Friedensrepräsentationen
Durch Gottes Güt/ Erfolgt der Fried, HB 21710, Kapsel 1220

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Objekt
Objektart
Druckgraphik
Titel/Incipit
Durch Gottes Güt/ Erfolgt der Fried
Untertitel
Das ist: Eigentliche Vorstellung Des vor kurtz-verwichener Zeit zwischen unterschiedlichen Hohen Potentaten in Europa geschlossenen Höchst-erfreulichen Friedens. Zur Aufmunterung allgemeiner Freuden-Bezeugung über diesen höchst-preißlichen Schatz herausgegeben/
Inventarnummer/Signatur
HB 21710, Kapsel 1220
Verwalter
Verwalter (Ort)
Herstellung
Hersteller
Herstellerrolle
Verleger
Hersteller
Herstellerrolle
Drucker
Herstellungsort
Technik
Typendruck
Radierung
Kupferstich
Beschreibstoff
Papier
Datierung
Datum
1679
Messung
Messtyp
Platte
Messwert (H x B x T)
21,3 x 31,5
Maßeinheit
cm
Messung
Messtyp
Blatt
Messwert (H x B x T)
30,0 x 73,8
Maßeinheit
cm
Inschriften/Stempel
Signatur Beschreibung
Signatur (Typ)
Verlagsadresse
Signatur (Inhalt)
Nürnberg/ gedruckt und zu finden bey Wolf Eberhard und Johann Jonathan Felseckern.
Signatur (Position)
mittig unten
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
Bd. X, S. 301, Nr. 3213
Literatur
Kurztitel
Seitenzahl
S. 170–171
Präsentationsgruppe
Bearbeitung
Bearbeiter
Anna Lisa Schwartz
Bearbeitungsstatus
Freigabe
Dokumentation
Original geprüft
Bild-URL
http://friedensbilder.gnm.de/sites/default/files/HB21710.tif
Kommentar:

Im Zentrum des Blattes steht eine Friedensfiguration1 mit Olivenzweig und Füllhorn, die von Porträtmedaillons europäischer Herrscher umgeben ist. Auf dem prachtvoll verzierten Sockel, der diese Komposition trägt, befinden sich die entsprechenden Landeswappen der an den Verträgen beteiligten Mächte. Links und rechts davon befinden sich Justitia und Hermes, die sowohl über ihre Attribute, als auch die Legende zu identifizieren sind. Die göttliche Gerechtigkeit bestraft sowohl den Mord als auch die Herrschsucht, während der Gott des Handels den Kaufläuten und Künstlern neue Hoffnung schenkt. Die Hintergrundszenen zeigen den Abzug der Heere und verweisen auf die wiederkehrenden ’Segnungen des Friedens‘ wie das Aufblühen der Seefahrt und der Landwirtschaft. Zu beiden Seiten der massiven Palmen verkünden Figurationen der Fama den Frieden: ”Der Fried erneuet / Der Fried erfreuet“.

Das Gedenkblatt2 feiert den Frieden von Nimwegen, der 1678/79 den Französisch-Niederländischen Krieg beendete. Der nebenstehende Typendruck erläutert in der ersten Spalte die bildliche Darstellung, der zweite Teil gibt den Ablauf der Vertragsverhandlungen und deren Unterzeichner wieder. Der relativ große Umfang, der diesem Teil zugestanden wird könnte darauf zurückzuführen sein, dass der Friede von Nimwegen einer der ersten umfassenden Vertragsabschlüsse war, die multilateral vereinbart wurden. Der dritte Teil des Textes bildet ein Gedicht auf die Friedenszeit, das eine für das 17. Jahrhundert häufige Botschaft enthält: den Zusammenschluss der christlichen Herrscher (”Ihr Götter Europens“) gegen die Türken (”Die Heyden“). 

Während von französischer und vor allem niederländischer Seite eine Vielzahl von Friedensbildern anlässlich der Nimwegener Verträge überliefert ist, fehlen solche Reaktionen, wahrscheinlich aufgrund der nicht zufriedenstellenden Ergebnisse, für das Reich. Das Nürnberger Blatt kritisiert unter dem Deckmantel allgemeiner Friedensfreude die auf der Konferenz verfehlten reichspolitischen Ziele, was es zu einem Unikat macht.

Bereits anlässlich des Teilvertrages zwischen Spanien und Frankreich im September 1678 lieferte Romeyn de Hooghe eine Radierung mit dem Titel ”TAFEREEL van de VREDE“.3 Der Nürnberger Stecher Johann Jonathan Felsecker nutzte es als Vorlage, reduzierte allerdings das allegorische Figurenrepertoire: Es fehlen die beiden Personifikationen der Niederländischen Ostindien-Kompanie vorne links sowie Herkules und Samson. Ebenfalls fehlt de Hooghes interessante Variation des Schmiedens von Waffen zu Ackergerät (nach Jes 2,2–4), in der er zeigt, wie das Pferd vom Pflug befreit wird.

ALS

  • 1. Ob es sich hierbei um eine Statue handelt ist nicht eindeutig festzumachen
  • 2. Zur Rolle des Gedenkblatts in der Bildpublizistik Kaiser Leopolds I. siehe Schumann 2003, S. 170–171.
  • 3. Landwehr 1973, S. 121I.