Friedensrepräsentationen
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Da unsrer Kirch Gott ließ von Münster aus Westphalen / Die Friedens Morgen-Röth voll guter Hoffnung strahlen / Wer solt nicht schon voraus Ihm Danck.gelübde zahlen

aspICe hIC praeLVDIa
paCIs DIV eXoptatae
In ConVentV VVestphaLICo.

Seht, liebste Kinder, hier des
Friedens Hoffnung blühen,
Und last hierdurch das Herz
Zum Lobe Gottes ziehen.

 

Firedens-Gemälde,
Auf das den 8. Augusti Anno 1747. durch GOttes Gnade wiederholte Danck- und Frieden-Fest/ der Evangelischen
Schul-Jugend in Augspurg den 9. Augusti ausgetheilt. Ps. 56/ 13. Ich habe dir/ GOtt/ gelobet/ daß ich dir dancken will.

 

SChaut, Friedens-Kinder, her, was hier auf diesem Blat
Des Künstlers Hand so schön euch vorgestellet hat.
Sie unten sehet ihr von Edlen ganze Schaaren,
Dort, wie zum Danck-Gelübd sich Alt und Junge paaren.
Was war denn wol der Zweck? Auch das ist vorgebildt,
Beschauet mit Bedacht das erst- und zweite Schild.
Die Morgen-Röthe hierbey Münster in Westphalen
Erleuchtet Augspurg ganz mit angenehmen Strahlen.
Dort aus dem Vorgebürg von Sünd-Fluths-Wasser leer
Trägt eine Taube frisch im Mund ein Oelblat her
Auf Noäh Arche zu, die auf dem Wasser schwebte,
Und machte Hofnungs voll, was da von Menschen lebte.
Die Arche Noäh stellt die Kirche GOttes vor:
Die Kraft, die jene trug, hielt diese auch empor,
Wie jene um und um mit Wasser war umgeben:
Do muste diese auch auf Trübsaals-Wassern schweben.
Denn da der starcke Held * sie als ein treuer Hirt                  * Jes. 9,6.
Aus dicker Finsternis durch Luthers Dienst geführt:
Hat das Verfolgungs-Meer sich überall erhoben,
Die Wellen stürmten zu mit Wüten und mit Toben.
Jetzt vor zwey hundert Jahr * war die Gefahr sehr groß,       *1547
Als sich die Krieges-Fluth mit Christen-Blut ergoß.
Die Kirche GOttes schien den Abgrund zu erreichen,
Da man der Feinde Macht die Segel muste streichen.
Doch dafür wachte GOTT. Zur Rettung aus der Noth
Trat Er der Feinde Macht mit einmal in den Koth, *                * 1552
Da musten sich sogleich die stolzen Wellen legen,
Und durfte sich kein Sturm kein Ungewitter regen.
Das Kirchen-Schiflein gieng in Port der Freyheit ein,
Genoß in Fried und Ruh der Warheit hellen Schein.
Den wahren Gottes-Dienst nach der Apostel Lehren
Konnt Satan wol nicht ganz, wie er versucht, verwehren;
Doch zog von neuem sich nach einger Jahren Lauf *            * 1618
Ein so gefährliches als trübes Wetter auf.
Es suchte sich das Reich der Finsternis zu schweingen,
Mit blinder Wut den Glanz der Wahrheit zu verschlingen,
Es stürmmte mit Gewalt, mit List, mit Tyrannen
Auf Christi Kirche zu, es schwur standhafte Treu
Durch den Gewissens-Zwang dem stolzen Aberglauben,
Es war, als hörte man den andern Saulum * schnauben.       * Apost. Gesch. 9,1.
Bey der gemeinen Noth trug Augspurg allermeist
Der Grausamkeiten Last von dem Verfolgungs-Geist.
Der Lehre, so allhier zur Freyheit * ward gebohren                * 1555
Hat der Verfolgungs-Geist den Untergang geschworen.
Der arge Feind verfuhr dabey nach altem Brauch,
Er richt nach Wolfes-Grimm sein Feuer speyend Aug
Auf arme Schaafe hin, von Hirten sie zu scheiden,
Und dadurch allen Schutz und Hülfe abzuschneiden.
Man gab dem Predigamt den Wander-Stab zur Hand,
Und wer im Wehrstand sich zur wahren Lehr bekannt,
Ward seines Ehren-Amts und aller Macht entsetzt,
Und damit das Gesetz der Freyheit ganz verletzt. *               * 1629
War nun der Grund gelegt zu dem Gewissens-Zwang:
So schrit man weiter fort, man säumte nicht lang,
Den wahren Gottesdienst best möglichst auszuräuten,
Und das verlaßne Volck in Abfall zu verleiten;
Man nahm die Tempel weg, man schloß die Schulen zu,
So gar in Häusern fand man keine sichre Ruh,

Sich mit den Seinigen aus GOttes Wort zu bauen,
Verwüstungs-Greuel war hier überall zu schauen;
Da galt kein Flehen nicht, man nahm kein Bitten an,
Man zwang bey hoher Straf auf fremde Kirchen-Bahn.
Kaum aber hat der Feind das Heah * ausgeschryen,             * Ezech. 25, 3.
Ließ GOtt die Hülfe schon aus fernen Landen blühen.
Der Schweden Gideon * bringt als ein Sieges-Held               * Gustav Adolph.
In Augspurgs Mauern ein *, dem Feind der Muth entfällt;      * 1632
Der wahre Gottesdienst wird wieder angerichtet,
Und nach Vergeltungs-Recht der Kirche Schmach geschlichtet.
Doch war das Ende nicht der Prüfungs-Zeit bestimmt,
Vielmehr das Feuer noch ganz in der Asche glimmt.
Kaum als der Schweden Heer die Niederlag * erlitten,           * 1634. bey Nördlingen.
Ist der erboste Feind zum alten Drang geschritten.
Von neuem * hatte er Kirch Schulen weggeraft,                     * 1635
Dem theuren Predigamt das Wandern zugeschaft;
Zwey Lehrer hatte noch das arme Volck erbeten,
Sonst war kain Schonen nicht, so half auch kein Vertreten;
Und dabey druckte noch das liebe Vaterland
Krieg, Theurung, Hungers-Noth. Kein Mittel man erfand,
Dem ungestümmen Meer der Krieges-Fluth zu wehren,
So sehnlich als man ließ nach Frieden Wünsche hören.
Doch endlich lenckte GOtt, der Frieden nimmt und gibt,
Nachdem Er seine Kirch durch Trübsal lang geübt,
Der Potentaten Herz auf friedliches Gesinnen,
Da muste nach und nach des Krieges Fluth zerrinnen.
Dem fernen Waffen-Lauf gieng * der Gesandten Heer,          * 1642
Das dort entgegen sieht, mit Friedens-Rath zur Wehr;
Man hofte zwar den Zweck bey Zeiten zu erreichen,
Da Freund und Feind gestrebt nach adlen Friedens-Zweigen;
Allein es gieng sehr hart die Friedens-Handlung fort:
Doch endlich glückte es, GOtt Lob! auch unserm Ort,
Wie oben vorgestellt durch helle lichte Strahlen,
Die unser Augspurg schön mit Friedens-Glanz bemahlen.
Wie zur Befreyung sich einst Noah Hofnung macht,
Da seine Taube ihm ein Oelblatt zugebracht:
So hofte unsre Kirch, sich bald erlöst zu sehen,
Da Friedens-Zweige sich zu ihr von Münster drehen.
Sie that schon das Gelübd mit David in der Still:
Ich hab dir, GOtt, gelobt, daß ich dir dancken will,
In guter Zuversicht, GOtt werde sie erhören,
Ihr langes Trauren nun in volle Freude kehren.
Und sihe da, ihr trägt * zu längst erwüscnter Ruh                  * 1648
Des Münsters Friedens-Schluß des Friedens Oelblatt zu.
Nun half kein streuben mehr, der Feind muß wieder gehen,
Was er geraubet hat, mit uns in Frieden leben;
Gewissens-Freyheit bricht durch der Gefängnis Thür,
Kirch, Schule, Predigtamt aus Trübsaals Grab herfür.
Nun konnte Jeder frey ins Hauß des HErren wallen,
Und hören öffentlich die reine Lehr erschallen.
Bey dieser Freyheit hat uns GOtt bißher geschützt,
Obwohl der Feinde Grimm noch immer auf uns blitzt.
Wir sehen nun, GOtt Lob! dem Jubel-Jahr entgegen,
Das soll uns billich auch zum Danck-Gelübd bewegen,
Nach unsrer Väter Art, in froher Herzens-Füll:
Ich hab dir, GOtt, gelobt, daß ich dir dancken will.
HErr Zebaoth laß es im Frieden uns erreichen,
So wird der Säugling Mund zu deinem Ruhm nicht schweigen.

MATW