Die vorliegende Predigt von Gregor Sebastian Fritz (gest. 1767) ist durch zwei Besonderheiten ausgezeichnet: Zum einen ist sie eine der relativ wenigen gedruckt überlieferten katholischen Friedenspredigten, zum anderen bietet sie eine ungewöhnliche Typologisierung des Friedens. In der nachstehenden Reihenfolge werden die Friedenstypen abgehandelt. Dabei wird jeweils kurz umrissen, was sie bedeuten und warum sie im gesamtgesellschaftlichen Kontext für die Wiederherstellung und den Bestand des allgemeinen Friedens von Nutzen sind. Fritz erläutert hierzu einleitend den Haus- oder Ehefrieden, gefolgt vom bürgerlichen Frieden, dem Landfrieden, dem Kirchenfrieden und dem Gewissensfrieden. Ausgehend vom privaten Bereich, dem er den Haus- und Ehefrieden zuordnet, überträgt er die Begrifflichkeiten auf die Ebene des Gemeinwohls, wie etwa im Land- und Kirchenfrieden. Diese Hierarchisierung geht folglich von der kleinsten gesellschaftlichen Einheit, der Familie, aus, deren Eintracht erst ein friedliches Zusammenleben in der Gemeinschaft ermöglicht. Im Umkehrschluss resultieren daraus die oben genannten Land- und Kirchenfrieden, in dem die konfessionellen Unterschiede überwunden werden und in dem Gewissensfrieden als höchste Stufe enden. Diese Typologisierung ist geleitet von der Annahme, dass der Friede ernährt und Wohlstand bringt. Veröffentlicht wurde die Predigt im Zuge des Wiener Friedens von 1739 zwischen dem Kaiser und Frankreich, der den Polnischen Erbfolgekrieg beendete.
FB/HPJ