Georg Philipp Telemann, Kantate „Ich sonst beglücktes Land“
In diesem allegorischen Spiel treten die Protagonisten „Teutschland“, „Phoebus“, „Fama“, „Ein Reichs-Herold“ und „Des Römischen Reichs Unterthanen“ auf. Teutschland klagt darüber, dass durch Krieg aus einem glücklichen Land ein betrübtes Land geworden sei, in dem Mars herrsche. Gott Apollo vernimmt diese Klage und beschließt zu helfen. Fama versichert, dass sich mit himmlischem Segen alles zum Guten wenden könne.
Das Stück ist ein emphatischer Lobpreis auf den österreichischen Kaiser Karl VI. Die Protagonisten sind fest davon überzeugt, dass er im Spanischen Erbfolgekrieg Deutschland gegen den französischen Feind verteidigen und schließlich Frieden bringen werde:
„Glück und friede reicher Segen
Ruh und ungekräncktes Heyl
bringet Österreich zu wegen
daß kein Scharfer jammer Pfeil
dich ferner erzürnet mit jammer verletze,
und Deine besitzer zum Land hinaußsetze.“
In dieser Kantate wird Kaiser Karl VI. also als Garant für Ruhe und Frieden gepriesen, er ist für Teutschland die „Sonne“. Mit einem Lobpreis auf das „friedliche Leben“ schließt das Stück, das möglicherweise am 22. Dezember 1711 zur Kaiserkrönung Karls VI. in Frankfurt am Main aufgeführt wird.
Auch in dieser Komposition finden sich zur musikalischen Darstellung des ersehnten Friedens bekannte Stereotypen. Wenn der „Reichsherold“ von Mars und den Attacken der Gegner spricht, dann bläst die Trompete im Verbund mit der Pauke zum Angriff, während die Friedensbotschaft „al tempo di Menuet“ und mit der Begleitung von zwei vielfach in Terzparallelen fortschreitenden Oboen überbracht wird.
SEH