Das Blatt zeigt den Platz vor dem Antwerpener Rathaus, bei dessen Darstellung sich Wenzeslaus Hollar an einer Radierung von Pieter van der Borcht orientierte.1 Von einer Bühne aus verkünden Beamte der Stadt in Anwesenheit der Bürgermeister den Frieden von Münster. Über ihnen thronen Pax, Justitita und Abundantia, die auf eine neue Blütezeit in Friedenszeiten verweisen. Der Platz ist mit Menschen gefüllt, von denen einige dicke Wintermäntel tragen, obwohl das Ereignis am 5. Juni 1648 stattfand. Die Vorliebe für Kostümillustrationen dürfte Hollar bewegt haben, ungeachtet der tatsächlichen Jahreszeit, Figuren in modische Wintermäntel zu hüllen.
Umstritten ist, ob Hollar mit der Signatur ”delineavit“ zum Ausdruck bringen wollte, dass er bei der Bekanntmachung des Friedens von Münster anwesend war. Die Hoffnung auf wirtschaftliche Blüte, die dieses Friedensbild im Jahr 1648 bekundet, verwirklichte sich nicht: Mit dem Vertrag von Münster durfte die Schelde nicht mehr als Schifffahrtsweg genutzt werden, womit der wichtigste Handelsweg der Stadt blockiert war. Der dadurch hervorgerufene Niedergang im 17. Jahrhundert erzeugte eine Welle von Wirtschaftsflüchtlingen, unter ihnen auch Wenzelaus Hollar.
ALS