Friedensrepräsentationen
Reimerklärung des gewöhnlichen Friedensgemähldes, HB 6717, Kapsel 1249

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Objekt
Objektart
Druckgraphik
Gattung
Gedenkblatt
Titel/Incipit
Reimerklärung des gewöhnlichen Friedensgemähldes
Untertitel
welches 1763. den 10. August, zum Andenken, der evangelischen Schuljugend ausgetheilet worden: nach Anleitung der Worte Ps. 102. v. 19.
Inventarnummer/Signatur
HB 6717, Kapsel 1249
Verwalter
Verwalter (Ort)
Weiteres Exemplar
Inventarnummer dupl.
Graph 21/16 [1763]
Verwalter dupl.
Verwalter (Ort) dupl.
Weiteres Exemplar
Inventarnummer dupl.
G 20828
Verwalter dupl.
Verwalter (Ort) dupl.
Zusatzinfo Duplikat
Blatt beschnitten
Herstellung
Hersteller
Herstellerrolle
Zeichner
Hersteller
Herstellerrolle
Stecher
Herstellungsort
Technik
Kupferstich
Typendruck
Beschreibstoff
Papier
Datierung
Datum
1763
Messung
Messtyp
Platte
Messwert (H x B x T)
25,5 x 31,2
Maßeinheit
cm
Messung
Messtyp
Blatt
Messwert (H x B x T)
55,8 x 42
Maßeinheit
cm
Inschriften/Stempel
Anbringungsort
Recto
Signatur Beschreibung
Signatur (Typ)
mit zusätzlicher Abbreviatur
Signatur (Inhalt)
August Scheller inv. et del. A.V.
Signatur (Position)
links unterhalb des Bildes
Signatur Beschreibung
Signatur (Typ)
mit zusätzlicher Abbreviatur
Signatur (Inhalt)
Jer. Gottlob Rugendas sculps.
Signatur (Position)
rechts unterhalb des Bildes
Inschriften/Stempel
Anbringungsort
Verso
Sammlerstempel Beschreibung
Sammlerstempel
Germanisches Nationalmuseum
Sammlerstempel (Nachweis)
Lugt
Sammlerstempel (Nachweis: Seite/Nummer)
Nr. 2809
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
S. 67 und 308–309
Literatur
Seitenzahl
S. 99 und 112
Literatur
Seitenzahl
S. 639, Kat.-Nr. IX.16 (Helmut Gier)
Literatur
Seitenzahl
S. 56–57
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
S. 130
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
S. 182, Kat.-Nr. 712
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
S. 278–281
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
S. 420
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
S. 631
Literatur
Seitenzahl
S. 121–124
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
S. 72–73
Objekt in Ausstellung
Virtuelle Ausstellung
Bearbeitung
Bearbeiter
Anna Lisa Schwartz
Bearbeitungsstatus
Freigabe
Dokumentation
Original geprüft
Bild-URL
http://friedensbilder.gnm.de/sites/default/files/HB6717_.tif
Kommentar:

Die ersten Verse des Blattes preisen die Wiederherstellung des Friedens nach 1648. In seinem Angedenken opfert die Personifikation der Stadt Augsburg, umgeben von Bürgern, "Dem Friedensgotte [...] am heiligen Denkaltar". Die folgenden Verse interpretieren den Vertrag von Hubertusburg als Erneuerung des Westfälischen Friedens: "Du hast zum festen Grund Westphalens Friedensruh, / Und setzest solchem Glück ein neues Siegel zu." Die Jahreszahlen beider Ereignisse sind oberhalb der Obelisken notiert. Die Angabe 1650 verweist auf die erwirkten Friedensbestimmungen, die zur Gleichstellung von Katholiken und Protestanten in Augsburg führten. Auf den Zeitraum vor ihrer Durchsetzung bezieht sich die Formulierung "Das lang erlittne Leid von vierzehn Kummerjahren", in denen die Augsburger Protestanten keine eigenen Gotteshäuser nutzen durften und weiteren Einschränkungen unterlagen. Der Stich zählt zu den Augsburger Friedensgemälhden, die in diesem und den beiden darauffolgenden Jahren historische Ereignisse reflektierten. Die Künstlerfamilie Rugendas steuerte insgesamt 16 Stiche bei.

ALS

 

Transkription:

linke Kartusche: 1648.d.15.Fbr. Osnabrück.

rechte Kartusche: A°.1763.d.15.Febr. Hubertusburg.

um Gottesname im Dreieck: Ehre sey / Gott in / der Höhe

aus der Posaune des linken Engels: Friede auf Erden 

aus der Posaune des rechten Engels, allerdings mit Buchstaben auf dem Kopf: Friede auf Erden

linker Olivenkranz: 1650

rechter Olivenkranz: 1763

Banderole zwischen beiden Obelisken: den Menschen ein Wohlgefallen

augestelltes Buch: Ps. 102. 19. / Das / werde ge= / schrie= //ben auf / die / Nachkom/ men.

im Postament: Dem Gott des Friedens.

Text:

Überschrift: 

Reimerklärung 

des gewöhnlichen Friedensgemäldes, welches 1763. den 10. August, zum Andenken, der evangelischen Schuljugend

ausgetheilet worden: nach Anleitung der Worte Ps. 102. v. 19.

[linke Spalte]:

Kommt liebe Kinder kommt! und schmücket euch aufs beste: 

Zieht in das Heiligthum an eurem frohen Feste

Mit lautem Jubelein. Bringt in vereinter Schaar 

Dem Friedensgotte Lob am heiligen Dankaltar.

Volk, das geschaffen ward, den Mächtigen zu loben,

Der seiner Gnade Ruhm in Zions Heil erhoben,

Preis seine Wunder hoch, die er den Vätern that,

Und die ihr dankbar Herz auf dich geschrieben hat.

Dies Denkmal mag sie dir heut abermal erneuern:

Er läßt Dich wiederum den alten Festtag feyern,

Der in dem fünfzigsten nach sechzehnhundert Jahr,

Wie jene Säule zeigt, zuerst begangen war.

Da schuf der treue Gott ein grosses Wohlgefallen;

Die Alten jauchzten DAnk in ihrer Kinder Lallen;

So furh er fort bis jetzt und schenkte Gnad und Treu 

Und zeigete, daß er der Gott des Friedens sey.

      In diesem Bilde kniet mit andachtvollem Flehen

Sein Zion, das er sich in Augsburg ausersehen,

Um frohen Dankaltar, das Rauchfaß in der Hand

Und opfert hohes Lob, daß er sein Leid gewandt.

Das lang erlittne Leid von vierzehn Kummerjahren,

In welchen Kirch und Schul für sie gesperret waren,

Und wo nur kümmerlich und sparsam Brünnlein floß,

Das in ihr armes Herz zum Labsal sich ergoß.

Bis hin ihr lautes Schreyn und schwere Trübsal rührte

Und er das Friedenswerk zu Osnabrüg vollführte,

Dadurch von Kirch und Schul die schweren Riegel schob

Und sie im Regiment zu gleichem Recht erhob.

        Das war dein Werk, o Gott! Ein Wunder deiner Rechte;

Die ungebohrne Welt, das künftige Geschlechte

Sollts sehn und fröhlich seyn; drum sagest du bisher

Stets Friede zu und machst der Gnaden täglich mehr.

      Das müße, wie im Buch vor Zion aufgeschlagen,

In Davids Psalmen steht, ein Tag dem andern sagen,

Das isige Geschlecht mach es dem andern kund,

Und seiner Güte Ruhm erzähl der Nachwelt Mund.

      So wie im Bilde hier die froh vereinte Tugend

Im schönen Friedensschmuck die Herrlichkeit und Tugend

Des Gottes, der da half, an dem Altare preist,

Auf den ihr wundernd Aug und muntrer Finger weist;

[rechte Spalte]

So stimme junge Schaar auch du in frohen Chören

In seinem offnen Haus, zu seines Namens Ehren,

Heut deiner Andacht Dank und Lobelieder an,

Denn du genießt es noch, was er vormals getahn.

Der beyden Engel Wort: FRied, großer Fried auf ERden!

Ließ er zu Osnabrüg und Münster Wahrheit werden;

Und Augsburgs Zion schmeckt noch ist voll Sicherheit

Bey weiser Väter Sorg die Wohltat jener Zeit.

Doch nicht nur dazumal entschied sein Wink und Wille

Des Krieges lange Noth, und machte Völker stille

Und Länder voller Ruh: denk Jugend, denk zurück,

Und wirf auf jenen SChild auch einen kurzen Blick.

Du si hest Hubertusburg, das SChloß in seiner Mitten,

Bey deßen Bau die Kunst mit Pracht und Fleiß gestritten:

O welch ein großes Werk kam da dies Jahr zu stand,

Als Gott der Mächte Herz im Fried aufs neu verband?

Gesegnet sey der Tag, und müß es ewig bleiben,

Man müß ihn feyerlich auf Kindeskinder schreiben,

Den hocherseufzten Tag, da Deutschland stille ward,

Das unter Angst und Flehn so lang auf ihn geharrt.

Gott sprachs und es war Fried: der Krieg entwich von hinnen,

Die Thränen hörten auf aus Angst und Schmerz zu rinnen;

Die Jubel schalleten durch Deutschlands weites Reich,

Und mit dem Frieden kam Heil, Ruh und Glück zugleich.

     O Friede, süßer Trost auf blutige Beschwerden,

Du göttliches Geschenk den Bürgern deutscher Erden,

Du hast zum festen Grund Westphalens Friedensruh,

Und setzest solchem Glück ein neues Siegel zu.

     Auf Jugend! daß man dich dafür dann dankbar sehe!

Richt deine Hand und Aug zum Herrscher in der Höhe;

STimm hohe Psalmen an im schönen Heiligthum,

Gib seinem Namen Ehr, sind seiner Gnade Ruhm.

Stimm fromm mit heilgem Dank ins Lob der Seraphinen,

Die ehrfurchtsvoll verhüllt vor seinem Antlitz dienen;

Lob unserm Friedensgott, wie seinem Volck geziemt!

Lob dem Allmächtigen, wie ihn der Himmel rühmt.

Beherrscher aller Welt! laß deine Gnade dauern,

So lang der Erdball grünt, schaff daß in unsern MAuern

Das Glücke Zion blüh, von Tag zu Tag erneurt,

Bis daß die Sonn erlischt, der Mond den Glanz verleurt.

MATW

Ausstellungstext:

Die ersten Verse des Blattes preisen die Wiederherstellung des Friedens nach 1648. In seinem Angedenken opfert die Personifikation der Stadt Augsburg, umgeben von Bürgern, ”Dem Friedensgotte [...] am heiligen Denkaltar“. Die folgenden Verse interpretieren den Vertrag von Hubertusburg als Erneuerung des Westfälischen Friedens: ”Du hast zum festen Grund Westphalens Friedensruh, / Und setzest solchem Glück ein neues Siegel zu.“ Die Jahreszahlen beider Ereignisse sind oberhalb der Obelisken notiert. Die Angabe 1650 verweist auf die erwirkten Friedensbestimmungen, die zur Gleichstellung von Katholiken und Protestanten in Augsburg führten. Auf den Zeitraum vor ihrer Durchsetzung bezieht sich die Formulierung ”Das lang erlittne Leid von vierzehn Kummerjahren“, in denen die Augsburger Protestanten keine eigenen Gotteshäuser nutzen durften und weiteren Einschränkungen unterlagen. Der Stich zählt zu den Augsburger Friedensgemälhden, die in diesem und den beiden darauffolgenden Jahren historische Ereignisse reflektierten. Die Künstlerfamilie Rugendas steuerte insgesamt 16 Stiche bei.

ALS