Friedensrepräsentationen
Allegorie auf Friedrich II. und seine Taten, HB 17649, Kapsel 1314a

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Objekt
Objektart
Druckgraphik
Titel/Incipit
Allegorie auf Friedrich II. und seine Taten
Inventarnummer/Signatur
HB 17649, Kapsel 1314a
Verwalter
Verwalter (Ort)
Herstellung
Technik
Radierung
Beschreibstoff
Papier
Datierung
Datum
1760
Verbale Datierung
um 1760
Messung
Messtyp
Blatt
Messwert (H x B x T)
13,7 x 13,1
Maßeinheit
cm
Messung
Messtyp
Darstellung (Durchmesser)
Messwert (H x B x T)
12,5
Maßeinheit
cm
Inschriften/Stempel
Anbringungsort
Verso
Sammlerstempel Beschreibung
Sammlerstempel
Germanisches Nationalmuseum
Sammlerstempel (Nachweis)
Lugt
Sammlerstempel (Nachweis: Seite/Nummer)
nicht verzeichnet
Präsentationsgruppe
Bearbeitung
Bearbeiter
Anna Lisa Schwartz
Bearbeitungsstatus
Freigabe
Dokumentation
Original geprüft
Bild-URL
http://friedensbilder.gnm.de/sites/default/files/HB17649.tif
Kommentar:

Die Radierung in Form eines Medaillons zeigt Friedrich II. zusammen mit verschiedenen Personifikationen, die die Tugenden des preußischen Herrschers versinnbildlichen: eine Figur mit Fernglas repräsentiert die militärischen Qualitäten des Preußenkönigs. Daneben befinden sich der Glaube, die Wachsamkeit und Iustitia, auf deren Waagschale der Codex Fridericianum schwerer wiegt als das Suum cuique (Jedem das Seine). Angeregt durch einen Briefwechsel des jungen Kronprinzen Friedrichs mit Voltaire sowie seine Auseinandersetzung mit Machiavellis Il Principe (um 1513/14) entstand der Anti-Machiavel, eine Schrift, die hier am linken Knie der Wachsamkeit lehnt.1

Als Begrenzung der Figurenreihe dient eine Kanone mit der Inschrift ultima ratio regis und gegenüber Instrumente der Wissenschaft mit der Aufschrift "pro bono publico" [zum Wohle der Öffentlichkeit]. Ein darüber angeordnetes Schriftband stellt Friedrich in eine antike Nachfolge. Der Auszug stammt aus einer Epistel von Horaz (Hor. epist. 2,1), in der der römische Dichter den Kaiser mit antiken Heroen vergleicht.2 Unterhalb der Figurengruppe notiert Gevatter Zeit die 'Unsterblichkeit' des preußischen Herrschers. Zusätzlich binden als Soldaten verkleidete Kinder Lorbeerkränze, denen die Passage 'Um Frieden bitten wir dich alle' aus der Aeneis (Verg. Aen. 11, 362) zugeordnet ist.

Der Querflötenspieler unter ihnen sitzt auf einer kleinen Box mit der Bezeichnung No 8. Da es sich hierbei nicht um die Stelle der Aeneis handelt und weitere Nummerierungen im Blatt fehlen, liegt eine Anspielung auf das achte Lorbeermedaillon nahe, welches sich direkt unter dem Knaben befindet. Im Zusammenhang mit dem dort formulierten Frieden von Dresden soll Johann Sebastian Bach sein Gloria in excelsis Deo veröffentlicht haben, welches der Musikant hier lautmalerisch verkünden könnte.

Die Randzone des Medaillons bilden in Lorbeerkränze eingeschriebene Lebensereignisse Friedrichs, deren Zwischenräume alternierend mit Tropaia und dem preußischen Adler gefüllt sind. Die Auflistung beginnt mit seiner Geburt und endet mit der Beobachtung, Friedrich habe seine ‘Feinde von überall her zurückgedrängt’, was nun Hoffnung auf eine sichere Zukunft gebe, die im Rapport weiterer Lorbeerkränze angedeutet wird.3

Die Zusammenstellung des Blattes rühmt vorwiegend die militärischen Taten, Herrschertugenden und Staatsreformen Friedrichs II. Gleichzeitig visualisiert der als Kreislauf angelegte Lorbeerrahmen den Wechsel zwischen Kriegs- und Friedenszeiten.

ALS

  • 1. Deppe, Frank: Der „Antimachiavell“ des Friedrich II., in: Sozialismus (Supplementband) 1 (2013).
  • 2. Doblhofer, Ernst: Zum Augustusbild des Horaz (c. III 14,1–4 und c. IV 2,46 f.), in: Rheinisches Museum für Philologie 4/107 (1964), S. 325–339. Klingner, Friedrich: Horanzens Brief an Augustus. Vorgetragen am 9. Mai 1950, in: Sitzungsberichte der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse 5 (1950).
  • 3. Die Auflistung beginnt mit Friedrichs Geburt 1712 und der Thronbesteigung 1740, dann folgen die Schlachten bei Mollwitz und Czaslau im Ersten Schlesischen Krieg sowie die Rückgewinnung Schlesiens im Frieden von Berlin am 28. Juni 1742. Anschließend stehen Siege im Zweiten Schlesischen Krieg, bei Hohenfriedberg und Soor, der Friede von Dresden am ersten Weihnachtstag 1745 und der zur Reform des preußischen Justizwesens eingeführte Codex Friedericianum. Danach schließen sich Schlachten des Siebenjährigen Krieges an: Lobositz, Prag, Kolin, Roßbach und Leuthen. Vgl. Kunisch, Johannes: Friedrich der Große. Der König und seine Zeit. 4. Aufl. München 2005. Zum militärischen Werdegang siehe Duffy, Christopher. Frederick the Great. A military life. London 1985.