Friedensrepräsentationen
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Das Gedicht zählt zu den poetischen Neujahrsgrüßen, für die die Nürnberger Lobsprecher verantwortlich waren (siehe MS 661, Kapsel 1428). Den bereits seit einem Jahr wütenden Bayerischen Erbfolgekrieg nahm Gottlieb Siegmund Wolf zum Anlass, seine Friedenshoffnung in einem Neujahrsgruß auszudrücken. Die Radierung zeigt unter einem Zelt den Kuss von Gerechtigkeit und Friede.1 Links geht über dem Kriegsgott Mars bereits die Friedenssonne auf und gegenüber verkündet Noris – Personifikation der Stadt Nürnberg –: ”Ich bin befreit“. Über ihr wird ein Schild aus den Wolken gereicht, der dank seiner Buchstaben ”IHS“ als göttlicher Schutz identifiziert werden kann und direkt über der Stadtsilhouette Nürnbergs seine Wirkung entfaltet. Zwischen Friedenssonne und Schild erstrahlt über dem Zelt in der oberen Bildmitte das göttliche Auge der Vorsehung mit den Worten “Dies ist der Herr”.

Die sich anschließenden Verse gehen noch über die Darstellung hinaus. Sie kritisieren das sündhafte Leben in Friedenszeiten, das wiederum zu Krieg führt und nur durch göttlichen Beistand in einen wohlgefälligen Zustand zurückgeführt werden kann. Als Friedensstifter spricht Wolf Kaiser Joseph II. an, der die Bevölkerung ”von feindlichen Bestürmen“ befreien soll.

ALS

  • 1. Nach Ps 85,11.