Ein unbekannter Stecher präsentiert Ludwig XIV., Maria Theresia von Österreich und acht französische Persönlichkeiten aus dem Umfeld Ludwigs auf einem Hochzeitsbild, das gleichsam den Frieden ”Beyder Großmächtiger Königreiche / Franckreichs und Hispanien[s]” einleitet. Die Eheschließung war Teil des sogenannten Pyrenäenfriedens, der 1660 zwischen den beiden Nationen geschlossen wurde.1 Unter den Dargestellten befindet sich daher auch Kardinal Mazarin, der maßgeblich die Verhandlungen auf der Fasaneninsel leitete. Sinnbild für den erfolgreichen Abschluss ist die Taube mit dem Ölzweig im Schnabel, die am oberen Bildrand über die Köpfe der Hochzeitsgesellschaft hinwegfliegt.
Die Beteiligten blicken einander nicht an, sondern schauen aus dem Bild heraus und teilweise den Betrachter an. Neben einer reichen Symbolik an Handgesten und der Übergabe von Standesattributen erfolgt kein körperlicher Kontakt des Jubelpaares. Ein Dialog entsteht lediglich über die Berührung ihrer Gewandsäume und einen Zweizeiler am unteren Bildrand, der sich insbesondere auf den Verzicht der Thronfolge bezieht: Den Ausspruch des französischen Regenten ”Durchleuchtigst Infantin der Himmel gibt Euch mir“ beantwortet die Maria Theresia mit ”Vnd Ihr bleibt, Grosser Printz Mein König für Vnd für.“
Der Pyrenäenfrieden und die darin festgelegte Hochzeit veränderte die Machtverhältnisse innerhalb Europas nachhaltig. Der Vertrag legte die Pyrenäen als natürliche Grenze zwischen Spanien und Frankreich fest während Maria Theresia gegen eine monetäre Entschädigung auf den Antritt des spanischen Erbes verzichtete. Die Franzosen versprachen Ihrerseits die Autonomiebestrebungen Portugals nicht weiter zu unterstützen. Die Eheschließung wurde in Artikel 33 als Instrument zur Sicherung des Friedens festgehalten2 und zugleich durch einen zusätzlichen Heiratsvertrag abgesichert.
MATW/ALS