Friedensrepräsentationen
Medaille auf den Frieden von Passarowitz, Med 6788

User login

Objekt
Objektart
Medaille
Titel/Incipit
Medaille auf den Frieden von Passarowitz
Inventarnummer/Signatur
Med 6788
Verwalter
Verwalter (Ort)
Standort
Standorttyp
Schrank
Standortnummer
3
Standort
Standorttyp
Schublade
Standortnummer
2.69
Herstellung
Hersteller
Herstellerrolle
Medailleur
Hersteller
Herstellerrolle
Medailleur
Technik
geprägt
Material
Silber
Datierung
Datum
1718
Messung
Messtyp
Durchmesser
Messwert (H x B x T)
49
Maßeinheit
mm
Messung
Messtyp
Gewicht
Messwert (H x B x T)
45,02
Maßeinheit
g
Inschriften/Stempel
Anbringungsort
Recto
Signatur Beschreibung
Signatur (Typ)
Monogramm
Signatur (Inhalt)
V.
Signatur (Position)
links, unter Ärmel
Medailleninschrift
Inschrift (Typ)
Umschrift
Inschrift (Inhalt)
CAROLVS VI. D. G. ROM. IMP. SEMP. AVG.
Inschriften/Stempel
Anbringungsort
Verso
Signatur Beschreibung
Signatur (Typ)
Monogramm
Signatur (Inhalt)
M.
Signatur (Position)
auf der Abschnittlinie
Medailleninschrift
Inschrift (Typ)
Umschrift
Inschrift (Inhalt)
VICTOR NON ALIO SVBSCRIBIT PACTA COLORE
Medailleninschrift
Inschrift (Typ)
Inschrift
Inschrift (Inhalt)
INDVCIAE CVM HOSTIBVS.
Inschrift (Position)
im Münzbild
Medailleninschrift
Inschrift (Typ)
Inschrift
Inschrift (Inhalt)
IN PACIS INDVCIAS DEBELLATO SVPPLICI HOSTI GLORIOSE CONCESSAS.
Inschrift (Position)
im Abschnitt
Literatur
Seitenzahl
S. 140, Kat.-Nr. 98 (Hans-Martin Kaulbach)
Literatur
Seitenzahl
Nr. 4
Literatur
Seitenzahl
Katalog Teil II, S. 77, Kat.-Nr. 131
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
S. 280
Präsentationsgruppe
Bearbeitung
Bearbeiter
Anna Lisa Schwartz
Bearbeitungsstatus
Freigabe
Dokumentation
Original geprüft
Bild-URL
http://friedensbilder.gnm.de/sites/default/files/Med6788_vs.tif
http://friedensbilder.gnm.de/sites/default/files/Med6788_rs.tif
Kommentar:

An der Herstellung der Medaille anlässlich des Friedens von Passarowitz waren zwei Medailleure beteiligt. Für das Porträt Karls VI. auf der Vorderseite nutzte Georg Wilhelm Vestner einen Prägestempel, den er bereits 1717 für eine Medaille auf die Eroberung Belgrads angefertigt hatte.1 Den Stempel der Rückseite schuf hingegen Philipp Heinrich Müller: Merkur präsentiert dem Kaiser ein Vertragsdokument, dass dieser mit einer im Blut eines Türken getränkten Feder unterzeichnet. In Anbetracht dieser Szene sucht ein Türke hinter dem Götterboten Schutz. Eine zur "Medaille auf den (...) zu Passarowitz geschlossenen Stillstand" gehörende Beschreibung erläutert die Darstellung genauer. Der Waffenstillstand mit den Osmanen ist das Ergebnis der erfolgreichen Kriegsführung des Kaiserreichs. So verdeutlicht auch die Umschrift, dass die Herstellung des Friedens nur mit vorausgegangenem Blutvergießen möglich war. Das Blut aus dem Türkenkopf lieferte ”die rechte Farb/ womit des Siegers Hand bestettiget das letzt-getroffne Stillstands Band“. Müller karikiert damit eine gängige Bildsprache, die sich seit dem Westfälischen Frieden und der Weiterentwicklung frühneuzeitlicher Diplomatie etabliert hatte: Federkiel und Tintenfass gelten als neue Instrumente des Friedens (siehe hierfür 26252 Mz). So zeigt eine Nürnberger Medaille auf den Frieden von Rastatt (Med 1621) einen Putto, dem ein umgedrehter Soldatenhelm als Tintenfass dient. Müllers Abwandlung verkehrt das Friedensinstrument wiederum in ein Kriegssymbol.

Auf dem Revers ergeben sich zwei Chronogramme, eines im Friedensdokument Merkurs (1717) und eines für die Inschrift im unteren Abschnitt (1718). Neben der Bildsprache enthält die Beschriftung ein wichtiges Detail. Die Bezeichnung des Vertrags als Waffenstillstand mit den Feinden (INDVCIAE CVM HOSTIBVS) entspricht den historischen Gegebenheiten, denn die Verträge zwischen europäischen Herrschern und dem Osmanischen Reich waren stets befristete Waffenstillstandsverträge.

ALS

  • 1. Bernheimer 1984, Katalog, S. 63, Kat.-Nr. 104.