Bereits der Titel dieser Ode zeigt eine grundlegend andere Perspektive auf die Rollen von Gott und weltlichem Herrscher im Friedensprozess. In den Texten zur Zeit des Dreißigjährigen Kriegs erschien Gott der alleinige Akteur, die Herrscher kamen kaum über eine Rolle als Erfüllungsgehilfen göttlichen Willens hinaus. Hier hingegen sind Gott und Herrscher schon allein sprachlich komplett gleichgeordnet und agieren gleichsam im Duett. Nicht allein der Landesherr Friedrich II. von Preußen ist für den Friedensvertrag von Berlin 1742 verantwortlich, sondern Gott. Der Frieden von Berlin beendete den Ersten Schlesischen Krieg, den der Preußenkönig 1740 mit dem Einmarsch in Schlesien begonnen hatte. Er beanspruchte das habsburgische Gebiet für sich und sollte 1742 diesen Anspruch auch durchsetzen können. Die vorliegende Ode wurde zum Dankfest in Klein Knignitz (Niederschlesien) am 15. Juli 1742 geschrieben und veröffentlicht. Es sind noch weitere Friedensfeste in Schlesien für diesen Tag nachweisbar. Die schlesischen Protestanten begrüßten den Sieg der Preußen, weil sie unter der Habsburger Herrschaft ihren Glauben nur unter Repressalien ausüben konnten und in Friedrich II. daher eher einen Befreier als einen Eroberer sahen.
Klagen über den Krieg werden in den ersten beiden Strophen behandelt. Die Friedenszeit ist hingegen kennzeichnet durch Stabilität, Eintracht und Frömmigkeit: „Haltet Friede mit den Brüdern/ […] steht im Glauben, flieht die Laster! Treibt mit GOTT und Schrifft nicht spott!“.
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