreiche Predigt in dieser Form tatsächlich seine kleine Landgemeinde in Lamstedt unweit dem heutigen Bremerhaven erreichte, mag dahingestellt bleiben. Immerhin nimmt Dyeck im Predigttext einige Einwände auf, die offenkundig in der Gemeinde kursierten. In ihnen kommt keine allzu große Freude über den Frieden zum Ausdruck, sondern eher Unzufriedenheit, etwa über anhaltende finanzielle Belastungen auch nach Ende des Krieges. Dyeck ließ die Predigt im folgenden Jahr mit einer Widmung an Christina in Hamburg drucken, wohl in der Hoffnung auf Förderung oder finanzielle Gegenleistungen. Doch dürfte er mit seinen Appellen an die Verantwortung einer wahren lutherischen Herrscherin bei seiner Adressatin wenig Resonanz gefunden haben – nur wenige Jahre später dankte Christina als Königin ab und konvertierte am 24.12.1654 in Rom zum Katholizismus.
HPJ