Das Friedensfestspiel, ein gutes Beispiel für ein Gelegenheitsdrama, wurde uraufgeführt im Februar 1642 in Braunschweig (Burg Dankwarderode), nachdem der Dreißigjährige Krieg in den welfischen Herzogtümern durch den Separatfrieden von Goslar zwischen dem Welfenhaus, dem Kaiser und Brandenburg beendet worden war. Im Oktober 1648, nach Beendigung der Verhandlungen in Münster und Osnabrück, fand eine zweite Vorführung im Schloss Wolfenbüttel statt, bei der auch der Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg sowie Herzog Julius Heinrich von Sachsen anwesend waren. Gedruckt wurde das Werk erst nach der Friedensfeier in Wolfenbüttel als illustrierter Separatdruck. Im Vorwort des Verfassers wird deutlich, dass die Veröffentlichung von verschiedenen Seiten gewünscht wurde. Bereits vor Abschluss der Friedensverhandlungen wurde die Veröffentlichung geplant. Schottel beklagt in seinem Schauspiel das verarmte Deutschland, die Gier der Menschen und ihre Uneinigkeit, stellt jedoch heraus, dass am Ende doch erkannt werden muss, dass nur Frieden die geschwächte wirtschaftliche und politische Situation in Deutschland verbessern kann. Der Text greift auf eine kindliche Naivität zurück, "[...] um die Reinheit des gottgeschenkten Ereignisses ins Bewusstsein zu rufen."1 Zudem stellt er den Pazifismus des Wolfenbüttler Hofes deutlich heraus. Herzogin Anna Sophia von Braunschweig-Lüneburg komponierte die Musik für das Stück. Die Handlung ist aufgeteilt in drei Akte, die jeweils eingeteilt sind in eine Vor-, Zwischen- und Nachrede; dazwischen eingeschobene Lieder. Außerdem können zwei Trionfo-Schemata in dem Stück nachgewiesen werden (Glück und Frieden). Neben dem Ausdruck über den wiedererlangten Frieden gehören Wertevermittlung und Rühmung der deutschen Sprache zu den Hauptzielen Schottels. Die Hauptrollen wurden besetzt durch die Söhne Augusts II. von Braunschweig-Wolfenbüttel; Schottel war zur Zeit der Aufführung deren Präzeptor. So spielte Anton Ulrich das Glück und Heinrich den Löwen, Ferdinand Albrecht stellte den Frieden und Cupido dar. Die anderen Figuren wurden von Söhnen des Ministerialadels und Pagen verkörpert. Damit wird die höfische Hierarchie in der Besetzung wiedergegeben. Gleichzeitg kann in dem Werk eine scharfe Kritik des Absolutismus festgemacht werden. Mehrere Aufführungen und zwei Druckauflagen lassen darauf schließen, dass das Friedensspiel viel Anklang fand.
Bertram 2003 — Roick 2013 — Berns 1981 — Roloff 2010
1642 schlossen Kaiser Ferdinand III., das Kurfürstentum Brandenburg und das Welfenhaus den Separatfrieden von Goslar, mit dem der seit 1618 andauernde Krieg im Fürstentum Braunschweig-Lüneburg beendet wurde. Zu diesem Anlass verfasste Justus Georg Schottel (1612–1676) sein Schauspiel, welches noch im selben Jahr uraufgeführt wurde. Nach den endgültigen Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück 1648 wurde das Stück ein zweites Mal aufgeführt und auch gedruckt. Das Schauspiel besteht aus drei Akten; die Musik komponierte die Herzogin Sophie Elisabeth von Braunschweig-Wolfenbüttel (1613–1676). Die Hauptrollen besetzte Schottel mit den Söhnen Augusts II. (1579–1666). So spielte Anton Ulrich (1633–1714) das Glück und Heinrich den Löwen, sein Bruder Ferdinand Albrecht (1636–1687) den Frieden und Cupido. Andere auftretende Charaktere wurden von den Söhnen des Ministerialadels und von Pagen verkörpert. Die höfische Hierarchie spiegelte sich auf diese Weise in der Besetzung wider. Schottel beklagt in seinem Schauspiel das verarmte Deutschland, die Gier der Menschen und die Uneinigkeit zwischen ihnen. Nur der Friede könne die wirtschaftlichen und zwischenmenschlichen Verhältnisse verbessern. Daneben rühmt Schottel die deutsche Sprache. Als Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft und des Pegnesischen Blumenordens beteiligte er sich rege an der Sprachdebatte der Zeit. Und so projiziert er in diesem Text die realen Verhältnisse auf die Welt der Sprache. Die tatsächliche Kriegssituation wird mit dem Sprachenkrieg gleichgesetzt, denn für Schottel und seine Mitstreiter galten das Land und seine Sprache als überfremdet. Das Deutsche sollte verteidigt werden.
FB