”Der Fröhliche Postreitende Friedens Bott“ entstand 1636, ein Jahr nach dem Prager Frieden. Mit diesem Vertrag zwischen dem Reich und dem Kurfürstentum Sachsen waren erste Grundlagen gelegt worden, auf denen die Verhandlungen des Westfälischen Friedens aufbauen konnten. Konfessionell war dieser Friede besonders von Bedeutung, weil er das Restitutionsedikt für die Dauer von 40 Jahren aussetzte. Bereits 1635 war ein ebenfalls anonym verfasster Druck unter dem Titel ”Der Postreitende FriedensBote“ erschienen.1 Zwar enthalten beide weder Angaben zu Verfasser noch zu Druckort, die Verbreitung der erhaltenen Exemplare legt jedoch nahe, ihren Entstehungsort im Kurfürstentum Sachsen zu suchen.2
Das Exemplar im Germanischen Nationalmuseum weist einige Besonderheiten auf. Im Unterschied zu dem Druck von 1635 blieb der Text unverändert: Er schildert die Segnungen und die Bedeutung des Friedens für die verschiedenen Berufsgruppen ähnlich wie HB 711, Kapsel 1248. Die Holzschnitte sind uneinheitlich und passen nicht recht zum Text, sodass eine Herkunft aus anderen Werken wahrscheinlich ist. Das horizontale Bildfeld zeigt links Karl V. umringt von den Kurfürsten beim Empfang eines Dokuments.3 Gegenüber sind die beiden Sakramente Taufe und Abendmahl sowie die Predigt von der Kanzel zu sehen. Einen ”postreitenden“ Friedensboten sucht man hier vergeblich. Die ins Horn blasende Frauenfigur mit Lanze passt weder zu einer Botschafterin noch zur Fama-Ikonographie. Auch erinnert die männliche Figur mit ihrem aufrechten Sitz, ihrer Kleidung und ihrem Handgestus eher an einen Herrschereinzug. Als Druckort kommt neben Sachsen das große protestantische Reichszentrum Nürnberg infrage.
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