Im Achtzigjährigen Krieg bestand von 1609 bis 1621 zwischen den von Spanien beherrschten südlichen und den unabhängigen nördlichen Niederlanden ein Waffenstillstand. Nach Ende der zwölf Jahre entstand dieses Blatt, welches den Vertrag in Form eines Leichenzuges zeigt. Der besagte Waffenstillstand (ndl. treves) wird zu Grabe getragen, die Dauer symbolisiert die Anzahl der Sargträger. Auf dem Sargdeckel befinden sich die Namen zweier Befürworter des Vertrages: Erzherzog Albrecht (gest. Juli 1621) und der Vertreter der spanischen Erbstatthalter in Brabant, Pieter Peck. Peck war der zuständige Unterhändler aus Brüssel, konnte jedoch in Den Haag keine Verlängerung des Waffenstillstandes bewirken. Anders als bei Dlugaiczyk zu lesen, starb Peck nicht im gleichen Jahr wie Albrecht durch Hinrichtung, sondern erst 1625 eines natürlichen Todes.
Dem Trauerzug schließen sich Geistliche, Pilger, Bauern und Bettler an. Sie bewegen sich auf ein Monument zu, das bereits in früheren Stichen aus den Jahren 1618/19 zu finden ist.1 Diese thematisieren die Auseinandersetzung zwischen Remonstranten und Kontraremonstranten, welche durch Jacobus Arminius und Johan van Oldenbarnevelt auf der einen sowie Moritz von Oranien und Franciscus Gomarus auf der anderen Seite vertreten wurden. Mit der Unterzeichnung des Waffenstillstandes erkannte Spanien zumindest auf dem Papier die Unabhängigkeit der nördlichen Provinzen an, was für die innenpolitische Situation jedoch kaum Veränderungen brachte. Die Streitigkeiten zwischen den Remonstranten, die die calvinistische Prädestinationslehre ablehnten, und den Kontraremonstranten hatten das Land fest im Griff. Nach Ausbleiben einer Vertragsverlängerung 1621 flammte der Konflikt stärker auf als zuvor. Dies versinnbildlicht auch Mars in der rechten Bildecke, der sich hier 'widerumb zu feld rüst'.
ALS
Im Achtzigjährigen Krieg bestand von 1609 bis 1621 zwischen den von Spanien beherrschten südlichen und den unabhängigen nördlichen Niederlanden ein Waffenstillstand. Das vorliegende Blatt entstand im Anschluss an diesen Interimsfrieden und stellt dessen Aufkündigung als Leichenzug dar. Der besagte Waffenstillstand (ndl. treves) wird von zwölf Sargträgern zu Grabe geführt, welche die Anzahl der Friedensjahre symbolisieren.
Der wohlwollend zu Grabe getragene Waffenstillstand wird damit zu einem augenscheinlichen Paradox, welches dem Blatt einen satirischen Impetus verleiht und im darunter befindlichen Text konkret formuliert wurde: ”Der Treues (…) soll auch sein verdorben (…) hat bey Tag und Nacht Die böse Nahrung verursacht“. Der Prozession schließen sich Geistliche, Pilger, Bauern und Bettler an, deren Ziel ein mehrstöckiges Monument mit teilweise enthaupteten ”Lantverretern“ ist, zu dessen Füßen eine Grube für den Sarg ausgehoben wurde. Das Monument ist bereits auf Stichen der Jahre 1618/19 zu finden und thematisiert die Auseinandersetzung zwischen Remonstranten und Kontraremonstranten, welche durch Jacobus Arminius und Johan van Oldenbarnevelt auf der einen, sowie Moritz von Oranien und Franciscus Gomarus auf der anderen Seite vertreten wurden. Mit der Unterzeichnung des Waffenstillstandes von 1609 erkannte Spanien zwar die Unabhängigkeit der nördlichen Provinzen an, die interpolitischen Spannungen zwischen den Spanischen Niederlanden und den Vereinigten Provinzen bestanden aber fort. Nach dem Ausbleiben einer Vertragsverlängerung 1621 flammte der Konflikt stärker auf als zuvor. Dies versinnbildlicht zukunftsweisend der Kriegsgott Mars rechts unten im Bild, der sich ”widerumb zu feld rüst“.
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