Die Friedensschlüsse zwischen Habsburg, Venedig und den Osmanen fanden in der Grenzregion auf dem Balkan statt. Hierzu zählte auch das im heutigen Serbien liegende Dorf Passarowitz,1 das ein Gegenbeispiel für die ausladenden Friedenskongresse (vgl. Nürnberg, Nimwegen, Rijswijk usw.) in der Frühen Neuzeit ist. Anfangs war der Bau eines Konferenzhauses geplant, doch in der Absicht, die Verhandlungen zügig durchzuführen, entschied man sich für eine andere Lösung: Unweit von Passarowitz wurde ein Lager aufgeschlagen, dass sowohl ein Verhandlungszelt als auch Rückzugsmöglichkeiten für die kaiserlichen und osmanischen Gesandten und die (Friedens-)unterhändler Großbritanniens und der Niederlande bot.
Der Plan zeigt die symmetrisch angelegten Zugänge zum Hauptzelt und Standorte der Truppen, die ein unbefugtes Betreten einer zwei Kilometer umfassenden neutralen Zone (gestrichelte Linie) verhindern sollte. Die Besonderheit des Friedensortes scheint bereits für Zeitgenossen ersichtlich gewesen zu sein, denn auch andere Darstellungen geben das Zeltlager sehr genau wieder. Anders als in HB 25188, Kapsel 1220 beschreiben die Legenden aber nicht nur die anwesenden Gesandten und das Lager, sondern auch die Ausstattung der Räume mit Möbeln und kostbaren Wandbehängen. Die Karte in der Rollwerkkartusche gibt die Besitzungen der Habsburger auf dem Balkan und die durch den Vertrag dazugewonnenen Gebiete ober- und unterhalb der Donaulinie wieder.
ALS