Der zwölfjährige Waffenstillstand zwischen Spanien und den Niederlanden bedeutete für Brabant und Flandern zwar die Eingliederung in das spanische Herrschaftsgebiet, dennoch setzte der Magistrat Antwerpens große Hoffnungen in das Abkommen und bot deshalb unmittelbar nach der Unterzeichnung und Ratifizierung verschiedene Feierlichkeiten.1
Die Radierung zeigt das Antwerpener Rathaus, vor dessen Schaufassade eine kleine Bühne aufgebaut ist. Anlässlich der Unterzeichnung des Waffenstillstandvertrags fand am 14. April 1609 eine öffentliche Verlesung der einzelnen Artikel statt, deren Inhalte der unter der Graphik befindliche Text erläutert. Nach mehreren akustischen Einlagen durch Trompeter, Stadtmusikanten und Glockengeläut betrat die Stadtobrigkeit das Gerüst, und der Sekretär Hendrik de Moy verlas das Abkommen über den Waffenstillstand. Daraufhin wurden Geschütze in der Stadt und auf den im Hafen liegenden Kriegsschiffen abgefeuert, und es folgten Bankette bis in die Nacht hinein. Als Simultandarstellung zeigt die Radierung zudem die Pechtonnen, die von Gilden und Zünften ab Einbruch der Dunkelheit in der ganzen Stadt entzündet wurden. An den Feierlichkeiten nahmen nicht nur Bewohner der südlichen Niederlande, sondern auch aus Middelburg, Holland und Zeeland teil, die ab 1648 zur unabhängigen Republik der Vereinigten Niederlande gehören sollten.
Die Radierung befindet sich, mit einem anderen Text, auch in Hogenbergs Geschichtsblättern (siehe HB 19102, Kapsel 1313). Das Werk erschien in unterschiedlichen Auflagen und Zusammenstellungen unter Federführung Franz Hogenbergs und enthält Darstellungen zur Geschichte der Niederlande, Frankreichs und Deutschlands vor allem zwischen 1538 und 1610.2
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