Friedensrepräsentationen
L’inganno fedele oder Der getreue Betrug, 30 in: Mus. T 4

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Objekt
Objektart
Libretto (Druck)
Titel/Incipit
L’inganno fedele oder Der getreue Betrug
Inventarnummer/Signatur
30 in: Mus. T 4
Verwalter
Verwalter (Ort)
Herstellung
Hersteller
Herstellerrolle
Komponist
Hersteller
Herstellerrolle
Textdichter
Herstellungsort
Datierung
Datum
1714
Literatur
VD18-Nr.
10522840
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
S. 242–245
Literatur
Seitenzahl
S. 193–197
Objekt in Ausstellung
Virtuelle Ausstellung
Präsentationsgruppe
Bearbeitung
Bearbeiter
Sabine Ehrmann-Herfort / Kathrin Fischeidl
Bild-URL
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Kommentar:

Da Rastatt nun uns Rast und Ruhe schencket,

In Teutschland schon des Friedens Oelzweig blüht,

Und Hammons-Burg sich frey von der Versperrung sieht,

Weicht auch von uns das Leyd, das uns bißher gekräncket.

Ausstellungstext:

Im Jahr 1714 wächst nach dem Ende der Pest und den Friedensschlüssen von Rastatt und Baden auch in Hamburg die Hoffnung auf eine neue Blütezeit mit florierenden Handelskontakten. Die im Oktober 1714 in Hamburg uraufgeführte Oper „L'inganno fedele, oder: Der getreue Betrug“ von Reinhard Keiser (1674– 1739) verleiht dieser Sehnsucht klingenden Ausdruck. Der Textdichter Johann Ulrich König (1688–1744) hat für das Stück offenbar eine italienische Vorlage („Italiänische Cantata“) ins Deutsche übersetzt und bearbeitet. Im Zentrum seiner Dichtung steht eine arkadische Handlung, umgeben von einem Prolog und einem Epilog. In diesen Rahmenteilen wird „Hamburgs Wohlergehen“ besungen, so dass im Libretto Passagen mit lokalen und zeitgeschichtlichen Bezügen ein pastorales Spiel umschließen. Das im Stück dominierende Hirtenleben bestimmt auch die gattungsmäßige Zuordnung der Oper, die auf dem Titelblatt als „Heroisches Schäfer-Spiel“ bezeichnet wird.

Nach einer Klage über die Schrecken des Krieges versammeln sich im ersten Auftritt der ersten Handlung auf dem Parnaß Musen und Virtuosen um Apollo, um die mit dem Friedensschluss von Rastatt „wiedererhaltene Ruh“ zu preisen, nachdem Mars mit seinen allgegenwärtigen Bedrohungen sogar Hammonia, d. h. die „berühmte Stadt“ Hamburg bedrängt hat. Gleichsam als akustisches Kennzeichen der neuen Friedenszeit sollen Flöten und Saiteninstrumente erklingen. Der Dank für diese neuen Segnungen richtet sich nicht, wie sonst üblich, an den habsburgischen Herrscher, sondern an den Hamburger Rat, dem zu Ehren man in diesem Stück mitten auf der Bühne das Wappen der Stadt platziert, das nun auch selbst zum Gegenstand von Huldigungen wird.

Auch in der Schlussszene wird nochmals die Stadt Hamburg angerufen. Über ihr sieht man den Götterboten Mercurius mit einem Ölzweig und die Friedensgöttin Irene unter einem Regenbogen schweben. So verbindet sich hier die Friedensemblematik unmittelbar mit der Handelsmetropole Hamburg.

SEH