Friedensrepräsentationen
Neu eröffnete Martis Schul. 1759, HB 29936, Kapsel 1314a

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Objekt
Objektart
Druckgraphik
Titel/Incipit
Neu eröffnete Martis Schul. 1759
Inventarnummer/Signatur
HB 29936, Kapsel 1314a
Verwalter
Verwalter (Ort)
Herstellung
Hersteller
Herstellerrolle
Verleger
Stecher
Zeichner
Herstellungsort
Technik
Kupferstich
Radierung
Beschreibstoff
Papier
Datierung
Datum
1759
Messung
Messtyp
Platte
Messwert (H x B x T)
22,8 x 36,2
Maßeinheit
cm
Messung
Messtyp
Blatt
Messwert (H x B x T)
29,2 x 42,6
Maßeinheit
cm
Inschriften/Stempel
Anbringungsort
Recto
Signatur Beschreibung
Signatur (Typ)
mit zusätzlicher Abbreviatur
Signatur (Inhalt)
I. David Nassenthaler inv. del. fc. et exc. A.V.
Signatur (Position)
mittig unten
Inschriften/Stempel
Anbringungsort
Verso
Sammlerstempel Beschreibung
Sammlerstempel
Germanisches Nationalmuseum
Sammlerstempel (Nachweis)
Lugt
Sammlerstempel (Nachweis: Seite/Nummer)
Nr. 1076
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
S. 205–206
Präsentationsgruppe
Bearbeitung
Bearbeiter
Anna Lisa Schwartz
Bearbeitungsstatus
Freigabe
Dokumentation
Original geprüft
Bild-URL
http://friedensbilder.gnm.de/sites/default/files/HB29936.tif
Kommentar:

In einer Bogenarchitektur mit zentralem Oval steht auf einem großen Postament das Reiterstandbild Friedrichs II. Auch wenn aus dem über ihm angebrachten Text so etwas wie eine Faszination für Friedrich ausgeht (“umsonst ist man bemüht mit starker Macht zu kriegen Recht und Gerechtigkeit hilft auch dem Schwächsten siegen”), lässt das Blatt insgesamt die Kriegsmüdigkeit der Bevölkerung erkennen. Symptomatisch dafür ist die Personifikation der Vorsicht, die über dem preußischen König schwebt und die Worte der Nischeninschrift verkündet.

Die Säulenpostamente tragen die Statuen der Kriegsherren, die sowohl auf preußischer als auch auf gegnerischer Seite gekämpft haben.1 Sie werden in der Bildunterschrift zwar zu Helden stilisiert, den bitteren Beigeschmack des Krieges behalten sie aber dennoch: “wie durch Pulvers Kraft die größten Helden sincken”. An den Bogenscheiteln und den das Blatt flankierenden Pfeilern befinden sich Rocaillekartuschen mit verschiedenen Schlachtszenen, u.a. Zorndorf, Hochkirch und der Überfall auf Berlin. Die Architektur, die durch ihre Präsentationsplattform und Säulendurchblicke den Eindruck einer Bühne erweckt, zeigt im Hintergrund den Fortgang des Krieges: ein Heerlager, die Beschießung einer Stadt mit Artillerie und die sich rüstende Infanterie. Angesichts der Kriegsschrecken ist nicht nur Teutschland flehend vor dem preußischen König auf die Knie gesunken. Flankiert von Mars und Bellona stehen Angehörige der Kriegsparteien neben Adligen, Bauern und Kaufleuten, die 'begierig nach dem Frieden blicken', der hier jedoch nicht als Pax erscheint, sondern in Person Friedrichs ersehnt wird. Eine so harsche Kritik am Kriegstreiben in Verbindung mit einer gleichzeitigen Glorifizierung des preußischen Fürsten findet sich laut Gerhild Komander nur selten auf Blättern aus der Zeit des Schlesischen und des Siebenjährigen Krieges.

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