Friedensrepräsentationen
Musicalische Friedens-Gesänge, 75 var. 14

Linked WissKI-Individuals

User login

Objekt
Objektart
Notendruck
Titel/Incipit
Musicalische Friedens-Gesänge
Inventarnummer/Signatur
75 var. 14
Verwalter
Verwalter (Ort)
Weiteres Exemplar
Inventarnummer dupl.
Mus LS Yd 361-22
Verwalter dupl.
Verwalter (Ort) dupl.
Herstellung
Hersteller
Herstellerrolle
Komponist
Hersteller
Herstellerrolle
Herausgeber
Herstellungsort
Datierung
Datum
1651
Literatur
Seitenzahl
S. 347–357
Literatur
Seitenzahl
S. 365–384
Literatur
Seitenzahl
S. 83–90
Literatur
Seitenzahl
S. 111–113
Objekt in Ausstellung
Virtuelle Ausstellung
Präsentationsgruppe
Bearbeitung
Bearbeiter
Sabine Ehrmann-Herfort / Kathrin Fischeidl
Bild-URL
http://friedensbilder.gnm.de/sites/default/files/1_75_var_14_4_titelblatt_0.tif
http://friedensbilder.gnm.de/sites/default/files/2_75_var_14_4_Aiij.tif
http://friedensbilder.gnm.de/sites/default/files/Mus LS Yd 361-22.tif
http://friedensbilder.gnm.de/sites/default/files/3_75_var_16_4_diedrittestimm_iii_001.tif
http://friedensbilder.gnm.de/sites/default/files/4_75_var_16_4_diedrittestimm_iii_002.tif
To do:

aus: „Friedens-Seufftzer und Jubel-Geschrey. Music for the Peace of Westphalia 1648“, Weser-Renaissance, Manfred Cordes, 1998, cpo 999 605-2

Co-Produktion: Westdeutscher Rundfunk Köln

CD 2, Track 10

 

 

Ausstellungstext:

Das Nürnberger Friedensmahl, das am 25. September 1649 vom schwedischen Feldmarschall und Grafen Karl Gustav von Pfalz-Zweibrücken im Nürnberger Rathaus ausgerichtet wird, ist ganz im Dienste des Repräsentationsbedürfnisses der schwedischen Seite inszeniert. Während sich das einfache Volk draußen mit einem Wein spendenden Löwen vergnügt, tafelt drinnen im Saal die große Gesellschaft der Befehlshaber und Verhandlungsführer.

Joachim von Sandrarts monumentales Gemälde „Das große Friedensmahl“ gibt diese opulente Festveranstaltung wieder. Auf Matthaeus Merians Reproduktion dieses Bildes sind die Musikerensembles gut zu sehen. Man erkennt vier musizierende Chorgruppen, die auf Emporen jeweils an den vier Ecken des Saales postiert sind. Unter der musikalischen Leitung des Nürnberger Musikers Sigmund Theophil Staden (1607–1655) wird mehrchörige, vokal-instrumentale Musik aufgeführt, die durch ihre vielstimmige Klangpracht Aufmerksamkeit erregt. Sandrarts Gemälde hält diese prächtig inszenierte Aufführungssituation fest. Eine zeitgenössische Tagebucheintragung dokumentiert die musikalische Aufführung und nennt vier großbesetzte Chöre mit insgesamt mehr als 50 Mitwirkenden. Das gebotene Programm umfasst Instrumental- und Vokalmusik verschiedener Komponisten.

Erhalten ist diese großbesetzte, italienisch inspirierte Festmusik freilich nicht. Die von Staden komponierten „Musicalischen Friedens-Gesänge“ (gedruckt Nürnberg 1651) sind wohl ebenfalls zu diesem Anlass musiziert worden, entsprechen jedoch nicht der in Sandrarts Gemälde festgehaltenen Aufführungssituation. Vielmehr handelt es sich in Stadens Sammlung um strophische Generalbasslieder für ein bis drei Stimmen und drei Instrumente. Die vokalen Abschnitte werden vielfach von instrumentalen Passagen (Ritornell, Sonata, Symphonia) umrahmt.

Die zugehörigen Texte enthalten typische Friedensbilder wie Kuss oder Ölzweig, außerdem sind sie wechselnden Allegorien zugeordnet (Donau, Elbe, Rhein, Bellona, Nice, Irene [„O schöner Friedensstern“ mit 2 Flöten], Fama, Victoria, Concordia [„eiserne Jahre zu guldenen Zeiten“]) und beziehen zahlreiche Naturschilderungen ein. In der Musik dominiert eine freudige Affektsprache. Die Nummer III „Friedens Aufzug“ ist explizit dem Gastgeber Karl Gustav gewidmet und nimmt direkt auf seine Friedensbankette Bezug, was darauf schließen lässt, dass Stadens Friedenszyklus wohl tatsächlich bei diesem Nürnberger Friedensmahl aufgeführt wurde.

SEH