Friedensrepräsentationen
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Das Caspar Merian zugeschriebene Blatt ist eine von mehreren Kopien nach einem Entwurf von Michael Herr und Peter Troschel. Es zeigt das von Ottavio Piccolomini ausgerichtet Friedensmahles, das am Ende der Feierlichkeiten um den Nürnberger Exekutionskongresses stand. Zwar weist der Kupferstich kleine Abweichungen in Details auf, doch werden alle Elemente getreu dem Vorbild übernommen und unterhalb des Bildes in einer Legende erklärt.

Während die dunkle Nachtszene auf der rechten Seite von dem Feuerwerk hell erleuchtet wird, sendet auf der linken Seite nur der Mond ein wenig Licht über die Silhouette Nürnbergs. Dort, unmittelbar vor den Toren der Stadt, befindet sich das mit Reichsinsignien geschmückte Festzelt, das in den Beschreibungen als Baraque bezeichnet wird. Vor dessen Toren entzündet Piccolomini selbst das Schnurfeuerwerk mit dem Friedensengel (C). Während in den Logen des Zeltes und am Rande des Platzes geladene Gäste Platz gefunden haben, drängt sich die Volksmenge hinter den hölzernen Absperrungen links im Bild.

In der Mitte des Platzes befindet sich eine Friedenssäule der Pax, die mit Feuerfontänen und -rädern bestückt wurde. In ihrem Umkreis spielen Schauspieler mit flammenden Klingen Birkens . Musikalisch begleitet wird das Spektakel von Pauken und Trompeten (B) sowie einem Kanonenschuss mit anschließender Rakete bei jedem Prosit (F). Die rechte Bildhälfte wird gänzlich vom Kastell des Unfriedens eingenommen, das ringsum mit Mörsern, Feuerwerk, Fontänen und Feuerrädern umgeben ist. Auf dessen Portal befinden sich, Discordia und Mars, die als Zeichen des Krieges zwei weitere Kanonen bedienen.

Das Blatt wurde 1652 im sechsten Band des Theatrum Europaeum abgedruckt1 und erscheint auch in dessen Wiederauflage von 1663. Merian muss es für das groß angelegte Projekt produziert haben, das sein Vater Matthäus Merian 19 Jahre zuvor begonnen hatte und welches er mit seinem Bruder fortsetzte. Neben dieser Kopie existiert mindestens eine weitere, verkleinerte Wiedergabe des Käiserlichen Friedens Freudenmahls von einem heute unbekannten Künstler des 17. Jahrhunderts. Zur historischen Kontextualisierung des Stiches sowie einer Beschreibung des Ablaufes siehe den Eigentlichen Abrieß Deß Feuerwercks-Schlosses von Herr und Troschel.

MATW

  • 1. Dort eingebunden nach der Seite 1076