An der Herstellung der Medaille anlässlich des Friedens von Passarowitz waren zwei Medailleure beteiligt. Für das Porträt Karls VI. auf der Vorderseite nutzte Georg Wilhelm Vestner einen Prägestempel, den er bereits 1717 für eine Medaille auf die Eroberung Belgrads angefertigt hatte.1 Den Stempel der Rückseite schuf hingegen Philipp Heinrich Müller: Merkur präsentiert dem Kaiser ein Vertragsdokument, dass dieser mit einer im Blut eines Türken getränkten Feder unterzeichnet. In Anbetracht dieser Szene sucht ein Türke hinter dem Götterboten Schutz. Eine zur "Medaille auf den (...) zu Passarowitz geschlossenen Stillstand" gehörende Beschreibung erläutert die Darstellung genauer. Der Waffenstillstand mit den Osmanen ist das Ergebnis der erfolgreichen Kriegsführung des Kaiserreichs. So verdeutlicht auch die Umschrift, dass die Herstellung des Friedens nur mit vorausgegangenem Blutvergießen möglich war. Das Blut aus dem Türkenkopf lieferte ”die rechte Farb/ womit des Siegers Hand bestettiget das letzt-getroffne Stillstands Band“. Müller karikiert damit eine gängige Bildsprache, die sich seit dem Westfälischen Frieden und der Weiterentwicklung frühneuzeitlicher Diplomatie etabliert hatte: Federkiel und Tintenfass gelten als neue Instrumente des Friedens (siehe hierfür 26252 Mz). So zeigt eine Nürnberger Medaille auf den Frieden von Rastatt (Med 1621) einen Putto, dem ein umgedrehter Soldatenhelm als Tintenfass dient. Müllers Abwandlung verkehrt das Friedensinstrument wiederum in ein Kriegssymbol.
Auf dem Revers ergeben sich zwei Chronogramme, eines im Friedensdokument Merkurs (1717) und eines für die Inschrift im unteren Abschnitt (1718). Neben der Bildsprache enthält die Beschriftung ein wichtiges Detail. Die Bezeichnung des Vertrags als Waffenstillstand mit den Feinden (INDVCIAE CVM HOSTIBVS) entspricht den historischen Gegebenheiten, denn die Verträge zwischen europäischen Herrschern und dem Osmanischen Reich waren stets befristete Waffenstillstandsverträge.
ALS